Denken wie die anderen: IT-Leiter punkten mit interdisziplinärer Kommunikation

IT

Veröffentlicht 15.09.2023 07:30, Kim Wehrs

Waren IT-Abteilungen früher oft in einem abgelegenen Gebäudetrakt zu finden, rücken sie nun an strategische Schalthebel der Unternehmen. Waren IT-Teams in der Vergangenheit fachspezifisch und relativ homogen zusammengestellt, sind sie im Profil interdisziplinär und multikulturell. Durch die digitale Transformation und Fortschritt in der Gesundheitstechnologie ist dieser Posten nicht mehr nur für die Verwaltung von IT-Ressourcen zuständig, sondern auch für die Gestaltung einer zukunftsfähigen, digitalen Gesundheitsversorgung. Multiprofessionell denken wie die anderen - dabei kommt der interdisziplinären Kommunikationsstärke des IT-Leiters eine entscheidende Rolle zu.

Die digitale Transformation im Gesundheitswesen eröffnet zahlreiche Chancen, aber auch Herausforderungen. Die vernetzte IT und Künstliche Intelligenz sind Schlüsselkomponenten, um Ressourcen effizienter zu steuern. Durch die intelligente Nutzung von Daten können Krankenhäuser ihre Abläufe optimieren, Ressourcen besser verteilen und Kosten reduzieren. Der IT-Leiter muss hier als Bindeglied zwischen den verschiedenen Abteilungen fungieren, um Synergien zu schaffen und die digitale Transformation voranzutreiben.

Ein weiterer entscheidender Aspekt ist die Nutzung neuer Plattformen und Technologien im Gesundheitswesen. Cloud-Computing, IoT-Geräte und telemedizinische Anwendungen eröffnen neue Möglichkeiten, die Patientenversorgung zu verbessern. Der IT-Leiter muss sicherstellen, dass diese Technologien nahtlos in die bestehende Infrastruktur integriert werden und gleichzeitig höchste Sicherheitsstandards gewahrt bleiben. Die digitale Gesundheitstechnologie bietet das Potenzial, die Patientenversorgung auf ein neues Level zu heben. Von der Fernüberwachung chronisch Kranker bis zur personalisierten Medizin – die Möglichkeiten sind vielfältig. Der IT-Leiter spielt eine zentrale Rolle dabei, diese Technologien in den klinischen Alltag zu integrieren und sicherzustellen, dass sie den Patienten tatsächlich zugutekommen.

Kommunikationskultur auf Augenhöhe

Die fachspezifische Kommunikationsart ist einerseits notwendig, um die komplexen IT-Sachverhalte ausreichend gut beschreiben zu können. Sie ist anderseits allerdings in der interdisziplinären Kommunikation die größte Herausforderung. Die Modelle der Welt unterschiedlicher klinischer Disziplinen weichen stark voneinander ab.

Damit Missverständnisse vermieden werden, beispielsweise zwischen dem IT-Team und den Fachabteilungen, braucht es eine ausgeprägte Kommunikationskultur auf Augenhöhe. Mit einer inneren Haltung, die sowohl interessiertes und vorurteilsfreies Zuhören ermöglicht als auch authentische und klare Botschaften. Für IT-Führungskräfte ist es wichtig, Projekte und Sachverhalte so zu erläutern, dass sie auch von Fachfremden verstanden werden. IT-Leiter sind dazu die  Moderatoren und Vermittler zwischen verschiedenen Unternehmensbereichen und externen Stakeholdern.

Für die Umsetzung von Ideen mit notwendigen Ressourcen ist es wichtig, dass IT-Führungskräfte in Verhandlungen eine sichere und nachvollziehbare Argumentation verfolgen. Dabei sollten  Vertreter von anderen Positionen IT-Führungskräfte nicht als persönliche Kontrahenten begreifen, sondern als Verhandlungspartner mit berechtigten Interessen verstehen können. Menschenkenntnis und der Wille, ein Ergebnis zu verfolgen, das beiden Seiten größtmöglichen Nutzen bringt, hilft dabei.

Auf Kritik einlassen 

Kritik annehmen bedeutet nicht, dass IT-Leiter ihren Standpunkt aufgeben müssen. Vielmehr brauchen sie die Bereitschaft, sich auf kritische Meinungen einzulassen, wenn sie sachlich und gerechtfertigt ist. Nur wer die nötige Selbstreflektion aufbringt, seine Standpunkte hinterfragt und beanstandete Aspekte auch verbessert, lernt dazu. 

Kooperatives Arbeiten kann eine höchst produktive Dynamik entwickeln, die sowohl den anstehenden Aufgaben als auch der Entwicklung aller Beteiligten nutzt. Das dafür notwendige Zusammenspiel von Empathie und Sympathie ist kein Zeichen von mangelnder Professionalität, sondern von moderner Projektarbeit.

Wissenstransfer im Gesundheitswesen

Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Aspekt ist der Wissenstransfer im Gesundheitswesen. Hier kommt die Kommunikationsstärke des IT-Leiters erneut ins Spiel. Die Implementierung neuer Technologien erfordert Schulungen und Training für das medizinische Personal. Der IT-Leiter muss sicherstellen, dass alle Mitarbeiter die erforderlichen Fähigkeiten erwerben, um die neuen Systeme effektiv und sicher zu nutzen. Dies trägt nicht nur zur Sicherheit der Patienten bei, sondern auch zum Erfolg von Therapien. 

Die Rolle des IT-Leiters im Krankenhaus ist von entscheidender Bedeutung für die digitale Transformation im Gesundheitswesen. Die interdisziplinäre Kommunikationsstärke des IT-Leiters ermöglicht es, Synergien zu schaffen, Ressourcen intelligent zu steuern, neue Technologien zu nutzen, das Potenzial der digitalen Gesundheitstechnologie auszuschöpfen und den Wissenstransfer zu fördern. Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen IT und Medizin kann die bestmögliche Versorgung der Patienten gewährleistet werden.


Autor: Wolf-Dietrich Lorenz
Foto: Adobe Stock / Nuthawut


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