Friesland/Wilhelmshaven/Wittmund - Nur ein gemeinsamer Klinik-Neubau und eine enge Kooperation des Klinikums Wilhelmshaven und der Friesland-Kliniken führe perspektivisch in die Zukunft. Das erklärten jüngst die CDU-Fraktionen aus Friesland und Wilhelmshaven. Mit ihrem Vorstoß sorgen sie nicht nur an den Klinik-Standorten in Wilhelmshaven, Sande und Varel für Gesprächsstoff.
Nicht glücklich über die Art des Vorgehens der CDU zeigte sich Landrat Sven Ambrosy am Mittwochabend. Er erklärte, dass die Diskussion zunächst den Gremien vorbehalten sei. Aus Respekt vor den Aufsichtsräten bleibe dies abzuwarten und nicht im Vorfeld zu bewerten, so Ambrosy. Vor allem bedaure er, dass „die zu diesem frühen Zeitpunkt veröffentlichten Inhalte zu einer Verunsicherung von Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ geführt hätten.
„Jahre zu spät“
Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist (parteilos) wird in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Wilhelmshaven deutlicher. Auch wenn er eine enge Kooperation der Kliniken für „wichtig, richtig und alternativlos“ halte, komme für ihn der Vorschlag der CDU rund zehn Jahre zu spät. „Wenn ich allein die Situation in Wilhelmshaven mit dem begonnenen Neubau betrachte, ist ein regionales Krankenhausgebäude jetzt schlichtweg nicht mehr realistisch.“
Als „unseriöse Gespensterdiskussion“ bezeichnete Kreistagsabgeordneter und Aufsichtsratsmitglied der Friesland-Kliniken Karl-Heinz Funke (Zukunft Varel), den CDU-Vorschlag. Es gebe klare Beschlüsse der politischen Gremien und des Kreistages Friesland, die Standorte Varel und Sanderbusch zu erhalten, sowie des Stadtrates Wilhelmshaven zum Bau der dortigen Klinik. Anträge, diese Beschlusslagen zu ändern, seien bisher von der CDU nicht gestellt, so Funke. Man habe angesichts der Krankenhauspolitik von Bund und Land genug damit zu tun, eine bestmögliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Dafür gebe es erste, sicherlich noch diskussionswürdige Konzepte. „Diese umzusetzen erfordert gemeinsame Kraftanstrengung, aber nicht Vorschläge, die flächendeckend Verwirrung stiften.“
Wirtschaftlichkeit
In Georgsheil (Kreis Aurich) entsteht derzeit eine Zentralklinik, nun die Bestrebungen in Friesland und Wilhelmshaven: Das Krankenhaus Wittmund liegt dazwischen – und sieht sich zukunftssicher aufgestellt. Neben der medizinischen Versorgung auf höchstem Niveau spiele die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eine große Rolle, heißt es. Daher seien die Bestrebungen zur Zusammenarbeit nachvollziehbar. „Synergieeffekte zu nutzen ist sicher ein richtiger Schritt, um eine wirtschaftliche Medizin gewährleisten zu können und um den steigenden Qualitätsanforderungen gerecht zu werden.“