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Toxische Mischung

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In schweren wirtschaftlichen Turbulenzen befindet sich das Erdinger Klinikum. © Hans Moritz

Die wirtschaftliche Situation am Klinikum Erding hellt sich zwar leicht auf, die Lage insgesamt bleibt aber düster.

Erding - Dies wurde bei der Vorstellung des Wirtschaftsplans im Krankenhausausschuss deutlich. Zwei Faktoren belasten die Klinik weiter stark: die Folgen der Corona-Pandemie sowie der Personalmangel.

Krankenhausdirektor Dr. Dirk Last berichtete, dass sich die Lage bis Oktober im Vergleich zu 2021 „leicht positiv“ entwickelt habe. „Die Patienten sind wieder da.“ Einschränkungen würden vor allem von krankheitsbedingt ausfallendem Personal verursacht. So seien aktuell 70 Betten deshalb gesperrt. Erst diese Woche sei beispielsweise ein Anästhesist ausgefallen, „sodass wir einen unserer sechs Operationssäle nicht nutzen können“.

Seit Jahresbeginn habe man knapp über 12 000 Patienten stationiert aufgenommen, 8,3 Prozent mehr als Vergleich zum Vorjahr, aber 20 Prozent unter Plan. Zugleich sei der Schweregrad der Erkrankungen gesunken, was sich auf die Erlössituation niederschlage. Der so genannte Case-Mix-Index liegt laut Last 6,9 Prozent unter dem Vorjahr und 6,4 Prozent unter der Prognose.

Derzeit beträgt die Bettenauslastung laut Direktor 82 Prozent. Ziehe man aber die 70 gesperrten Plätze ab, herrsche nahezu Vollbelegung.

Was die Finanzen ebenfalls belastet: Die Kliniken bekommen vom Bund seit dem Sommer keinerlei Corona-Hilfen mehr.

Bekanntlich wird das Klinikum das laufende Jahr mit einem Minus von rund 15 Millionen Euro abschließen, zehn mehr als 2021. „Und die Situation bleibt schwierig“, bekannte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), der fürs nächste Jahr mit einem Fehlbetrag von 16 Millionen Euro rechnet. Der wiederum muss vom Landkreis ausgeglichen werden. Die steigenden Energiepreise treffen die Kliniken in gleicher Weise.

Martin Huber (AfD) griff Bund und Staat an, weil sie die Kliniken ausbluten ließen. Im Wirtschaftsplan heißt es dazu, dass bei ausbleibender Unterstützung durch die öffentliche Hand eine Insolvenzwelle drohe. Man hoffe, dass die vom Bundesgesundheitsministerium in Aussicht gestellten acht Milliarden Euro demnächst ausbezahlt werden.

Allein 7,4 Millionen Euro sind 2023 für die Klinikgebäude in Erding und Dorfen vorgesehen, 2,3 Millionen für die Ausstattung. Bayerstorfer rechnete vor, „dass uns allein die Erding-Zulage 2,1 Millionen Euro kostet“. Sie sei angesichts des überlasteten Personals aber ebenso wenig verhandelbar wie die 150 Euro Springer-Prämie bei kurzfristigen Ausfällen. Insgesamt, so Last, steigen die Personalkosten von 64 auf 69 Millionen Euro – 70 Prozent des Budgets. Auch hier gebe es kein Einsparpotenzial.

Der nicht ganz triviale Plan für die Zukunft: „bessere Ergebnisse durch mehr Effizienz“, so der Landrat. Das gelte vor allem für den OP-Betrieb, der maßgeblich das Defizit befeuere. ham

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