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Jetzt gibt es Zusatzentgelt für Palliativversorgung 

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Die Mitglieder des Palliativteams erkennt man an der Sonnenblumenbrosche. Unser Bild zeigt (v.l.n.r.): Palliativ Care Fachkraft Jelena Tichonow, Dr. Ulla Henning, Dr. Esther Bureik und Palliativ Care Fachkraft Elena Lipphardt.
Die Mitglieder des Palliativteams erkennt man an der Sonnenblumenbrosche. Unser Bild zeigt (v.l.n.r.): Palliativ Care Fachkraft Jelena Tichonow, Dr. Ulla Henning, Dr. Esther Bureik und Palliativ Care Fachkraft Elena Lipphardt. © Heigl

Weilheim – Wer an einer fortgeschrittenen und lebensbegrenzenden Krankheit leidet, braucht besondere Unterstützung. Dafür gibt es am Krankenhaus Weilheim den palliativmedizinischen Dienst (PMD), den Dr. Esther Bureik leitet. Vertreten wird sie von Dr. Ulla Henning, die auch in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung tätig ist. Zusammen mit einem siebenköpfigen Team aus Palliativ Care Fachkräften sowie Physiotherapeuten und Mitarbeitern aus Seelsorge und vom Sozialdienst ist hier ein Netzwerk entstanden, das Betroffenen und deren Angehörigen kompetent zur Seite steht. Mit der offiziellen Anerkennung durch das Bayerische Gesundheitsministerium und der Aufnahme in das Fachprogramm „Palliativversorgung in Krankenhäusern“ wurde dieses Engagement nun auch entsprechend gewürdigt.

Seit etwa einem Jahr bietet der PMD die ganzheitliche Betreuung für Betroffene und Angehörige an der Weilheimer Klinik an. „Das Wort ‚palliativ‘ ist für die meisten Menschen eine Synonym für die Begleitung Sterbender in ihren letzten Wochen, Tagen und Stunden“, erklärt Dr. Esther Bureik. Dabei sei Palliativmedizin so viel mehr als das – es ist aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer fortschreitenden Erkrankung, die nicht mehr geheilt werden können. „Wir möchten die Lebensqualität der Patienten verbessern. Dabei ist das Gespräch, sich Zeit nehmen und über Belastungen reden, mit am wichtigsten“, so Bureik. Aber natürlich sollen auch Symptome wie Schmerz, Atemnot, Erbrechen, Verwirrtheit und Angst gelindert werden.

Die Palliativmedizin hat ihre Wurzeln in der Pflege, die am nächsten an den Patienten dran ist, oft viele Stunden am Tag. Für eine gute Versorgung in der letzten Lebensphase ist es wichtig, den PMD möglichst früh einzubinden. Dabei sind Dr. Esther Bureik und ihr Team nicht nur für die Patienten Ansprechpartner, sondern gleichfalls für deren Angehörige, aber auch Kollegen aus dem Hause. Die Begleitung durch den PMD endet mit der Entlassung aus dem Krankenhaus. Bleibt der Patient bis zum Tode, steht ihm auch die ganze Zeit der PMD zur Seite. Wenn möglich bekommen Sterbende dann eines der bereits vorhandenen Einzelzimmer auf der Station von Prof. Dr. Andreas Knez. Diese wurden von Absolventen der Ilse-Kubaschewski-Stiftung, die die Palliativ Care-Ausbildung in Starnberg anbietet, eigens farblich gestaltet, um einer besondere Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Zwei weitere Räume sind in Planung.

Auch Hilfe bei der Erstellung einer Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht wird vom PMD angeboten, ferner Ethikberatung und Unterstützung bei schwierigen Entscheidungen zu Therapiezielen. Werden Patienten entlassen, so hilft der PMD bei der Organisation einer fachgerechten Versorgung zuhause oder bei der Suche nach einem Hospizplatz. Und selbst nach dem Tode können Angehörige den PMD für die Vermittlung von Hilfsangeboten ansprechen.

Die Anerkennung und Aufnahme in das Fachprogramm „Palliativversorgung in Krankenhäusern“ ist aber nicht nur eine Würdigung dieser wichtigen Arbeit, sondern bringt auch finanzielle Vorteile. „Wir erhalten bei allen palliativ mitversorgten Patienten zusätzlich zu der Fallpauschale, die wir für stationäre Leistungen in Rechnung stellen, ein Zusatzentgelt von den Krankenkassen, das je nach Länge und Dauer der Palliativbehandlung variieren kann. Die Höhe des Zusatzentgelts richtet sich nach der Dauer der Palliativbehandlung“, erläutert Dr. Esther Bureik. Und dennoch gibt es vieles, was wünschenswert, aber nicht finanzierbar ist. „Im Moment sparen wir für einen Besucherstuhl, der auch eine Schlafposition hat, damit Angehörige, die oft Tag und Nacht am Krankenbett sitzen, auch einmal schlafen können“, so Dr. Bureik.

Wer dieses kleine Projekt oder den PMD insgesamt unterstützen möchte, kann hierfür unter dem Stichwort „Palliativ“ an den Förderverein für die Krankenhaus GmbH spenden.

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