Nach Cyberangriff auf Krankenhaus in Israel: Kriminelle wenden sich an Patienten

Erpresser drohen hochrangigen Politikern nach einem Cyberangriff auf ein Krankenhaus in Israel mit der Veröffentlichung hochsensibler Daten.

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Krankenhauskorridor

(Bild: samrana3003/Shutterstock.com)

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Mit der Veröffentlichung sensibler medizinischer Daten über Politiker droht ein Erpresser dem Krankenhaus Mayanei Hayeshua Medical Center (MHMC) in Bnei Berak, Israel. Die bekannte Ransomware-Gruppierung Ragnar Locker ist für den Angriff verantwortlich, wie unter anderem Security Affairs berichtet. Sie hatte dutzende Millionen Schekel von dem Spital gefordert, in dem unter anderem Premierminister und Oberrabbiner behandelt wurden. Hintergrund ist ein Ransomware-Angriff, der die Computersysteme des Krankenhauses lahmgelegt hat.

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Inzwischen wenden sich die Angreifer direkt an die Patienten, wie World Israel News berichtet. Demnach wurde der israelische Gesundheitsminister Moshe Arbel von den Cyberkriminellen erpresst und gab seine persönlichen Gesundheitsdaten vorsorglich an die Öffentlichkeit weiter. So erfuhr die Öffentlichkeit davon, dass Arbel einen CT-Scan und ein Nierenscreening gemacht hatte, weil er einem Verwandten eine Niere spenden wollte. Aufgrund eines bösartigen Nierentumors ließ er das Organ jedoch sofort entfernen.

Das Gesundheitsministerium bestritt, dass es eine Dringlichkeitssitzung abgehalten hatte. Verhandlungen seien derzeit nicht im Gange, informierte das Krankenhaus. Anfang des Monats hat laut Hayom eine bekannte Ransomware-Gruppe den Angriff auf das MHMC für sich proklamiert. Dabei stellte die Gruppe der Einrichtung wohl ein Ultimatum und drohte damit, vertrauliche Krankenakten von Premierministern, Abgeordneten, hochrangigen Rabiner und anderen bekannten Personen zu veröffentlichen.

Zudem behaupte die Gruppe, Zugriff auf Hunderttausende digitale Dateien zu haben, unter denen sich auch psychiatrische Gutachten und verschiedene private Diagnosen befinden. "In der vergangenen Woche haben die Cyber-Experten des Gesundheitsministeriums, der Nationalen Cyber-Direktion und des Krankenhauses den Angriff untersucht, und dazu gehört auch eine Bewertung des Ausmaßes des Verstoßes und dessen Auswirkungen", zitiert die Zeitung das Krankenhaus. Der Vorfall sei finanziell motiviert. Nach Angaben der Zeitung würden die Behörden zudem prüfen, ob es sich bei dem Angriff um eine zielgerichtete Bedrohung handele.

Nach Angaben des Krankenhauses sei jedoch kein Schaden an Patienten oder deren Versorgung entstanden. Die Pflege der Patienten sei ebenfalls weiterhin möglich gewesen. Dennoch entschied das Gesundheitsministerium in Israel, dass keine weiteren Patienten mehr aufgenommen werden sollen, wie The Times of Israel berichtet. Zudem sei die Öffentlichkeit aufgefordert worden, die Notaufnahme des Krankenhauses nicht aufzusuchen.

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Information aktualisiert, dass Ragnar Locker hinter dem Cyberangriff steckt.

(mack)