Geburtsstation Dillenburg schließt: „Mütter und Kinder könnten sterben“

„Die Schließung ist es eine Katastrophe“, sagt Hebamme Sandra Kriesche. Sie arbeitete 26 Jahre auf der Geburtsstation der Dill-Kliniken

„Die Schließung ist eine Katastrophe“, sagt Hebamme Sandra Kriesche. Sie arbeitete 26 Jahre auf der Geburtsstation der Dill-Kliniken

Foto: Vincenzo Mancuso
Von: Claudia Detsch

Dillenburg – Für werdende Mamis ist es ein Schock: Am 31. Dezember schließt die Geburtsstation in den Dill-Kliniken in Dillenburg. Bis zur nächsten Klinik sind es mindestens 30 Minuten. Mit dramatischen Folgen!

„Es ist so traurig, so schlimm. Es ist eine Katastrophe“, sagt Hebamme Sandra Kriesche (49), die seit 26 Jahren dort arbeitet, zuletzt freiberuflich. Monatelang haben Belegschaft und Stadt für den Erhalt gekämpft. Vergeblich.

Gründe: „Die Geburtshilfe kann aufgrund fehlender personeller Kapazitäten nicht weiterbetrieben werden“, so Tobias Gottschalk, Geschäftsführer der Lahn-Dill-Kliniken. Der Landesverband der Hebammen vermutet wirtschaftliche Gründe – trotz 500 Geburten im Jahr.

Der Weg zum Kreißsaal wird länger und gefährlicher

In Hessen wurden in den letzten zehn Jahren 13 Geburtshilfestationen geschlossen. Nur rund 40 Kliniken bleiben. Und der Weg zum Kreißsaal wird immer länger.

Hebamme Kriesche: „Jetzt müssen die Schwangeren nach Wetzlar, Siegen, Gießen oder Marburg. Wir haben hier ringsum Dörfer, Mittelgebirge, eine A 45 voller Baustellen. Das kann im Winter doppelt so lange wie geplant dauern.“ Ihre größte Angst: „Mütter und Kinder könnten sterben.“ Etwa bei einer Plazenta-Ablösung zählt jede Minute.

Nur in einem von 80 000 Fällen ...Diese Geburt ist ein echtes Wunder

Quelle: Instagram@draleandracampos

Die Hebamme verspricht: „Wir werden an Silvester bis 24 Uhr da sein.“ Dann kommt hier kein Baby mehr zur Welt.

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