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Klinikum Wilhelmshaven Klinikchef musste erfolgreiche Kampagne für neues Personal plötzlich beenden

Wilhelmshaven - Die Kampagne war ausgesprochen erfolgreich. 15 neue Beschäftigte gewann das wirtschaftlich angeschlagene und unter akuter Personalnot leidende Klinikum Wilhelmshaven in kurzer Zeit als Folge einer gezielten Aktion zur Mitarbeiterwerbung. Mit den 15 neuen Pflegekräften könne man eine Station von 25 Betten betreiben, erläuterte Klinikchef Oliver Pommerenke auf einer Sondersitzung des Wilhelmshavener Rates auf Anfrage. Doch plötzlich war Schluss. Die erfolgreiche Kampagne wurde nicht mehr weitergeführt. Ursache für das Ende der Aktion war ein Eingriff von oben in die Geschäftsführung des Klinikums.

Kein Wohlwollen

Diplomatisch zurückhaltend erläuterte Geschäftsführer Pommerenke den Grund für die abrupte Beendigung mit dem Hinweis: „Die Akquise ist im Rahmen der Kooperationsbemühungen nicht auf Wohlwollen gestoßen.“ Mit dem Hinweis umschrieb Pommerenke, dass seine Bemühungen um eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des städtischen Krankenhauses die übergeordneten Kooperationsbemühungen von Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist und Frieslands Landrat Sven Ambrosy gestört haben. Die beiden Verwaltungschefs sahen in der Aktion die Gefahr einer Personalabwerbung, obwohl nur eine der 15 neuen Pflegekräfte zuvor in den Friesland-Kliniken gearbeitet hatte.

Auf NWZ-Anfrage meinte Oberbürgermeister Feist dazu: „Bei Kliniken, die künftig zusammenarbeiten wollen, geht es nicht darum, sich im Wettbewerb gegenseitig das Personal abzuwerben. Vielmehr möchten wir mit vereinten Kräften dem bundesweiten Fachkräftemangel gemeinsam entgegenwirken und Konzepte entwickeln, Pflegekräfte für die Region zu begeistern.“

Ähnlich äußerte sich Landrat Ambrosy im Gespräch mit der NWZ: „Es ist keine schlaue Idee, Geld für eine gezielte Abwerbeaktion auszugeben.“ Er hoffe, dass es bald eine gemeinsame Personalstrategie geben könne.

In Wilhelmshavener Ratskreisen wird nun diskutiert, wie der Eingriff von oben zu bewerten ist. Streng genommen könne das Vorgehen von Feist und Ambrosy zu einem besonderen Problem führen: Juristische Experten verweisen darauf, dass ausschließlich die Gesellschafterversammlung befugt sei, der Krankenhausgeschäftsführung solche Weisungen zu erteilen. Zu einem Alleingang ohne einen entsprechenden Gremienbeschluss sei der Oberbürgermeister nicht befugt, auch wenn er gleichzeitig Vorsitzender von Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung sei.


Eine andere Sichtweise vertritt die Meinung, dass es sich bei dem veranlassten Stopp der Personalkampagne nicht um eine formale Anweisung an den Krankenhaus-Geschäftsführer gehandelt habe, sondern nur um einen entsprechenden Hinweis, dass seine Bemühungen um mehr Personal übergeordnete Überlegungen stören. Daraufhin könne er eigenständig das Ende der Kampagne angeordnet haben.

Hohe Verluste

Wie groß jedoch die wirtschaftlichen Auswirkungen der vorzeitig beendeten Maßnahme sind, wurde an anderer Stelle der Ratssitzung deutlich. Da erläuterte Klinikum-Geschäftsführer Pommerenke, dass die Personalnot ein zentrales Problem des Hauses sei. Aufgrund des fehlenden Pflegepersonals könnten derzeit insgesamt 70 vorhandene Betten nicht betreut werden, obwohl die Nachfrage groß und genug Patienten in der Region vorhanden seien. Pro Bett, so Pommerenke weiter, bedeute dies einen monatlichen finanziellen Ausfall von 20 000 Euro. Das wären pro Bett im Jahr 240 000 Euro und für 70 Betten ein Jahresverlust in Höhe von 16,4 Millionen Euro.

Jürgen Westerhoff
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