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Soll sich die Stadt um die Klinik kümmern?

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Stadtverordnete wollen Standort in der Kreisstadt erhalten

Hofheim -Der Klinikverbund Varisano, zu dem die Krankenhäuser Höchst, Bad Soden und Hofheim gehören, steckt in ernsthaften Schwierigkeiten. Von einem Restrukturierungsprogramm ist die Rede - wozu das führen kann, ist völlig offen. Die Erfahrung zeigt aber: Werden Einrichtungen umgebaut, um Kosten zu sparen, bedeutet dies zumeist einen Verlust von Angeboten oder einzelnen Bestandteilen. In Hofheim geht daher die Sorge um, es könne zu einer Schließung der Klinik in der Kreisstadt kommen.

Die Stadtverordnetenversammlung möchte dem aber nicht tatenlos zuschauen. Beschlossen wurde auf Antrag der Linken, dass der Standort Hofheim als einziger Klinikstandort im westlichen Kreis erhalten bleibt. Tatsächlich: Dass Krankenhaus Flörsheim, ist seit einigen Jahren geschlossen, noch viel länger zurück liegt das Ende für das Krankenhaus in Eppstein, übrig geblieben ist lediglich das einstige Marienkrankenhaus in der Kreisstadt.

Erhalten werden soll, so heißt es in dem Antrag eine wohnortnahe stationäre Grundversorgung. Krankenhäuser dieser Versorgungsstufe betreiben definitionsgemäß Abteilungen für innere Medizin oder allgemeine Chirurgie, außerdem mindestens eine weitere Fachabteilung. Folgt man dem Varisano-Internetauftritt, gibt es in der Kreisstadt eine geriatrische Klinik, Pneumologie und allgemeine Innere Medizin, Psychiatrie und Psychosomatik, eine interdisziplinäre Schmerzklinik und eine sogenannte Stroke Unit - das ist eine auf die Schnelle Behandlung von Schlaganfällen spezialisierte Abteilung.

Erhalten werden solle außerdem eine Notfallversorgung. Das Wohl der Patienten solle im Mittelpunkt der Überlegungen stehen, lautet der Grundgedanke des Antrags. „Das ist ein trauriges Kapitel im Moment“, so die Linken-Stadtverordnete Barbara Grassel. Sie räumte ein, dass es sich um ein Thema handele, für das der Main-Taunus-Kreis zuständig sei. Aber das Hofheimer Krankenhaus stehe in Hofheim, und deshalb solle es auch die Stadt beschäftigen.

Nicht alle sind davon überzeugt, dass mit einem solchen Antrag etwas bewirkt werden kann. Gerade CDU, Grüne und FDP, die im Kreistag eine Koalition bilden, ließen eine gewisse Distanz erkennen. Ablehnen wollte den Antrag dann aber auch niemand, so dass er bei einer Enthaltung aus den Reihen der Grünen einstimmig angenommen wurde.

FWG-Fraktionschef Andreas Nickel erinnerte daran, dass der Hofheimer Krankenhaus-Neubau erst 2014 eröffnet wurde. Man habe gedacht, dass dies den Standort sichere. „Aber wir müssen um das kämpfen, was wir haben“, so Nickel. Es handele sich um den modernsten der Varisano-Standorte, gibt auch Bürgermeister Christian Vogt (CDU) zu bedenken. „Wir werden kämpfen müssen“, ist auch er überzeugt.

Eine Angelegenheit mit zwei Seiten

Freilich ist dem Rathauschef klar, dass die Angelegenheit zwei Seiten hat. Der Konzern müsse schon das Recht zu Umstrukturierungen haben. Ein Krankenhaus mit Rundumversorgung werde es in Hofheim nicht mehr geben. Und das Geld, das der Kreis in die Kliniken stecke, müsse er sich von den Kommunen holen, also auch aus der Hofheimer Stadtkasse.

Während Vogt dafür plädiert, den Prozess zu begleiten, plädierte FDP-Fraktionsvorsitzende Michaela Schwarz dafür, zunächst abzuwarten. Etwas unternehmen könne man erst, wenn man wisse, welche Vorschläge im Restrukturierungsprogramm gemacht werden. Da stieß sie unter anderem beim BfH-Fraktionschef Wilhelm Schultze auf Widerspruch. „Ist der Prozess erst abgeschlossen, ist es schwer, noch Einfluss zu nehmen“, so Schultze.

Wie Schwarz und Schultze sind auch FDP-Mann Ralf Weber und Linken-Sprecherin Barbara Grassel unterschiedlicher Meinung. Weber sprach von einem Schaufensterantrag, der nichts bewirke und lediglich die Zeit der Stadtverordneten koste. „Der Magistrat und der Kreis tun alles, was in ihrer Kraft steht“, so Weber. „Es hat nichts mit Populismus zu tun, wenn wir ein Zeichen setzen“, so dagegen Grassel.

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