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Krankenhaus-Schließung in Norden „Anlass zu großer Sorge“ – Patienten schildern viele Probleme bei der Notfallversorgung

Die Schließung des Krankenhauses Norden sorgt offenbar für viele Fälle, bei denen es zu Problemen bei der Notfallversorgung gekommen ist.

Die Schließung des Krankenhauses Norden sorgt offenbar für viele Fälle, bei denen es zu Problemen bei der Notfallversorgung gekommen ist.

Marina Folkerts

Norden - Seit etwas mehr als zwei Wochen sammelt das Aktionsbündnis Erhalt Krankenhaus Norden Fälle, die mit einer unzureichenden Gesundheits- beziehungsweise Krankenhausversorgung in Norden und Umgebung zu tun haben. Diese sollen im Verfahren gegen die Klinik-Schließung Norden vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg herangezogen werden.

Dem Aktionsbündnis wurden in dieser kurzen Zeit bereits zahlreiche Fälle geschildert: „Wir haben bisher 16 Rückmeldungen in Form von Versicherungen an Eides statt erhalten, die Anlass zu großer Sorge um die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung geben“, so Walther Zuber vom Aktionsbündnis auf Anfrage unserer Redaktion. Einige sollen dem OVG vorgelegt werden – darunter der Fall eines Patienten mit der Lungenerkrankung COPD im letzten Stadium, ein Fall einer Darmperforation/geplatzter Divertikel und ein Fall mit einem akuten Harnverhalt. „Es handelt sich um solche Notfälle, die bei nicht rechtzeitiger Behandlung zum Tode führen können“, macht Zuber deutlich.

Einige Rückmeldungen seien mündlich erfolgt, ein Drittel anonym. „Allen Einsendern wurde Vertraulichkeit zugesichert“, betont Zuber, der daher keine weiteren Angaben zu den Fällen machen könne.

Patienten nicht ausreichend behandelt

Neben diesen Notfällen seien dem Aktionsbündnis auch etliche Fälle gemeldet, die sich bei fehlender oder nicht rechtzeitiger Behandlung zu großen Problemen auswachsen können. Zuber nennt das Beispiel einer Dame 50+ aus Norden, die Zuhause von der Galerie gestürzt war und sich beide Arme gebrochen hatte. Sie sei in Aurich behandelt worden und sollte laufen, hatte dabei aber über Schmerzen geklagt. Daraufhin habe man ihr gesagt, sie solle sich nicht so anstellen. Behandelt wurden nur die Brüche in den Armen, dann sei sie aus dem Krankenhaus entlassen worden. Anschließend sei beim niedergelassenen Orthopäden ein verschobener Oberschenkelhalsbruch, ein gebrochenes Schlüsselbein und gebrochene Rippen festgestellt. „Der Arzt war ziemlich entsetzt und wies sie erneut ein – nach Westerstede“, berichtet Zuber. Ob das UEK Aurich sich bei der Frau entschuldigt habe, sei ihm nicht bekannt.

Petition: Schon über 1000 Unterzeichner

Gesammelt werden die Fälle auf der Homepage des Aktionsbündnisses. Außerdem läuft seit der vergangenen Woche die Petition an den Niedersächsischen Landtag. Ziel ist es, den Petitionsausschuss dazu zu bewegen, sich für die Notfallversorgung der Menschen im Altkreis Norden für die Jahre bis zur Inbetriebnahme der Zentralklinik in Uthwerdum im bestehenden Krankenhaus Norden einzusetzen. 5000 Unterschriften werden gesammelt – zunächst online, aber ab Donnerstag, 14. September, sollen die Listen auch zum Unterschreiben ausgelegt werden.

„Der Landkreis habe ein ums andere Mal klargestellt, dass ihm das Krankenhaus Norden mit der Notfallversorgung rund um die Uhr zu teuer ist. Deshalb nimmt er seinen gesetzlichen Sicherstellungsauftrag seit dem 1. Juli nicht mehr wahr und nimmt die Verschlechterung der Gesundheitsversorgung für die Norder Bevölkerung und die vielen Touristen billigend in Kauf“, so Anke Lohmann, Sprecherin des Aktionsbündnisses. Man habe inzwischen viele Beschwerden von Nordern erhalten, insbesondere von älteren Menschen. Jüngst hätten sich aber auch Feriengäste aus München über die mangelhafte Gesundheitsversorgung beschwert. „Der Landkreis schadet den Menschen in Norden doppelt, gesundheitlich und wirtschaftlich. Wo dabei die vom Landrat beschworenen Chancen für Norden sein sollen, bleibt wohl sein Geheimnis“, meint Co-Sprecher Knut Richter.

Marina Folkerts
Marina Folkerts Ostfriesland-Redaktion/Norden
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