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Kinderstationen am Anschlag Lauterbach will Personaluntergrenzen im Krankenhaus aussetzen

Besonders viele Kinder erkranken gerade an RS-Viren. Gesundheitsminister Lauterbach rät zur telemedizinischen Beratung – und will die Krankenhäuser kurzfristig entlasten.
Karl Lauterbach

Karl Lauterbach

Foto: Stefanie Loos / AFP

In ganz Deutschland sind nur noch 83 Intensivbetten für Kinder frei, Dutzende Kliniken müssen kranke Kinder deshalb abweisen. Der Grund: Viele Kinder erkranken gerade an RS-Viren. Die Infektwelle hat früher begonnen, als in den vergangenen Jahren und ist noch längst nicht auf ihrem Höhepunkt, wie Experten warnen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will deshalb rasch Abhilfe schaffen. Die Nachrichten aus den Praxen seien »besorgniserregend«, sagte Lauterbach. »Wir sind absehbarer Weise noch nicht am Ende dieser Welle.«

»Wir ermöglichen es den Krankenhäusern, Personal in die Kinderstationen zu verlagern«, kündigte Lauterbach an. Dafür hat der Minister die Krankenkassen nun aufgefordert, vorübergehend die Personaluntergrenzen nicht mehr zu überprüfen. Auch während der Pandemie waren die Grenzen immer wieder ausgesetzt worden.

Zudem dürfen Kinderärzte ab heute weiter per Telefon krankschreiben. Eltern haben so die Möglichkeit, bei Erkrankung ihres Kindes zu Hause zu bleiben und trotzdem den Anspruch auf Krankengeld zu behalten. Lauterbach appellierte an die Eltern, Vorsorgeuntersuchungen ihrer Kinder für die kommenden Wochen zu verschieben, sofern das vertretbar sei. Das entlaste die Kinderarztpraxen.

Wer dennoch kinderärztlichen Rat brauche, solle am besten zunächst telemedizinische Beratung suchen. Das bieten viele Ärzte inzwischen an.

Die aktuelle Situation zeige, wie wichtig es gewesen sei, gesetzlich die Pädiatrie zu fördern. Das will die Bundesregierung nun mit einer Erlösgarantie im Krankenhauspflegeentlastungsgesetz machen, das morgen im Bundestag abschließend beraten wird. Mittelbar soll das zur Entlastung der Kinderstationen führen. In der kommenden Woche will Lauterbach seine Pläne für eine größer angelegte Reform der Krankenhäuser vorstellen. Langfristig wird mehr Personal in den Kliniken notwendig sein.

mfh

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