Uni-Kliniken in Niedersachsen: Wann kommen die Neubauten?

Stand: 12.12.2022 15:43 Uhr

In Hannover verschiebt sich der Baubeginn der MHH um viele Jahre. Ein böses Omen für den Neubau der Universitätsmedizin Göttingen? Denn für beide Neubauten ist eine gemeinsame Dachgesellschaft zuständig.

von Mandy Sarti und Bärbel Wiethoff

Die beiden großen Universitätskliniken im Land, die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) sollten längst neu gebaut werden. Doch jetzt verzögert sich der Bau dramatisch - zumindest in Hannover. Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) rechnet damit, dass die Bauarbeiten nicht im kommenden Jahr, sondern frühestens 2029 beginnen. "Mit der Fertigstellung ist im Jahr 2033 zu rechnen." Sein Vorgänger Björn Thümler (CDU) hatte im März noch angekündigt, dass der Neubau voraussichtlich 2030 fertiggestellt werden soll.

Krach und Onay bedauern Verzögerungen

Hannovers Regionspräsident Steffen Krach (SPD) sagte dem NDR in Niedersachsen: "Ich bedauere es sehr, dass sich der absolut dringende Neubau der MHH so weit verschiebt." Auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) ist überzeugt: "Die Verzögerung des Neubaus der MHH ist bedauerlich und eine schlechte Nachricht für die Menschen in und um Hannover. Wir setzen uns dafür ein, dass auch der Stadtbahnanschluss gewährleistet sein wird und hoffen, in dieser Sache mit Region und Land zueinander zu kommen." Berhard Zentgraf vom Bund der Steuerzahler verwies darauf, dass diese Verzögerung für den Medizin- und Hochschulstandort Hannover besonders ärgerlich sei.

Planungen für Hannover und Göttingen nicht gekoppelt

Für die Uniklinik Göttingen dürfte das aber keine Auswirkungen haben. Auch wenn eine gemeinsame Dachgesellschaft die Oberaufsicht über den Neubau beider Kliniken hat, sind die Planungen unabhängig voneinander. Für den Bau in Hannover ist die Baugesellschaft Hochschulmedizin Bau- und Gebäudemanagement Hannover (HBG) verantwortlich. In Göttingen wird der Neubau des Notfall-OPs und des Bettenhauses mit 600 Betten vorbereitet - nachdem es auch hier schon in der Vergangenheit immer wieder Verzögerungen gegeben hatte. Im Frühjahr 2025 soll voraussichtlich mit dem Bau begonnen werden. 2029 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Außerdem wird ein Eltern-Kind-Zentrum in einer nächsten Baustufe geplant. Die geplanten Baukosten von einer Milliarde Euro werden hoffentlich reichen, sagt UMG-Sprecher Stefan Weller. Allerdings explodieren die Preise. Die Baugesellschaft müsse daher gucken, wo gespart werden kann. Außerdem soll klimafreundlich gebaut werden.

Thümler hatte Inbetriebnahme der MHH für 2030 angekündigt

Kritische Stimmen beklagen, dass in der vergangenen Legislaturperiode zu wenig passiert sei und der bisherige Wissenschaftsminister Thümler (CDU) das Vorhaben in den vergangenen fünf Jahren zu wenig vorangetrieben habe. Viele Gebäude der MHH sind schon seit langem marode und stark sanierungsbedürftig. Laut Wissenschaftsminister Mohrs ist anfangs bei der Planung viel Zeit verloren gegangen, da nicht klar war, ob eine Sanierung oder doch ein Neubau sinnvoller ist. Aber auch fehlendes Personal und steigende Preise spielen in die Situation mit hinein.

Auch Neuaufbau der Struktur geplant

Zunächst sollte das Projekt eine Milliarde Euro kosten. Inzwischen rechnet das Land mit mindestens 3,2 Milliarden Euro. Ob die aber ausreichen werden, um den Neubau zu stemmen, ist allerdings unklar. Der Bauindex sieht etwa drei bis fünf Prozent Preissteigerung pro Jahr vor.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 12.12.2022 | 13:30 Uhr

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