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Insolvenz

Häfler Klinik-Chef fordert klares Signal von Gesundheitsminister Lauterbach

Friedrichshafen / Lesedauer: 2 min

Statt große Reformpläne zu schmieden solle der Minister erst mal akute Probleme der Krankenhäuser lösen
Veröffentlicht:12.12.2022, 17:00

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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will die Finanzierung der Krankenhäuser reformieren. Aber was bedeuten die in der vergangenen Woche skizzierten Pläne ganz konkret für den Medizin Campus Bodensee (MCB) und seine Kliniken in Friedrichshafen und Tettnang?

Im Detail dazu äußern mag sich MCB-Geschäftsführer Franz Klöckner gegenüber schwäbische.de momentan noch nicht. „Dafür sind diese Pläne noch zu nebulös. Und abgesprochen zwischen den Ministerien sind sie auch noch nicht. Die Finanzierung ist völlig unklar“, sagt Klöckner. Viel dringender wäre aus seiner Sicht zudem, dass sich der Gesundheitsminister um die ganz akuten Probleme kümmert.

70 Prozent der Krankenhäuser droht die Insolvenz

„70 Prozent der deutschen Krankenhäuser sind von Insolvenz bedroht. Bevor man über große Reformen fantasiert, braucht es erst mal ein klares Signal, wie die steigenden Sach- und Energiekosten finanziert werden sollen“, so der Geschäftsführer des MCB. Und auch der Blick auf die Entwicklung der Personalkosten bereitet Franz Klöckner Sorgen.

Die Gewerkschaft Verdi fordert für den öffentlichen Dienst eine Erhöhung der Entgelte um 10,5 Prozent. „Ich gönne jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter mehr Geld. Finanziert ist momentan aber nur eine Erhöhung um vier Prozent“, so Klöckner.

MCB-Verlust steigt 2022 wohl auf über elf Millionen Euro

Einblicke in die aktuellen Probleme der Krankenhäuser hatte der Geschäftsführer des MCB kürzlich in einer öffentlichen Sitzung des Häfler Gemeinderats gegeben – und mit Blick auf die Entwicklung der Sach-, Energie- und Personalkosten festgestellt: „2023 wird ein sehr herausforderndes Jahr.“ Alles andere als rosig hat sich die wirtschaftliche Lage des MCB bereits in den vergangenen Jahren entwickelt.

Sondereffekte durch die Schließung des Weingartener Krankenhauses 14 Nothelfer herausgerechnet, betrug der Gesamtverlust des Klinikverbunds inklusive seiner Medizinischen Versorgungszentren im Jahr 2021 knapp 9,4 Millionen Euro. Für 2022 geht die jüngste Prognose von einem Gesamtverlust in Höhe von rund 11,5 Millionen Euro aus.