Die Patienten glaubten, sie seien an der Speiseröhre operiert worden. Tatsächlich soll es jedoch nur eine Vollnarkose gegeben haben - und mehr als 1000 Abrechnungen über insgesamt mehr als eine Million Euro für die angeblich erfolgten Operationen. Davon ist die Berliner Staatsanwaltschaft überzeugt und hat Anklage gegen zwei Ärzte und eine Arzthelferin erhoben. Sie wirft ihnen gemeinschaftliche gefährliche Körperverletzung in 1052 Fällen sowie banden- und gewerbsmäßigen Betrug in 1764 Fällen vor, wie ein Behördensprecher am Dienstag mitteilte.

Nach den Ermittlungen sollen der inzwischen 72 Jahre alte Internist, dessen Partnerin (55) als Arzthelferin und ein Anästhesist, der heute 67 Jahre alt ist, von 2013 an über einen Zeitraum von fünf Jahren betrogen haben. Laut Staatsanwaltschaft sollen sie Patientinnen und Patienten mit Sodbrennen in Berlin davon überzeugt haben, dass eine OP unter Vollnarkose erforderlich ist. Dafür sollen sie wider besseres Wissen ein sogenanntes Barrett-Syndrom diagnostiziert haben. Als die Betroffenen aufwachten, gingen sie laut Staatsanwaltschaft zunächst davon aus, operiert worden zu sein.

Zur Anklage kam es schließlich nach Angaben des Sprechers, weil einer Frau der Schwindel jedoch aufgefallen war. Diese habe zivilrechtlich Ansprüche gegen die Ärzte erhoben. So zog der Fall dann schließlich auch strafrechtliche Konsequenzen nach sich.

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