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Scharfe Kritik an Krankenhaus-Geschäftsführer kurz vor Vertragsverlängerung

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Kämpfen für ein „Nein“ beim Bürgerentscheid: Krankenhaus-Geschäftsführer Thomas Lippmann und Landrätin Andrea Jochner-Weiß.
Krankenhaus-Geschäftsführer Thomas Lippmann und Landrätin Andrea Jochner-Weiß. © Sebastian Tauchnitz/Archiv

In der Debatte um die Zukunft der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH und die Schließung der Geburtenstation wird die Kritik an Geschäftsführer Thomas Lippmann immer lauter. Der sieht sich zu Unrecht an den Pranger gestellt.

Landkreis – Es gab mit Sicherheit angenehmere Tage für die Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH als den vergangenen Freitag. Während in Schongau wütende Bürger ihrem Unmut gegen die Schließung der Geburtenstation in Schongau zum Monatsende Luft machten, musste die Geschäftsführung ernste Gespräche mit den betroffenen Mitarbeitern der Abteilung führen.

Möchte man meinen, dass das eine Aufgabe für den Geschäftsführer der GmbH ist. Doch Thomas Lippmann weilte am vergangenen Freitag in Berlin und ließ sich beim DRG-Forum zum Thema „Sind Bürger die besseren Gesundheitsminister“ interviewen. Thema war der Bürgerentscheid zum Zentralkrankenhaus.

Wegen eines Auftritts in Berlin wird Geschäftsführer Lippmann derzeit kritisiert.
Wegen eines Auftritts in Berlin wird Geschäftsführer Lippmann derzeit kritisiert. © Screenshot: Privat

Die Gespräche mit den Mitarbeitern führte Lippmanns Stellvertreter Claus Rauschmeier, wie beide gestern im Gespräch mit der Heimatzeitung bestätigten. „Das war auch so abgesprochen und kein Problem“, so Lippmann. Er steht zu seiner Entscheidung, nach Berlin zu fahren: „Das ist einer der wichtigsten Kongresse der Krankenhaus-Geschäftsführer in Deutschland. Da geht es um nicht mehr und nicht weniger als die Zukunft des Gesundheitswesens. Selbst Gesundheitsminister Karl Lauterbach war anwesend.“

Roberto Hänsel, Betriebsratsvorsitzender am Schongauer Krankenhaus, sagte zu diesem Thema: „Das war für die betroffenen Mitarbeiter überhaupt kein Problem. Da hat niemand von den Anwesenden gefragt: Wo ist denn der Herr Lippmann?“

Einen Tag vor dem Kreistag soll über Vertragsverlängerung entschieden werden

Lippmann sieht sich derzeit zu Unrecht im Kreuzfeuer der Kritik. Er betont, dass er in der Vergangenheit das umgesetzt habe, was Kreistag und Aufsichtsrat von ihm gefordert haben: eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung im Landkreis anzubieten. Zudem betont er, dass die Krankenhaus GmbH seit Jahren intensiv dafür gekämpft habe, die Geburtenstation in Schongau irgendwie zu erhalten.

Für den Geschäftsführer kommt die Debatte zur absoluten Unzeit. Denn seine Vertragsverlängerung steht unmittelbar bevor. Nach Informationen der Heimatzeitung soll der Aufsichtsrat der Krankenhaus GmbH am Montag, 17. April, über eine Weiterbeschäftigung Lippmanns entscheiden – einen Tag vor der entscheidenden Kreistagssitzung zur Zukunft der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH. Eigentlich hätte bereits Ende des vergangenen Jahres über Lippmanns Vertragsverlängerung entschieden werden sollen. Das wurde aber aufgrund der unübersichtlichen Lage nach dem verlorenen Bürgerentscheid abgelehnt und auf April vertagt.

Landratsamt: Entscheidung trifft Aufsichtsrat, nicht der Kreistag

Die Krankenhaus GmbH lehnte gestern eine Stellungnahme zur Vertragsverlängerung mit Verweis darauf ab, dass der Gesellschafter – ergo der Landkreis – über die Personalie zu befinden habe. Beim Landratsamt wollte man mit Verweis darauf, dass es sich um eine Personalangelegenheit handele, ebenfalls nichts sagen. Es wurde lediglich klargestellt, dass derartige Entscheidungen über die Geschäftsführung allein vom Aufsichtsrat getroffen werden: „Eine Zuständigkeit des Kreistags besteht in diesen Fällen nicht, sodass dieser nicht in die Entscheidung einbezogen ist.“

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