Rhön-Klinikum in Bad Neustadt an der Saale.
Bildrechte: BR/Thomas Heer

Rhön-Klinikum Bad Neustadt

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Vor zehn Jahren: Milliarden-Verkauf beim Rhön-Klinikum

Gut drei Milliarden Euro: Das war die Summe, die die unterfränkische Rhön-Klinikum AG mit dem Verkauf von über 40 Kliniken und von Versorgungs-Zentren erzielt hat. Heute vor zehn Jahren ist der Deal mit der Fresenius-Tochter Helios bekannt geworden.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Heute vor zehn Jahren, am 13.9.2013, hat das Rhön-Klinikum in Bad Neustadt im Landkreis Rhön-Grabfeld einen Vertrag mit der Fresenius-Tochter Helios unterschrieben, mit dem unterfränkische Klinikkonzern 43 seiner Krankenhäuser und 15 seiner medizinischen Versorgungszentren verkaufte. Der Kaufpreis: 3,07 Milliarden Euro. Später stimmte das Bundeskartellamt dem Verkauf der Kliniken und der MVZ fast in dieser Höhe zu.

Betriebsrat "kalt getroffen"

Zu den Häusern, die an Fresenius gingen, gehörten auch die unterfränkischen Standorte Bad Kissingen, Hammelburg, Miltenberg und Erlenbach. Der damalige Betriebsratsvorsitzende der Klinik in Erlenbach, Wolfgang Vetter, wurde von der Nachricht damals völlig unvorbereitet getroffen. Er sagte vor zehn Jahren BR24: "Davon wurde in der Vergangenheit in dieser Form überhaupt nichts kommuniziert. Es trifft uns sehr kalt."

Rhön-Klinikum zu Asklepios

Neben den verkauften medizinischen Einrichtungen blieb ein übrige Teil des Rhön-Klinikums bis heute erhalten. Heute gehört es-zur 1985 gegründeten Asklepios Kliniken GmbH & Co. KGaA mit rund 170 Einrichtungen und 67.000 Mitarbeitern. Das Rhön-Klinikum behandelte zuletzt an seinen fünf Standorten rund 855.000 Patientinnen und Patienten. Das Unternehmen beschäftigt im Augenblick nach eigenen Angaben über 18.100 Menschen. Davon sind am Standort Bad Neustadt rund 3.300 Mitarbeitende beschäftigt.

Lage des Rhön-Klinikums heute

Unternehmensgründer Eugen Münch begann 1973 mit 66 Mitarbeitenden. Zum Zeitpunkt des großen Klinikverkaufs an die Fresenius-Tochter Helios beschäftigte das Rhön-Klinikum rund 43.000 Menschen. Zum Rhön-Klinikum gehören heute neben dem Hauptsitz in Bad Neustadt Kliniken in Bad Berka und Frankfurt an der Oder. Weiterhin gehörten zum Rhön-Klinikum die Universitätskrankenhäuser in Gießen und Marburg. 2020 begann die Aktienübernahme durch Asklepios.

Anfang März 2020 hatte der Rhön-Klinikum Unternehmensgründer und Aufsichtsratsvorsitzende Eugen Münch bekanntgegeben, dass ein Joint Venture unter anderem mit Asklepios und ihm die Aktienmehrheit im Konzern erringen wolle. Dafür bot das Joint Venture den Aktionären 18 Euro je Aktie.

Der hessische Pharma- und Medizinbedarfsanbieter B.Braun als Großaktionär des Rhön Klinikums wehrte sich dagegen. Zwischen B.Braun und Asklepios herrschte ein Machtkampf, der teils auch juristisch ausgetragen wurde. Asklepios kam zusammen mit Unternehmensgründer Eugen Münch und dessen Frau zu diesem Zeitpunkt bereits jedoch schon auf mehr als 50 Prozent der Stimmrechte. B. Braun Melsungen hielt gut 25 Prozent. Heute hält laut Wikipedia Asklepios 93,38 Prozent der Rhön-Klinikum Aktien. 5,21 Prozent werden von der Landeskrankenhilfe V.Va.G. gehalten.

Personalentwicklung im Klinikum

Bereits 2015 hatte sich der Rhön-Grabfeld-Kreistag für den Verkauf der Kreisklinik in Bad Neustadt an die Rhön-Klinikum AG entschieden. Für die rund 400 Mitarbeiter gab es eine Beschäftigungsgarantie bis 2018. 2018 eröffnete das Rhön-Klinikum den sogenannten Campus, einen rund 180 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau. Das Unternehmen kümmert sich vor allem um Herz- und Gefäßmedizin, Neuromedizin, Onkologie, Lungenerkrankungen und orthopädische und Unfallchirurgie. Seit 2016 werden im Rhön-Klinikum jährlich mehr als 800.000 Patienten behandelt.

Pflegekräfte weiter gesucht

Der Betriebsratsvorsitzende des Rhön-Klinikums, Helmut Bühner, sagte dem Bayerischen Rundfunks, dass Pflegekräfte weiterhin gesucht würden. Für die Pflege habe das Haus zuletzt indische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen können. Bühner fürchtet allerdings, dass Asklepios langfristig einzelne Abteilungen outsourcen könnte. Dann könnte dort - so die Befürchtung von Bühner - die bisherige Tarifbindung des Hauses nicht mehr greifen.

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