Zum Inhalt springen

Wenig Lohn und unsichere Bedingungen Bis 2030 könnten laut WHO weltweit zehn Millionen Fachkräfte im Gesundheitswesen fehlen

Die Pandemie habe die Lage weiter verschlechtert: WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnt vor einem massiven Mangel an medizinischem Personal, viele litten unter schlechten Arbeitsbedingungen. In der Pflicht sieht er die Länder.
Pflege: Die Coronapandemie hat die Lage verschärft

Pflege: Die Coronapandemie hat die Lage verschärft

Foto: Sebastian Gollnow / dpa

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens vor einer wachsenden Personallücke im globalen Gesundheitssystem gewarnt. Bis 2030 würden weltweit geschätzte zehn Millionen Fachkräfte fehlen, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf. Alle Länder sollten im Zuge des Wiederaufbaus nach der Coronapandemie für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen im medizinischen Sektor sorgen. »Es gibt keine Gesundheit ohne Gesundheitsfachkräfte und Pflegepersonal«, sagte Tedros.

Schon vor der Coronapandemie mussten laut Tedros viele dieser Menschen für zu wenig Lohn und unter unsicheren Bedingungen arbeiten. Er beklagte außerdem, dass Frauen fast 70 Prozent des Personals, aber weniger als ein Viertel der Führungskräfte ausmachten, und dass sie oft Gewalt am Arbeitsplatz ausgesetzt seien. Hinzu komme noch die Belastung durch Corona. Tedros sprach von einer geschätzten Burnout-Rate des Personals von 50 Prozent seit Beginn der Pandemie.

Die WHO feiert dieser Tage ihr 75-jähriges Jubiläum. Als Gründungsdatum gilt der 7. April 1948, als die Verfassung der WHO in Kraft trat. Seitdem ist die Lebenserwartung laut Tedros weltweit drastisch gestiegen, während die Mütter- und Kindersterblichkeit in den vergangenen Jahrzehnten stark sank. Außerdem seien große Erfolge im Kampf gegen Malaria, Tuberkulose und HIV erzielt worden.

Demgegenüber stehen laut Tedros dramatische Zuwachsraten bei Diabetes und Fettleibigkeit. Er wies außerdem darauf hin, dass fast zwei Milliarden Menschen in finanzieller Not seien, weil sie ihre medizinischen Kosten aus eigener Tasche zahlen müssten.

ani/dpa