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Unikliniken Mannheim und Heidelberg im Klinikverbund – grünes Licht von Sozialministerium

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Mannheim/Heidelberg - Statt der angestrebten Fusion der Unikliniken Mannheim und Heidelberg kommt jetzt ein „Klinikverbund“. Das Sozialministerium hat das Vorhaben abgesegnet:

Update vom 23. Dezember: Jetzt sind alle Zweifel vom Tisch und es herrscht endlich Klarheit bzw. Planungssicherheit bei den Verantwortlichen. Denn wie die beiden Landtagsabgeordneten Dr. Susanne Aschhoff und Elke Zimmer (Grüne) am Freitag (23. Dezember) in einem gemeinsamen Statement mitteilen, gibt es jetzt grünes Licht aus Stuttgart: „Wir freuen uns sehr, dass die eingehende Prüfung des Sozialministeriums ergeben hat, dass ein Klinikverbund keine negativen Auswirkungen auf die Förderfähigkeit des wichtigen Bauvorhabens der Neuen Mitte haben wird.“

Heißt: Nun können die konkreten Arbeiten am Verbund der beiden Häuser endlich Fahrt aufnehmen. „Wir haben uns intensiv für eine zukunftssichere Lösung in Stuttgart eingesetzt und freuen uns sehr, dass die Landesregierung die notwendige Weichenstellung vornimmt und als verlässliche Partnerin an der Seite der Kommune, Wissenschaft und Forschung steht.“

Das Uniklinikum Mannheim passt sein Sicherheitskonzept aufgrund der verschärften Corona-Situation an.
Das Uniklinikum Mannheim am Neckarufer © MANNHEIM24/Peter Kiefer

Die sei für die Stadt Mannheim, das Uniklinikum und seine Beschäftigten, die „tagtäglich großartiges leisten“, aber auch für die ganze Region ist das ein wichtiges Signal. Mit dem gemeinsamen Klinikverbund Heidelberg-Mannheim könne die Gesundheitsregion Rhein-Neckar ihr volles Potenzial entfalten. Im ersten Quartal 2023 will die Landesregierung über den angedachten Zusammenschluss der Universitätskliniken Heidelberg (10.700 Beschäftigte) und Mannheim (4.300 Beschäftigte) entscheiden.

Unikliniken Mannheim und Heidelberg: Verbund statt Fusion – was das konkret bedeutet

Erstmeldung vom 10. April: Eine Fusion zwischen den Unikliniken Mannheim und Heidelberg rückt näher. Vielleicht. Und auch nur schrittweise. Zwar gibt es seit dem 7. April nun eine Einigung mehrerer Ministerien über einen Verbund der beiden Unikliniken. Die Frage, ob das nicht aber womöglich eher als Absage an die eigentlich angestrebte Fusion zu werten ist, wird denkbar unterschiedlich beantwortet.

Klinik-Fusion: 900 Millionen Euro Kosten allein für Mannheim

Zunächst einigen sich alle beteiligten Ministerien, darunter die für Wissenschaft und Soziales, über eine erste Stufe hin zu einem Zusammenschluss. „So kommen wir unserem Ziel näher, mit einer gestärkten Universitätsmedizin im Rhein-Neckar-Raum die Region als Leuchtturm der Gesundheits- und Lebenswissenschaften auf ein stabiles Fundament zu stellen“, sagt Staatssekretär Florian Hassler (Grüne) am Donnerstag in Stuttgart.

Mit dem Beschluss können jetzt die medizinischen Schwerpunkte und Führungsstrukturen konkreter geplant werden. Die Fusion kostet allein auf der Mannheimer Seite bis zu 900 Millionen Euro. Durch einen Neubau in einer Dimension der Berliner Charité soll das defizitäre Haus ersetzt werden.

Unikliniken Mannheim und Heidelberg: OB Kurz zuversichtlich

Die Stadt Mannheim begrüßt zwar die Grundsatzentscheidung der Landesregierung, den „status quo“ zu verlassen und den Zusammenschluss der Universitätskliniken zu unterstützen. So recht am Ziel sieht man sich aber noch nicht. Es beginne nun eine ausgeprägte „Arbeitsphase“ für alle Beteiligten.

Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) spricht sich jetzt für eine deutlichere Formulierung der finalen Vision des Zusammenschlusses aus. Das klare Votum für Mannheim als vollwertigem Standort universitärer Maximalversorgung sei aber immerhin ein deutliches Signal zur Finanzierung des geplanten Neubaus. „Wir gehen zuversichtlich in die nächsten Gespräche“, so Kurz.

Heidelbergs OB Würzner: „Zu kurz gesprungen“

Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg, sprach von einer für Baden- Württemberg und die Region Rhein-Neckar zukunftsweisenden Entscheidung. Der nun erzielte Konsens sei allerdings noch keine finale Entscheidung zum Zusammenschluss, sondern die Zusage, weiter in diese Richtung voranzugehen. In der nächsten Phase brauche es eine klare strategische Führung.

Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner zeigt sich dagegen enttäuscht über die Entscheidung der Landesregierung, vorerst keine wirkliche Fusion anzugehen: „Das ist viel zu kurz gesprungen. Es geht eben nicht nur um eine Sanierung des Mannheimer Universitätsklinikums. Es war das erklärte Ziel, die Metropolregion mit einer Life-Science-Alliance in die Liga der besten Medizinstandorte der Welt zu führen.“

Geplatzte Klinik-Fusion: „Minimallösung eines Klinikverbunds“

Für diese Strategie sei die Fusion der beiden Universitätskliniken ein zentraler Baustein. Dadurch entstehe eine ganze andere Verbindlichkeit und eine ganz andere Schlagkraft als durch einen Verbund, bei dem jedes Haus seine eigene Leitung und seine eigenen Abläufe behält, so Würzner.

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Auch SPD und FDP im Landtag sehen die Entscheidung als Absage an eine Fusion. „Die grün geführten Ministerien haben sich über Monate gegenseitig blockiert, herausgekommen ist eine Minimallösung eines sogenannten Klinikverbundes“, so etwa die Einschätzung des Mannheimer SPD-Landtagsabgeordneten Stefan Fulst-Blei. (mko/dpa/PM)

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