Lauterbach-Plan: Pfleger sollen Kliniken leiten

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD)

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD)

Foto: Getty Images
Von: Lydia Rosenfelder

Deutschlands Krankenhäuser sollen sich gesundschrumpfen – denn sie haben zu viele Betten (knapp 500 000). Die Folge: Viele Krankenhäuser rechnen sich nicht. Oder legen Patienten ins Bett, die dort gar nicht liegen müssten.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) will das jetzt ändern. Erklärtes Ziel seiner Reform: Die Versorgung auf dem Land sichern. Kliniken mit Notaufnahme sollen finanziell unterstützt, andere zu ambulanten Zentren umgebaut werden.

1731 Krankenhaus-Standorte gibt es in Deutschland

Dort stehen dann weiterhin Betten für Patienten mit Beinbrüchen oder mit Infusionen bei Dehydrierung (häufiges Leiden älterer Menschen) oder für die Nachsorge im Anschluss an eine Behandlung in einer entfernten Spezialklinik.

Die Landkliniken könnten, wenn es nach Lauterbach geht, von Pflegern mit Zusatzqualifikation geleitet werden anstatt wie bisher von Ärzten. Dafür müsste aber das Gesetz geändert werden.

657 davon haben keine stationäre Notfallversorgung

Die Reform steht und fällt mit den Bundesländern, die für die Krankenhausplanung zuständig sind. Bisher haben sie sich größtenteils geweigert, wenn es um zusätzliche Investitionen ging. Auch mit Schließungen von defizitären Krankenhäusern tun sie sich meist schwer.

Prof. Tom Bschor, von Karl Lauterbach zum Leiter der Regierungskommission berufen, erklärt, welche Kliniken eingespart werden könnten: „Das betrifft Häuser in Ballungszentren, wo wenige Kilometer entfernt das nächste Krankenhaus steht. Diese Klinken haben wenig Patienten und können nichts Besonderes.“

70 Prozent der Kliniken erwarten in diesem Jahr Verluste

Krankenhäuser sollen ihre Leistungen zusammenlegen, nach dem Motto: Du gibst mir deine Kniegelenke, ich geb dir meine Magen-Chirurgie-Fälle. Krankenhäuser, die nur dreimal im Jahr Knie operieren, sollen das besser ganz lassen.

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Dieser Artikel stammt aus BILD am SONNTAG. Das ePaper der gesamten Ausgabe gibt es hier.

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