Gutachten des Medizinischen Dienst als Signal
Krankenhaus Stockach bleibt weiter Standort der Basis-Notfallmedizin

Das Stockacher Krankenhaus mit dem im Aufbau befindlichen Gesundheitszentrum im Hintergrund. | Foto: of/ Archiv
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  • Das Stockacher Krankenhaus mit dem im Aufbau befindlichen Gesundheitszentrum im Hintergrund.
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Stockach. Krankenhäuser haben die Einhaltung von Strukturmerkmalen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen begutachten zu lassen. Die Strukturprüfung wird durch einen Bescheid abgeschlossen nach der erstmaligen Prüfung im Juni 2023 - mit positivem Ergebnis, wie nun der Geschäftsführer des Krankenhauses, Michael Hanke, bekannt geben konnte.

Das Ergebnis laut Gutachten: Alle Strukturvoraussetzungen gemäß der geltenden Richtlinie für die Basisnotfallversorgung werden erfüllt. "Dieses Ergebnis ist nicht ganz so selbstverständlich, wie man vielleicht denken könnte und daher sehr erfreulich", so Hanke in der am Freitag verteilten Medienmitteilung. "Es braucht speziell weitergebildete Ärzte und medizinische Fachkräfte, die in ausreichendem Umfang jederzeit für eine qualitative medizinische Notfallversorgung zur Verfügung stehen. Zudem ist eine hinreichende apparative Ausstattung mit Labor und Computertomograf gefordert und vorhanden, welche ebenfalls 24 Stunden
an sieben Tagen in der Woche betriebsbereit sein muss."

Dieses gute Versorgungsniveau nachhaltig zu erhalten, sei eine permanente Herausforderung, der sich das Stockacher Krankenhaus im Interesse der Bevölkerung der Raumschaft Stockach und des Landkreises Konstanz gerne stelle. Gerade in der Notfallversorgung merke man, dass es immer weniger stationäre Einrichtungen im Umfeld gebe, die so ein elementares Versorgungsangebot für die Bevölkerung aufrechterhalten könnten.

Ohne kleine Krankenhäuser geht es nicht

"Die Gesundheitspolitiker in Berlin sind sich in einer Sache relativ einig", kritisiert Hanke aber gleichzeitig. "Kleine Krankenhäuser sollen keine spezialisierte Medizin anbieten und sich zu Hausarztpraxen mit Übernachtungsmöglichkeit reduzieren." Rein aus der Größe eines Krankenhauses auf dessen Qualität zu schließen, zeige aber, dass die Leistungsfähigkeit kleiner Krankenhäuser in den politischen Gremien überhaupt nicht bekannt ist beziehungsweise bewusst ignoriert werde.

"Kleine Krankenhäuser sind insbesondere in ländlichen Regionen nah am Patienten und seinen Angehörigen und erfüllen damit wichtige Voraussetzungen für eine regionale, lösungsorientierte Patientenversorgung. Dies haben sie insbesondere auch in der Pandemiezeit unter Beweis gestellt", unterstreicht Hanke.

Mit der Schließung von kleinen Krankenhäusern würden die Wartezeiten auf einen Operationstermin erheblich ansteigen. Kleine Krankenhäuser hätten erfahrene Operateure. Die Behandlung erfolge hier häufiger von Chefarzt oder leitendem Oberarzt, als in großen Häusern. In den Kliniken konzentriere sich die Behandlung auf jeden einzelnen Fall, der individuell bekannt ist. Neuere
Studien zeigen, dass Menge allein kein Garant für Qualität sei.

Jede/r PatientIn könne sich die Qualitätskennzahlen der betreffenden Klinik auf den einschlägigen Internetplattformen
zum Beispiel der Initiative Qualitätsmedizin (IQM) ansehen und vergleichen. In der Patientenversorgung würden sich kleine Krankenhäuser durch eine besondere Nähe zum Patienten und damit durch eine medizinische Qualität auszeichnen, die in kleinen, persönlichen Einheiten leistbar sei. Dies werde von den Patienten immer wieder als positives Leistungsmerkmal kleiner Krankenhäuser und als Entscheidungsfaktor für das jeweilige Haus genannt.

Gäbe es weniger kleine Krankenhäuser, dann wäre die Notfallversorgung eingeschränkt, würde völlig wegfallen, oder durch längere Anfahrtszeiten der Rettungswagen auf „die Straße“ verlegt. Die Patientenversorgung wäre im Notfall in Gefahr, deutet Hanke auf die aktuellen Tendenzen der Politik hin, die durchaus Gefahrensignal für das Stockacher Krankenhaus sind. "Darum protestieren wir am 20. September in Stuttgart im Rahmen des bundesweiten Protesttags "Alarmstufe Rot" gegen eine verfehlte Gesundheitspolitik, welche die demografische Entwicklung und den damit verbundenen steigenden medizinischen Versorgungsbedarf aus Kostengründen einfach ignoriert", so Hanke weiter.

Das Stockacher Krankenhaus mit dem im Aufbau befindlichen Gesundheitszentrum im Hintergrund. | Foto: of/ Archiv
Krankenhaus-Geschäftsführer Michael Hanke bei seinem letzten Jahresbericht im Stockacher Gemeinderat. | Foto: of/ Archiv
Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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