Gesundheitspolitik:Mehr Geburten per Kaiserschnitt: SPD-Politikerin besorgt

Ein wenige Wochen altes Baby ballt seine Hand zu einer kleinen Faust. (Foto: Annette Riedl/dpa/Symbolbild)

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Kiel (dpa/lno) - Ein Drittel aller Neugeborenen in den schleswig-holsteinischen Krankenhäusern kommen mittlerweile per Kaiserschnitt zur Welt. Die Quote stieg zwischen 2019 und 2021 von 31 auf 33 Prozent, wie die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Gesundheitspolitikerin Birte Pauls ergab. „In einigen Kliniken wurden 2021 sogar knapp 40 Prozent aller Geburten per Kaiserschnitt durchgeführt“, stellte sie am Dienstag fest. „Dies ist eine erschreckende Steigerung, der die Landesregierung gegensteuern muss.“

Es beginne bei finanziellen Fehlanreizen, sagte Pauls. „Derzeit gibt es mehr Geld für einen Kaiserschnitt als für eine normale Geburt.“ Hier müsse dringend nachgesteuert werden. Darüber hinaus seien mehr Aufklärung rund um die Geburt und umfassende Informationsangebote erforderlich. Frauen müssten in der Schwangerschaft frühzeitig über mögliche Folgen von Kaiserschnitten aufgeklärt werden. „Physische aber auch psychische Folgen für Mütter und Säuglinge werden dabei viel zu wenig betrachtet und oft wird die organisatorische Planbarkeit in den Vordergrund gestellt.“

Infolge von Arbeitsverdichtung müssten Hebammen und auch Ärzte zu viele Gebärende gleichzeitig versorgen, kritisierte Pauls. „Aber es braucht mehr Zeit und Ruhe für jede einzelne Geburt und dafür braucht es mehr Personal.“

Die international steigende Kaiserschnittrate sei zum einen auf die zunehmende Zahl von Risikoschwangerschaften und -geburten zurückzuführen, heißt es in der Antwort des Gesundheitsministeriums auf die Kleine Anfrage der SPD-Politikerin. „Zum anderen gibt es vermehrt werdende Eltern, die den Wunsch haben, eine geplante Entbindung durchzuführen.“

© dpa-infocom, dpa:230411-99-277120/2

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