Kontrollraum fürs Krankenhaus in Israel
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Chronik

Gesundheitswesen: Israels digitale Lösungen

Eine immer älter werdende Bevölkerung, gleichzeitig eine immer schwierigere Suche nach Personal: Vor diesen Problemen steht nicht nur Österreich. Ähnlich ist die Situation auch in Israel, wie eine Delegation des Landes bei einem Besuch gesehen hat. Dort wird stark auf Digitalisierung gesetzt.

Es ist ein Besuch in der größten Notaufnahme Israels, im Sourasky Medical Center in Tel Aviv. Die Patienten können sich nicht nur selbst bei einem Automaten registrieren, sogar einfache Aufnahme-Untersuchungen, etwa das Messen von Blutdruck oder Körpertemperatur, können selbst durchgeführt werden. Aus Sicht von Fachleuten auch ein taugliches Vorgehen in Oberösterreich – wenngleich nicht als Zwang für alle Patienten. Für Günter Dorfinger, Kaufmännischer Direktor des Kepler Uni-Klinikums, könnte dies ein Angebot an eine jüngere, affinere Zielgruppe sein, die diese Messerungen möglicherweise gerne selber machen.

Patient untersucht sich selbst im Krankenhaus
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Unterstützung durch künstliche Intelligenz

Mitarbeiter in einem Kontrollraum des Sourasky Center haben alle Abläufe im Krankenhaus im Überblick auf zahlreichen Monitoren: welche Untersuchungen laufen, welche OP-Räume belegt oder wie viele Rettungsautos auf dem Weg hierher sind. Künstliche Intelligenz errechnet die künftige Auslastung. Michael Triger vom Sourasky Medical Center in Tel Aviv sagt, man könne so mit einem Blick auf die Bildschirme erkennen, wo Engpässe sind, wo mehr Platz gebraucht wird oder ob Patienten überstellt werden müssen.

Das soll nicht nur helfen, die Gesundheit der Menschen zu erhalten – sondern auch die Ressourcen im Gesundheitssystem zu schonen.

Gesundheitsdaten-Monitoring dient Vorsorge

Digitalisierung ist in Israel schon lange ein Thema. Die Gesundheitsdaten der Bevölkerung werden seit vielen Jahren erfasst, vom Geschlecht über das Alter bis hin zu Blutwerten. Genutzt wird dieses Wissen für die Vorsorge: etwa für ein Modell, das mit künstlicher Intelligenz das Risiko von Osteoporose voraussagt, so Jacob Waxman von der Krankenkasse Clalit.

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Haberlander sieht Vorteile für Patienten

Die sinnvolle Nutzung der Gesundheitsdaten soll aus Sicht von Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) aber auch in Österreich künftig eine größere Rolle spielen: „Es ist ganz klar. Hier gibt es einen Vorteil für die Patientinnen und Patienten, wenn sie ihre Daten zur Verfügung stellen. Und ich glaube, das sollten wir auch in Österreich in den Vordergrund rücken, dass es wirklich die Behandlungsqualität verbessern kann, wenn man mit seinen Daten bewusst umgeht.“

Roboter in Israel im Krankenhaus
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Roboter in Ausbildung

Im Krankenhaus in Ramat Gan ist ein Roboter im Einsatz. Noch ist er in Ausbildung, soll aber bald einen menschlichen Kollegen unterstützen. Er kann etwa die Wäsche holen und lernt gerade, Tabletts mit Essen zu Patienten zu bringen. „Das ist nicht so einfach wie es klingt, aber wir schaffen das“, so Haim Gavriel vom Shamir Medical Center.

Vieles ist selbst in Israel noch Zukunftsmusik. Aber so einige Ideen werden hier einfach einmal ausprobiert.

Digitalisierung in Israel

Eine Bevölkerung, die älter wird und daher mehr medizinische Versorgung benötigt – und gleichzeitig die zunehmend schwierigere Suche nach Personal. Diese Herausforderung kennt nicht nur Oberösterreich. Auch in Israel ist die Situation ähnlich, wie eine Delegation des Landes bei einem Besuch gesehen hat. Dort sieht man die Digitalisierung als Lösung der wichtigsten Probleme – und ist bereit, vieles einfach auszuprobieren.