Krankenhaus-Auslastung in der Region Hannover: Darum müssen zwei Kliniken schließen

Das Nordstadt-Krankenhaus soll schließen und mit dem Siloah zusammengehen. Dafür könnte auf dem Campus an der Haltenhoffstraße die Psychiatrie des Klinikum Region Hannover untergebracht werden

Das Nordstadt-Krankenhaus soll schließen und mit dem Siloah zusammengehen. Dafür könnte auf dem Campus an der Haltenhoffstraße die Psychiatrie des Klinikums Region Hannover untergebracht werden

Foto: Marcus Prell
Von: DANIEL PUSKEPELEITIS

Hannover - Niedersachsens Klinik-Landschaft im Wandel. Überall sollen die Krankenhäuser wirtschaftlicher werden und weniger Verlust einfahren - und gleichzeitig die Versorgung verbessern.

Das Klinikum Region Hannover (KRH) will dafür sogar zwei seiner Standorte aufgeben: das Nordstadt-Krankenhaus und die Klinik in Lehrte. Das sieht die Medizinstrategie 2030 vor. So soll der zweistellige Millionen-Zuschuss pro Jahr gesenkt werden.

Warum eine Reduzierung dringend notwendig ist, zeigen neue Zahlen zur Auslastung der Stationen. Der Niedersächsische Krankenhausplan sehe einen durchschnittlichen „Bettennutzungsgrad“ vor, heißt es in einer Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine CDU-Anfrage.

Bettenauslastung ist zu gering

Fachabteilungen von der Augenklinik bis zur Urologie müssten zu mindestens 85 Prozent belegt sein, Psychiatrie-Plätze sogar zu 90 Prozent. In den Corona-Jahren waren diese Werte wegen der Schutzmaßnahmen nicht einmal ansatzweise zu erreichen.

Aber auch vor der Pandemie erreichten 2019 nur einzelne Stationen die Zielvorgaben.

Demnach war die Abteilung für Innere Medizin im Klinikum Großburgwedel zu 103,8 Prozent belegt, im Klinikum Lehrte zu 93,7 Prozent. Im Nordstadt-Krankenhaus erreichten die HNO-Station (91,4 %) und die Neurologie (86,7 %) die Zielmarken.

Zudem waren sämtliche psychiatrischen Einrichtungen über Soll ausgelastet und stießen teilweise an ihre Kapazitätsgrenzen.

Durch die Umstrukturierung sollen bald flächendeckend alle verbleibenden Abteilungen wirtschaftlicher arbeiten. Die KRH-Geschäftsführung schätzt das Sparpotenzial auf mindestens 17 Millionen Euro pro Jahr.

Die Stationen des Nordstadt-Krankenhauses sollen im künftigen „Maximalversorger“ Siloah mit untergebracht werden. Dafür ist ein Anbau am Standort an der Stadionbrücke notwendig.

In Lehrte soll ein ambulantes Angebot samt Notfallversorgung bestehen bleiben. Die bisherigen Leistungen sollen von Großburgwedel und Gehrden mitübernommen werden.

Über die Pläne muss noch die Regionsversammlung in einer ihrer nächsten Sitzungen entscheiden.

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