GKM: Millionenspritze - ein Aufbruch in Richtung Zukunftsfähigkeit?!

Mayener Krankenhaus als Eifelklinik ausbauen

Krise des Gesundheitswesens nicht verleugnen

22.12.2022 - 10:18

Kreis Mayen-Koblenz. Die Fraktion im Kreistag FWM3/Die Linke ist der festen Überzeugung, dass der Mayener Krankenhausstandort hervorragend dafür geeignet ist, mehr zu sein, als derzeit von vielen Politikern angenommen, die nur die eine Lösung sehen, nämlich den Verkauf an die Sana AG. Denn bei der fast dreijährigen Verhandlungsdebatte zum Klinikverkauf ist nach wie vor die Rolle des St.-Elisabeth-Krankenhauses in Mayen vollkommen ungeklärt!

Leider häufen sich in unserer Eifel-Region die negativen Nachrichten rund um weitere Klinikschließungen. Aktuelles Beispiel ist Adenau. Aber auch eine beträchtliche Zahl von Teilschließungen häuft sich derart, dass in unserer ländlichen Eifel-Region die gesundheitliche Versorgung extrem abgebaut wird. Leider ist diese ernstzunehmende Veränderung nicht jedem klar.

Denn noch vor wenigen Wochen veröffentlichte die regionale CDU einen Bericht zu einer Veranstaltung der Frauen Union und der Senioren Union mit Torsten Welling (MdL) zum Thema „Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum“. Gemeinsames Credo: „Wir leben in einem der besten Gesundheitssysteme der Welt, was auch so bleiben wird.“ Da fragt man sich, ob die CDU alle Erfahrungen der letzten Jahre im Gesundheitswesen gerade auch in der Coronazeit - den extremen Mangel an Pflegekräften, das Krankenhaussterben, den fortschreitenden Ärztemangel, die Überforderung vieler älterer Menschen durch die Digitalisierung in der Medizin und die immer größer werdende Kostenexplosion im Gesundheitswesen trotz totaler Ökonomisierung unbewusst oder bewusst ignoriert! „Pflege ohne Reformen nicht aufrechtzuerhalten“, „Fachkräftemangel im Gesundheitswesen“, „Ambulante Versorgung: Rote Karte für die Sparpolitik“, „Gesetzliche Vorgaben gefährden ambulante Versorgung“ oder „Patienten mit ihren Sorgen und Ängsten sind schlechter gestellt als Kunden im Baumarkt“ sind nur eine kleine Auswahl aus den Artikelüberschriften des Deutschen Ärzteblattes der jüngsten Zeit, die eine völlig andere Gesundheitswelt beschreiben!

Auffallend auch im CDU-Artikel, dass konkreter nur die aktuelle (Euphemismus pur!) Unterversorgung in der regionalen Kindermedizin „die CDU“ emotional berührte und der massive Einsatz für mehr Medizinstudienplätze im Landtag propagiert wurde - garniert mit der vorsorglichen Einschränkung, dass sich die Bevölkerung aber auf einen Rückgang des Ärzteangebots einstellen muss. Kein Wort zur Zukunft des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein, kein Wort zur katastrophalen Pflegesituation, zum brutalen Zeit- und Bürokratiedruck auf das ärztliche und pflegerische Personal, zur Erreichbarkeit von Notdiensten und Apotheken außerhalb der Praxis- bzw. Öffnungszeiten, keine Kritik an der chronischen finanziellen Unterfinanzierung des Gesundheitswesens generell und den Fallpauschalen als „Wurzel allen Übels“ im Krankenhausbereich. Allerdings hätten diese Aspekte auch die Frage nach der Gesundheitspolitik der CDU in den letzten Jahrzehnten im Bund und regional im Kreis MYK ausdrücklich gestellt und wohl deren krachendes Scheitern belegt!

Nach drei Jahrzehnten totaler Ökonomisierung durch neoliberale Gesundheitspolitik - gerade auch der CDU -, die z.B. den Profit und die Rendite in Krankenhäusern - vor allem befeuert durch Privatisierungen - in den Mittelpunkt gestellt hat und trotzdem nicht die Personalkosten kostendeckend finanzieren konnte, steht jetzt eine Reform des ganzen Gesundheitssystem an, damit in Zukunft Patienten menschenwürdig und patientenorientiert (gerade auch im ländlichen Raum) versorgt werden können. Basis dafür ist allerdings zuallererst ein nicht durch seine Arbeitssituation gestresstes und überfordertes Personal (PflegerInnen und Ärzte/innen)!

Der akute Ressourcenmangel braucht zunächst kurzfristige Lösungen. Langfristig ist der ansteigende Versorgungsbedarf nur durch eine wirkliche Kostendeckung zu sichern, d.h. Krankenhäuser müssen das Geld erhalten, was sie wirklich für die Pflege und die medizinische Versorgung ausgeben. Das wird aber in vielen Fällen Abschied vom derzeitigen Allheilmittel „Privatisierung im Gesundheitswesen“ bedeuten. Das schwerkranke Gesundheitssystem in Deutschland zu heilen ist die Aufgabe der Stunde.

Dieser Aufgabe sind nun der Kreistag Mayen-Koblenz und der Koblenzer Stadtrat in einem ersten Schritt mit ihrer zweistelligen Millionenspritze für das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein im regionalen Bereich nähergekommen: Kein reines Geldgeschenk zum Stopfen von Finanzlöchern, sondern eine Barkapitalerhöhung gegen Geschäftsanteile. Damit machen die kommunalen Vertreter deutlich, die Gesundheitsversorgung kann nicht allein durch Privatisierung gesichert werden, die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung ist eine Grundaufgabe der nationalen und regionalen Politik. Grund für die einmütige Entscheidung im Kreis und die fast einstimmige in Koblenz (hier kann nur die FDP nicht vom Glauben an die unsichtbaren Marktkräfte durch Privatisierung lassen!) sind wohl die Erfahrungen der letzten Monate und Wochen mit der Führung der Klinikgeschäfte durch die Sana AG. Diese hat die Fraktion FWM3/Die Linke - oft als einzige Kraft - immer offen benannt und kritisiert. Die Fraktion hofft nun auf eine echte und dauerhafte Kehrtwende in der kommunalen Politik zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des gesamten Gemeinschaftsklinikums!

Wie bereits gesagt, der Mayener Krankenhausstandort ist hervorragend dafür geeignet, mehr zu sein: So könnte z.B. das St. Elisabeth Krankenhaus in Mayen - gerade angesichts des Abbaus vieler Versorgungsbereiche in umliegenden Krankenhäusern - ausgebaut als zentrale Eifelklinik eine Mittelpunktfunktion für die gesamte Eifelregion erhalten! Hierzu bedarf es aber zunächst klarer Bekenntnisse der Lokalpolitik und einer konzertierten, d.h. gemeinsam abgestimmten Aktion aller Bündnispartner in der Sache - Kommunen, Parteien, Bürgerinitiativen, engagierte Bürgerinnen und Bürger -, um auch entsprechende Resonanz auf Landesebene zu erzeugen! Klar ist, die Zeit ist reif, die Mängel unseres Gesundheitswesens gerade auch vor Ort sind so deutlich, dass die Zukunftsfähigkeit der Gesundheitsversorgung in der Region Koblenz-Eifel grundsätzlich und voll umfänglich verbessert werden muss.

Angelehnt an die derzeitigen Fehlentwicklungen der gesundheitlichen Versorgung und an die demografische Entwicklung fordert unsere Fraktion FWM3 / Die Linke vom Land und den kommunalen Gremien ein Zielbild für das Mayener Krankenhaus ein für die Versorgung unserer Eifel-Region.

Pressemitteilung

FWM3 / Die Linke

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Geldautomatensprengungen in Andernach und Montabaur

Polizei schnappt Automatensprenger: 20-Jähriger erbeutete mehrere hunderttausend Euro

Region. Nach einer Serie von Geldautomatensprengungen führten die Staatsanwaltschaft und die Polizei Köln am Morgen des 24. April Durchsuchungen in mehreren Privatwohnungen und Büros in Köln, Rheinbach und Heimerzheim sowie in einer Justizvollzugsanstalt in Nordrhein-Westfalen durch. Die umfangreichen Ermittlungen konzentrierten sich auf einen 20-jährigen Mann, der seit Februar 2024 in Haft ist und eine Strafe für ein Raubdelikt verbüßt. mehr...

Angeklagte sollen Frau schwer misshandelt, zur Prostitution gezwungen und getötet haben

Nach Mord im Koblenzer Rotlichtmilieu: Anklage gegen zwei Personen erhoben

Koblenz. Wie die Staatsanwaltschaft Koblenz mitteilt, wurde nach dem Tötungsdelikt im Koblenzer Rotlichtmilieu vergangenen November nun Anklage gegen eine 40-jährige Frau und einen 48 Jahre alten Mann (beide bulgarischer Nationalität) erhoben. Den beiden Beschuldigten wird zur Last gelegt, eine mit ihnen zusammenlebende 31-jährige Bulgarin grausam und aus niedrigen Beweggründen getötet zu haben.... mehr...

Regional+
 

Helferstab: Stelle zur Förderung von Kultur

Kreis Ahrweiler. Ab April 2024 nimmt die vom Land Rheinland-Pfalz geförderte Stelle „Regionalmanagement für Kultur“ für den Kreis Ahrweiler ihre Arbeit auf. Die zunächst auf ein Jahr befristete Stelle konzentriert sich auf die Vernetzung und Sichtbarkeit kultureller Akteure aus dem Kreis Ahrweiler sowie die Umsetzung von Kulturprojekten. In anderen Landkreisen ist eine solche Stelle vor allem bei den Kommunen zu finden. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
Weitere Berichte
Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Flucht vor der Polizeikontrolle führt zur Beschlagnahmung eines Pkw in Euskirchen.

Positiver Drogentest nach Verfolgungsfahrt in der Nacht

Euskirchen. Gestern Nacht (Donnerstag, 25. April 2024) kam es in Euskirchen zu einer Verfolgungsfahrt. Im Rahmen einer Streifenfahrt kam den Polizeibeamten auf der Oststraße in Euskirchen ein Pkw entgegen. mehr...

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Einbruch bei Nacht in Puderbach

Bargeld aus Lebensmittelmarkt entwendet

Puderbach. In der Nacht von Dienstag, 23. auf Mittwoch, 24. April 2024 brachen bislang unbekannte Täter in einen Lebensmittelmarkt in Puderbach, Auf der Held, ein. mehr...

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Aus dem Polizeibericht

Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Montabaur. Die Polizeiinspektion Montabaur führt derzeit verstärkte Kontrollen im Straßenverkehr durch, insbesondere mit dem Fokus auf Alkohol- und Drogenkonsum. Aufgrund eines Hinweises aus der Bevölkerung... mehr...

SPD Niederbieber-Segendorf

Bürgergespräch

Neuwied-Rodenbach. Der OV SPD Niederbieber-Segendorf lädt zum Bürgergespräch am Sonntag, 5. Mai nach Neuwied-Rodenbach ein. Um 11 Uhr trifft man sich zum traditionellen Rundgang am Dorfplatz in Neuwied-Rodenbach. mehr...

SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich

Wiederherstellung der Postdienstleistungen in der Pfarrstraße

Neuwied. Der SPD Ortsverein Neuwied Stadtmitte und Irlich, unter der Führung von Fredi Winter, reagiert entschieden auf die Ankündigung, dass die ehemalige Hauptpost von Neuwied in der Pfarrstraße seit dem 2. Mai keine Dienstleistungen der Deutschen Post oder DHL mehr anbietet. mehr...

Bürgerjournalismus im Offenen Kanal Neuwied

Redaktion sucht Zuwachs

Neuwied. Im April startete das Bildungszentrum BürgerMedien e.V. mit Unterstützung des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung (MASTD) das Projekt „Bürgerjournalismus in Offenen Kanälen“ im Offenen Kanal Neuwied. mehr...

Verleihung der Sportabzeichen

SV Unkel 1910 e.V.

Verleihung der Sportabzeichen

Unkel. Unkel ein Stelldichein, um aus den Händen von Bürgermeister Karsten Fehr und Hans-Willi Korf vom SV Unkel verdientermaßen ihre im Jahr 2023 erlangten 29 Sportabzeichen feierlich in Empfang zu nehmen. mehr...

TC Rot-Weiss Neuwied

Tennis für Anfänger und Fortgeschrittene

Neuwied. Der TC Rot-Weiss Neuwied betreibt seit Jahren eine erfolgreiche Kooperation mit der VHS Neuwied. Auch in diesem Jahr haben Tennisfreunde wieder die Möglichkeit, den Sport neu zu erlernen oder Vorkenntnisse auszubauen. mehr...

Eltern-Kind-Turnen beim VfL Waldbreitbach

Trainerin bzw. Trainer gesucht

Waldbreitbach. Für das beliebte Eltern-Kind-Turnen sucht der VfL Waldbreitbach eine neue Trainerin bzw. einen neuen Trainer. Das Angebot soll, wie bisher, immer dienstagsnachmittags in der Sporthalle... mehr...

LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service