Wittmund - „Die Betriebs- und Personalkosten müssen ausfinanziert werden“, fordert Kai Schasse, Geschäftsführer des Wittmunder Krankenhauses. Er hat die Einnahmen und Ausgaben für die Klinik fest im Blick.

„Wir haben im ersten Quartal die Fallzahlen noch einmal um sechs Prozent steigern können“, sagt der 58-Jährige. Das spreche für eine hohe Akzeptanz des Hauses und in der Bevölkerung sowie für die Leistungsstärke der 152-Betten-Klinik. Aber auch Schasse sieht Nachholbedarf von Seiten der Bundespolitik in Bezug auf die Krankenhausreform. „Wir müssen bei Investitionen immer auf eigene oder die Mittel des Kreises zurückgreifen“, so der Geschäftsführer, das könne es auf Dauer nicht sein. Das System sei einfach unterfinanziert.

Insgesamt sieht er das Krankenhaus bei der derzeitigen Betrachtung auf dem guten Stand des Jahres 2019 vor Corona. Allerdings wird auch der Grundversorger in Wittmund wahrscheinlich mit einem Defizit aus diesem Jahr gehen, wenngleich die Berechnungen noch ganz am Anfang stehen, sagte Schasse. Was die Leistungsfähigkeit des Hauses angeht, sieht er die Pflegekräfte und Mediziner auf einem hohen Niveau. „Wir sind ruhig, gelassen und machen einen guten Job“, beschreibt der Klinik-Chef die ostfriesischen Tugenden. Und so halten die Beteiligten auch an dem Plan, Lehrkrankenhaus zu werden, weiter fest.

„Der Ball liegt nun bei der Universität in Oldenburg. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und erfüllen alle geforderten Standards“, unterstreicht Kai Schasse. Er geht davon aus, dass noch in diesem Jahr die Befähigung zum Lehrkrankenhaus kommt. Monetär schlägt sich das nicht nieder. „Aber als Lehrkrankenhaus kommen Studenten hierher, die später dann vielleicht als Assistenzarzt bei uns arbeiten wollen, das wäre eine gute Sache. Wir betreiben eine sehr gute Ausbildung“, sagt der Geschäftsführer. Denn auch in Wittmund fehle es oft an Bewerbern für neue Stellen. „Unsere Angestellten kommen an ihre Grenzen, die Belastung ist sehr hoch“, sagt der Geschäftsführer, der sich wünscht, dass offene Arbeitsplätze schnell wieder besetzt werden.

Inga Mennen
Inga Mennen Thementeam Soziales