Steht das Krankenhaus Rahden bereits zum Verkauf?

Rahden. Die Entscheidung rückt näher: Am 20. November soll der Kreistag über die künftigen Strukturen der kreiseigenen Mühlenkreiskliniken (MKK) entscheiden. Nach dieser Entscheidung, so hatte es Landrat Ali Dogan bei einem Besuch in Stemwede erklärt, solle das Rahdener Krankenhaus &bdquo;schnellstmöglich vom Netz“ genommen werden. Diese zeitliche Aussage des Landrats ist nicht durch den Beschluss des Kreistags vom 4. September gedeckt. Gegen die Schließung des Krankenhauses Rahden engagiert sich eine Bürgerinitiative (BI). Deren Vertreter Arno Kuge und Rahdens Bürgermeister Bert Honsel hätten am Mittwoch eigentlich einen Termin im Mindener Kreishaus wegen des Krankenhaus-Standortes Rahden gehabt. Dieser Termin aber sei ganz kurzfristig &bdquo;geplatzt“, sagte Honsel während der jüngsten Ratssitzung. &bdquo;Ich will das nicht weiter bewerten.“ Mittlerweile hat sich im Rathaus eine Gruppe mit Vertretern aus Politik, Bürgerinitiative und Sozialverband getroffen, berichtete der Bürgermeister im Rat. Ausführlich habe man sich von Arno Kuge das Konzept der BI zur Zukunft des Rahdener Krankenhauses vorstellen lassen. &bdquo;Wir sind nicht alle einer Meinung, aber wir sind sehr tief drin in dem Thema.“ Man kenne nun das BI-Modell und habe sehr ausführlich und konstruktiv darüber gesprochen. &bdquo;Die Schlussphase ist wohl eingeläutet“ Er sei in Kontakt mit Landrat Ali Dogan und MKK-Chef Olaf Bornemeier, die in Rahden öffentlich ihr Konzept zur Zukunft der MKK vorstellen sollen, betonte Bürgermeister Honsel. Ein Termin müsse erfolgen, nachdem das Sanierungsgutachten für das Krankenhaus Lübbecke vorliege. Eine Mitteilung zu diesem Gutachten hatten die MKK veröffentlicht, während die Rahdener Ratssitzung lief. In dem Gutachten ist von einem Sanierungsbedarf von 208 Millionen Euro für das Krankenhaus Lübbecke die Rede. Die Vorstellung des Konzepts von Landrat und MKK-Chef solle auch vor der Kreistagssitzung am 20. November erfolgen, sagte Bert Honsel. Angedacht gewesen sei das für die Ratssitzung am 9. November, aber dann gibt es offenbar schon wichtige Termine für den Landrat. Er sei auch zu einer Sondersitzung des Rates an einem anderen Termin bereit, sagte Honsel auf Nachfrage von Manfred Krämer (Grüne). Die Bürger hätten Anspruch auf die Informationen, merkte Christian Krüger (CDU) an. Der Rat solle nicht den gleichen Fehler machen wie der Kreistag, meinte Gundel Schmidt-Tschech (UfR). Ulrich Hartmann (CDU) berichtete, dass das Krankenhaus Rahden schon zum Verkauf angeboten werde – mit zwei Etagen und einem OP. &bdquo;Externe Leute kommen und gucken sich das an“, sagte Hartmann. &bdquo;Die Schlussphase ist wohl eingeläutet.“ Vor einigen Wochen sei jemand aus Minden da gewesen, meinte Gundel Schmidt-Tschech. &bdquo;Der wurde rausgeschmissen.“ Bei dem Besucher aus Minden soll es sich NW-Informationen zufolge um einen Vertreter aus dem Bereich Zahnmedizin gehandelt haben, sich sich angeblich Räume angesehen haben soll. Stadt kündigte Rückforderung ihres Zuschusses an Wollen die MKK das Krankenhaus Rahden nun verkaufen? Der Verwaltungsrat habe den Vorstand der Mühlenkreiskliniken angewiesen, ein mögliches Nachnutzungskonzept für das Gebäude des Krankenhauses Rahden zu erarbeiten, teilte MKK-Sprecher Christian Busse auf Nachfrage mit. &bdquo;Dazu laufen gerade Gespräche mit verschiedenen Institutionen und Personen, die Interesse an einer Anmietung entsprechender Flächen geäußert haben.“ Konkrete Verhandlungen könnten erst beginnen, wenn politische Entscheidungen zur Zukunftsperspektive der Mühlenkreiskliniken getroffen wurden. Busse: &bdquo;Ein Verkauf der Liegenschaft ist derzeit nicht im Gespräch.“ Am Tag nach der Vorstellung Sanierungsgutachtens für das Krankenhaus Lübbecke brodelt auch in Rahden die Gerüchteküche weiter. Teile der Politik gehen davon aus, dass die Würfel hinsichtlich des Standortes Rahden längst gefallen sind: Mehrheitlich würden dem Kreistag Minden-Lübbecke Vertreter aus dem Mindener Land und aus Bad Oeynhausen angehören und denen seien die Standorte Rahden und auch Lübbecke egal, heißt es. Das Aus für Rahden sei schon besiegelt. Frist würde erst im Jahr 2039 enden Für den Fall hatte Bürgermeister Bert Honsel im NW-Interview bereits angekündigt, den für den Umbau gewährten städtischen Zuschuss anteilig zurückzufordern. Stand jetzt wären das rund 640.000 Euro, die die Stadt Rahden von den MKK zurückfordern würde, wenn das Haus nicht mindestens 25 Jahre als Haus der Grundversorgung betrieben würde. Und diese Frist würde, wenn man den Oktober 2014 als Monat der Wiedereröffnung nach dem Umbau annimmt, erst im Jahr 2039 enden. Weiter sind Teile der Rahdener Politik offenbar davon überzeugt, dass auch die Zukunft des Standortes Lübbecke unklar ist. Hinsichtlich eines Neubaus in Espelkamp soll es Zweifel wegen der Finanzierung geben. In Teilen der Rahdener Politik soll die Meinung vorherrschen, dass die Kreistags-Mehrheit aus dem Altkreis Minden auf Dauer allein auf den Standort Minden setzen will – und deshalb auch nichts gegen den Vorschlag des Gutachters Boris Augurzky hat, unter anderem die Psychiatrie von Lübbecke nach Minden zu verlegen. Die Psychiatrie galt in den vergangene Jahren als lukrativ und unterlag nicht der Abrechnung nach Fallzahlen.

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