Wieder neuer Vorstand Wechsel bei den Haßberg-Kliniken

Wie geht’s weiter mit den Haßberg-Kliniken? Erneut wechselt der Vorstand. Foto: NP Archiv/Ruprecht

Eine neue Interimsführung übernimmt: Vorgänger Oliver Zimmer geht nach nur fünf Monaten wieder von Bord. Auf ihn folgt Regina Steenbeek-Schacht.

 
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Schon wieder ein Wechsel an der Spitze der Haßberg-Kliniken: Wie das Landratsamt Haßberge in einer Pressemitteilung am späten Dienstagnachmittag mitteilte, wird der bisherige Interimsmanager Oliver Zimmer zum Ende des Jahres das Unternehmen Medcura verlassen und steht damit als projektverantwortlicher Interimsmanager für die Vorstandstätigkeit der Haßberg-Kliniken und die Geschäftsführung der Tochtergesellschaften MVZ und Service Gesellschaft nicht mehr zur Verfügung. Zimmer hatte als Klinik-Vorstand zum 1. Juli Wilfried Neubauer abgelöst, der nach dem Ausscheiden der Vorstandsvorsitzenden Dr. Vera Antonia Büchner im Mai 2021 das Amt kommissarisch besetzt hatte. Nachdem für deren Nachfolge trotz intensiver Suche kein geeigneter Kandidat gefunden worden war, wurde die Firma Medcura GmbH beauftragt, die Vorstandstätigkeiten und Geschäftsführung im Rahmen eines sogenannten Interimsmanagements zu übernehmen. Dieser Vertrag war auf ein Jahr ausgelegt mit der Option auf Verlängerung, wenn sich auch bis dahin niemand finden ließe, der den Posten wieder dauerhaft übernehmen könnte. Die Interimsführung hatte Oliver Zimmer als Vorstand und primärer Ansprechpartner gemeinsam mit Medcura-Geschäftsführer Bernd Hirtreiter als Gesellschafter von Medcura und Stellvertreter in den vergangenen Monaten übernommen; nun verlässt er das Unternehmen laut Pressemeldung auf eigenen Wunsch, weil er sich „beruflich näher an seiner Heimat orientiert“, wie es heißt.

Die Medcura GmbH mit Sitz in Gauting hatte daher dem Verwaltungsrat der Haßberg-Kliniken einschließlich der Tochtergesellschaften auf Grundlage des bestehenden Interimsmanagementvertrages Vorschläge für eine Nachbesetzung unterbreitet. Die Wahl fiel auf Regina Steenbeek-Schacht, vom Verwaltungsrat am Montag, 5. Dezember, zur neuen Vorständin bestellt worden ist.

Gelernte Krankenschwester

Die aus Borgwedel nordöstlich von Kiel stammende 57-Jährige hat laut Pressemeldung seit über zehn Jahren „Erfahrung in der Leitung von Kliniken unterschiedlicher Größe“. So war sie etwa zuletzt bis August 2021 Geschäftsführerin am St. Theresien-Krankenhaus in Nürnberg, anschließend übernahm sie die Geschäftsführung im Elisabeth-Krankenhaus in Kassel. Sie selbst sieht sich laut ihres eigenen Internet-Auftritts als „Lotsin, die Ihr Unternehmen auch bei hohem Wellengang sicher und schnell auf ein Ziel ausrichtet, viele umsetzbare Möglichkeiten kennt, Ihre Crew zusammenhält und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord nimmt“, wie sie schreibt. Die 57-Jährige hat ihre Tätigkeit im Gesundheitswesen 1983 mit der Ausbildung zur examinierten Krankenschwester begonnen und lange Jahre auch in leitender Funktion in der Pflege gearbeitet, bevor sie Verantwortung in geschäftsleitenden Funktionen übernahm. In Nürnberg hatte Regina Steenbeek-Schacht vier Jahre lang die Interims-Geschäftsführung inne.

„Reibungsloser Übergang“

Medcura-Geschäftsführer Bernd Hirtreiter ist sich sicher, dass mit ihr „ein reibungsloser Übergang und eine erfolgreiche Fortführung des Interimsmanagements gewährleistet ist“, wie es in der Pressemeldung aus dem Landratsamt heißt. Landrat Wilhelm Schneider (CSU) dagegen bedauert die Entscheidung des bisherigen Interims-Vorstandes Oliver Zimmers sehr. Der Landkreischef und Verwaltungsratsvorsitzende des Kommunalunternehmens zeigt sich dankbar für die Unterstützung und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den vergangenen Monaten. „Für seine weitere private und berufliche Zukunft wünsche ich ihm alles Gute“. Der neuen Vorständin Regina Steenbeek-Schacht wünscht der Landrat viel Erfolg: „Ich freue mich auf eine gute und erfolgreiche Zusammenarbeit.“

Suche nach eigenem Kandidaten

Lange Zeit hatte der Klinikvorstand stets aus zwei Mitgliedern bestanden, von denen eines den Posten als Vorsitzender hatte. Über viele Jahre bildeten Stephan Kolck als Vorsitzender sowie Wilfried Neubauer als weiteres Vorstandsmitglied dieses Führungsduo. Zum 31. März 2020 war Kolck dann in den Ruhestand gegangen, für ihn übernahm Dr. Vera Antonia Büchner den Vorsitz-Posten. Doch die promovierte Betriebswirtschaftlerin hielt es nur ein gutes Jahr in den Haßbergen. Sie hinterließ 2021 eine Lücke und viele Fragezeichen. In die Lücke sprang dann Wilfried Neubauer; auch Stephan Kolck wurde zunächst als Sonderbeauftragter in der Corona-Krise und schließlich bei der Planung des neuen OP-Trakts in Haßfurt weiter mit in die Verantwortung einbezogen. Dies sollte eine vorübergehende Lösung bleiben, doch eine Neuausschreibung des Vorstandspostens blieb erfolglos. Man habe einfach nicht den passenden Bewerber gefunden, hatte Landrat Wilhelm Schneider im Juli gestanden, als man mit der Neuausrichtung an die Presse ging: Auf eine europaweite Ausschreibung für eine Interimslösung hatten sich vier Firmen beworben, am 7. Juni hatte sich der Verwaltungsrat dann für die Firma Medcura GmbH mit Sitz in Gauting entschieden. Das Arrangement ist auf ein Jahr begrenzt, kann aber gegebenenfalls verlängert werden. Medcura ist eine Art Unternehmensberatung im Gesundheitsbereich und bietet Unterstützung beim Aufbau eines „zeitgemäßen Managements“, bei der „Neuausrichtung von Leistungsstrukturen“ oder einer „Optimierung von Prozessabläufen“, wie es auf dem Internetauftritt des Unternehmens heißt. Die Unternehmensberatung selbst wiederum engagierte nun die Interimsmanagerin Regina Steenbeek-Schacht für die Haßberge. Auch ihre Zeit soll aber vorübergehend sein: Man wolle das Jahr nutzen, um einen eigenen Kandidaten zu finden, hieß es im Sommer.

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