Friesland/Wilhelmshaven - Die CDU-Kreisverbände Friesland und Wilhelmshaven fordern einen kompletten Neustart bei den Krankenhaus-Planungen in beiden Kommunen. Statt in alte Gebäudekomplexe zu investieren (Friesland Kliniken in Sanderbusch und Varel) beziehungsweise auf den Neubau eines Klinikums zu setzen (Wilhelmshaven), plädieren die CDU-Kreisverbände für eine Neuplanung mit dem Ziel, gemeinsam ein neues, modernes, zukunftsfähiges Krankenhaus zu errichten.

Bei der Präsentation dieses Vorschlags am Dienstag in Schortens sprach Axel Homfeldt (CDU Friesland) in einem Nebensatz von „Jade-Klinik“, aber die Frage eines Namens steht noch lange nicht auf der Tagesordnung. Was den Standort angeht, hält Homfeldt den Bereich des Autobahnkreuzes Wilhelmshaven für geeignet, aber auch diese Frage sei im Moment nicht entscheidend, sagte Olaf Werner, Vorsitzender der CDU Wilhelmshaven.

Das Klinikum Wilhelmshaven steckt in der Krise, für den Neubau gilt ein Baustopp.

KOOPERATION VON FRIESLAND UND WILHELMSHAVEN Mit „Jade-Klinik“ will CDU die Misere überwinden

Jörg Grabhorn
Friesland

Entscheidend ist nach den Worten von Werner und Homfeldt vielmehr, sich fraktionsübergreifend in beiden Kommunen auf diese Vision zu verständigen und so die Region aus eigener Kraft nach vorn zu bringen. Ziel müsse sein, in Zeiten knapper Kassen und allgemeinen Fachkräftemangels eine optimale Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Schon an diesem Mittwoch, 16. August, kommt das Thema bei einer gemeinsamen Sitzung der Aufsichtsräte des Klinikums Wilhelmshaven und der Friesland Kliniken auf die Tagesordnung.

Für die Christdemokraten ist klar: „Auf Dauer kann die jetzige Situation so nicht weitergehen“, sagte Homfeldt, der Aufsichtsratsmitglied der Friesland Kliniken ist. Die Krankenhäuser beider Kommunen schreiben millionenschwere Defizite.

Die Stadt Wilhelmshaven musste innerhalb eines Jahres mehr als 40 Millionen Euro ans Klinikum überweisen, um Verluste auszugleichen, um den Betrieb überhaupt am Laufen zu halten und um den laufenden Neubau voranzutreiben. Ohne das Geld der Stadt hätte das Klinikum Insolvenz anmelden müssen. Aber, so Uwe Heinemann, Fraktionsvorsitzender der CDU Wilhelmshaven und Aufsichtsratsmitglied des Klinikums: „Diese prekäre Situation nimmt der Stadt die Luft zum Atmen.“ Sprich: Für andere Bereiche ist kein beziehungsweise zu wenig Geld da.

In Friesland ist es grundsätzlich nicht anders: Der Landkreis musste die Friesland Kliniken mit ihren beiden Standorten – dem Nordwest-Krankenhaus in Sanderbusch und dem St.-Johannes-Hospital in Varel – nach Angaben von Homfeldt in den vergangenen fünf Jahren mit mehr als 30 Millionen Euro stützen.

Jörg Grabhorn
Jörg Grabhorn Lokalredaktion, Jeversches Wochenblatt