Das Krankenhaus des Landkreises an der Waldshuter Rheinhalde nahm im vergangenen Jahr 11.674 Patienten auf. Mit 5,13 Millionen Euro fiel der Fehlbetrag, den der Landkreis ausgleichen muss, geringer aus als im Vorjahr.

Zur schwierigen Lage des Hauses äußert sich auch der externe Wirtschaftsprüfer in seinem Bericht, der den Jahresabschluss der Klinik-GmbH uneingeschränkt bestätigt. Laut Geschäftsführer Hans-Peter Schlaudt sind auch die Ausläufer der Corona-Pandemie eine der Ursachen für das Defizit.

Corona hinterlässt Spuren

Erst in der zweiten Jahreshälfte 2022 sei das Haus von den Folgen der Pandemie deutlich entlastet und wieder ein normaler Betrieb möglich geworden, stellt Schlaudt in seinem Lagebericht fest. Ab November wurden dann wieder hohe Corona-Fallzahlen auch beim Personal registriert.

Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein GmbH.
Hans-Peter Schlaudt, Geschäftsführer der Klinikum Hochrhein GmbH. | Bild: Klinikum Hochrhein/Wernecke

Spuren hinterließ die Pandemie laut dem Geschäftsführer nicht nur in der Statistik. Die Bevölkerung habe für die zeitweise Schließung der Klinik für Besucher wenig Verständnis gehabt. Die Mitarbeiter seien durch den Umgang mit Covid-Patienten physisch und psychisch „enorm belastet“.

Wie steht es aktuell im Landkreis um das Coronavirus?

Auch gesetzliche Vorschriften kosten Geld. Wegen der neuen Untergrenzen für die Personalzahlen muss das Haus in einigen Bereichen entweder Betten stilllegen oder mangels eigener Mitarbeiter teure Honorarkräfte leasen. Die Kosten für diese Arbeitnehmerüberlassung gingen allerdings gegenüber 2021 zurück, bei den Ärzten von 3 auf 2 Millionen Euro.

Das könnte Sie auch interessieren

Klinikum bleibt weiter in den roten Zahlen

Das Kreisparlament nahm den Abschluss 2022 mit großer Mehrheit an, bei drei Enthaltungen. Mit roten Zahlen des Klinikbetriebes ist auch in den nächsten Jahren zu rechnen, prophezeien sowohl die Geschäftsführung wie auch der Wirtschaftsprüfer nach Lage der Dinge.

Mehr ambulante Patienten

Laut den geprüften Zahlen stiegen die Erlöse aus Krankenhausleistungen im Berichtsjahr bei fast gleicher Patientenzahl minimal auf 50,58 Millionen Euro. Immer öfter ist das Klinikum Ziel von ambulanten Patienten, diese Erlöse stiegen von 1,9 auf 3 Millionen Euro. Der Personalaufwand stieg um 2,9 Prozent auf 41 Millionen Euro an.

Das Krankenhaus ist mit 100 Azubis ein großer Ausbildungsbetrieb, auch um den eigenen Personalbestand dauerhaft zu sichern. Teilzeitarbeit ist üblich, die 452 Vollzeitjobs teilen sich 695 Mitarbeitende. Im Pflegedienst zum Beispiel teilen sich 221 Arbeitnehmer 169 Stellen.

Auch für 2023 und 2024 garantiert der Landkreis schon vorsorglich den Ausgleich des Fehlbetrags bis zu maximal 5,3 Millionen Euro im Jahr. Voraussichtlich im Jahr 2028 soll der Krankenhausbetrieb von Waldshut in den Neubau nach Albbruck umziehen.

Diese Einrichtungen gehören auch zum Klinikum

Verbunden mit dem Hochrhein-Klinikum ist die Medicum Waldshut-Tiengen GmbH, ein Medizinisches Versorgungszentrum in der Kreisstadt mit Praxen für Gynäkologie, Radiologie und Chirurgie/Orthopädie, das im vergangenen Jahr mit 77.040 Euro Gewinn abschloss.

Ebenfalls die SpitalService GmbH Waldshut-Tiengen, ein Dienstleister für Reinigung, Speise- und Getränkeversorgung sowie technische Aufgaben, die ein kleines Plus erwirtschaftete.

Die Medicum Stühlingen GmbH mit Gynäkologischer und allgemeinmedizinischer Praxis in Stühlingen rechnete 2022 ein Minus von 86.069 Euro ab. Alle drei Unternehmen sind 100-prozentige Töchter der Klinikgesellschaft des Kreises.

Das könnte Sie auch interessieren