Krankenhaus-Schließungen: "Die Entwicklung ist katastrophal"

Lokalzeit aus Düsseldorf 05.10.2023 03:18 Min. Verfügbar bis 05.10.2025 WDR Von Wolfram Lumpe

Krankenhaus-Schließungen: "Die Entwicklung ist katastrophal"

Stand: 06.10.2023, 07:33 Uhr

Neben dem katholischen Krankenhaus in Solingen sollen auch die Häuser in Haan und Hilden schließen. Das könnte sich deutlich auf die Gesundheitsversorgung in der Region auswirken.

Von Frank Krieger und Johannes Rasch

Die insolvente K-Plus-Gruppe hat am Mittwoch angekündigt, neben der St. Lukas Klinik in Solingen jetzt auch ihre beiden Häuser im Kreis Mettmann zu schließen - und zwar bis Ende Januar. 1.500 Menschen stehen vor der Arbeitslosigkeit, Patienten werden längere Wege in Kauf nehmen. Das sind die ersten ernsten Konsequenzen. 

Können alle Patienten wohnortnah versorgt werden?

Betroffen sind laut der kirchlichen Krankenhäuser mehr als 50.000 Patienten. Der Landrat des Kreises Mettmann, Thomas Hendele (CDU), kritisiert, dass er bei der Entscheidung übergangen worden sei: "Ich bin außerordentlich verärgert darüber, dass wir nicht einbezogen worden sind: weder die Stadt Hilden, noch die Stadt Haan, noch der Kreis Mettmann." Er befürchtet, dass es jetzt unmöglich werde, die Patienten wohnortnah zu versorgen. Die Auswirkungen seien "gravierend".

Josef Neumann

Josef Neumann von der SPD.

Landtagsabgeordneter Josef Neumann (SPD) betonte gegenüber dem WDR, dass die Patienten oberste Priorität hätten. Damit die Krankenhäuser in unserem Land nachhaltig gesichert würden, sei es wichtig, dass das Land seiner gesetzlichen Verpflichtung für die Bezahlung der Investitionen nachkommt und der Bund die auskömmliche Finanzierung der Betriebskosten sicherstelle.

Er sagte: "Die bekanntgegebene Schließung der drei Krankenhäuser ist eine große Herausforderung für die gesamte Region. Wir müssen sicherstellen, dass auch für die Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer sowie die ja inklusiven Mitarbeiter der Genesis GmbH Alternativen geschaffen werden."

Das NRW-Gesundheitsministerium teilt diese Sorge nicht. Im Kreis Mettmann könnten weiterhin fast alle Patienten innerhalb von 20 Minuten ein Krankenhaus erreichen.

Geriatrie-Umzug verboten

Das Eingangsschild des St. josef hilden

Das Krankenhaus in Hilden muss bis Ende Januar schließen.

Wegen der Schließungen verlieren 1500 Beschäftigte ihren Job. Die SPD in Solingen kritisiert deswegen den Betreiber der Krankenhäuser: Beschäftigte könnten nicht so schnell einen neuen Job finden. So könne ein Arbeitgeber, der sich christlich nennt, nicht mit seinen Mitarbeitern umgehen.

Der Grund für das kurzfristige Aus der Häuser ist laut K-Plus, dass das Gesundheitsministerium einen Umzug der Geriatrie von Solingen in den Kreis Mettmann untersagt habe. Stattdessen soll das städtische Klinikum in Solingen die Versorgung älterer Menschen übernehmen.

Online-Petition mittlerweile bereits mit 30.000 Unterschriften

Martin Eversmeyer, der Geschäftsführer des Klinikum Solingen, zeigt sich verärgert. "Ich finde insgesamt ist die ganze Entwicklung katastrophal. Ich glaube, dass hier von Seiten der K-Plus Gruppe große Fehler gemacht worden sind. Zum Beispiel hat man ja über diese ganze Situation viel zu wenig gesprochen."

In einer Online-Petition fordern mittlerweile mehr als 30.000 Menschen, die angekündigten Schließungen zu verhindern. Die Petition richtet sich vor allem erstmal gegen das Gesundheitsministeriums und will erreichen, dass das Ministerium seine Entscheidung zurücknimmt und ein Umzug der Geriatrie so doch noch stattfinden könnte.