Buchholz/Winsen. Bleiben die Standorte Buchholz und Winsen unter neuer Führung erhalten? Und was ändert die Krankenhausreform? Ein Überblick.

Führungswechsel in den Kreisklinken: Drei neue Geschäftsführer haben am 1. Oktober haben die Leitung der Krankenhäuser Winsen und Buchholz im Landkreis Harburg übernommen. In einem ausführlichen Interview mit dem Hamburger Abendblatt haben sie über ihre Aufgaben und Ziele, aber auch über die Finanzlage der beiden Kliniken gesprochen. Hier finden Sie das Wichtigste kurz zusammengefasst.

Wie sind die Aufgaben im neuen Dreiergespann verteilt?

Franziska von Breunig ist selber Ärztin und in beiden Kliniken für Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten zuständig. Klaus-Jörg Bossow kümmert sich um die Themen Controlling und Finanzbuchhaltung. Kai Uffelmann betreut als Jurist klinikübergreifend die Bereiche Arbeitsrecht, Technik, Digitalisierung und IT.

Das neue Führungstrio der Krankenhäuser Buchholz und Winsen: Kai Uffelmann, Dr. Franziska von Breunig, Klaus-Jörg Bossow (v.l.)
Das neue Führungstrio der Krankenhäuser Buchholz und Winsen: Kai Uffelmann, Dr. Franziska von Breunig, Klaus-Jörg Bossow (v.l.) © Krankenhaus Buchholz und Winsen | Krankenhaus Buchholz und Winsen gGmbH

Wie ist die Finanzlage der beiden Krankenhäuser im Landkreis Harburg?

Nicht besonders gut. Auch in diesem Jahr verursacht der Betrieb beider Häuser ein Defizit im Millionenbereich. Die Verantwortung hierfür liegt aber aus Sicht des neuen Dreiergestirns nicht bei den Kliniken, die sich an festgeschriebene Preise halten müssen – bei gestiegenen Kosten für die Patientenversorgung. Sondern bei der Bundesregierung, die sich scheue, Entscheidungen zu treffen.

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Wie wollen die Kliniken damit umgehen?

Hierzu gab es eine klare Aussage: Man werde nicht gegen den Notstand ansparen, sondern versuchen, die eigene Effizienz zu steigern.

Wie steht das neue Führungstrio zu Transparenzgesetz und Krankenhausreform? Was beides bedeutet, können Sie zum Beispiel hier nachlesen.

Bei diesem Thema gibt es eine Menge Kritik an der Bundesregierung – und eine interessante Begründung, warum es auch weiterhin Doppelstrukturen in einigen medizinischen Bereichen geben sollte.

Die Luftbildaufnahme zeigt das Krankenhaus Buchholz mit seinem jüngst aufgestockten Bettenhaus. (Archivfoto aus 2020)
Die Luftbildaufnahme zeigt das Krankenhaus Buchholz mit seinem jüngst aufgestockten Bettenhaus. (Archivfoto aus 2020) © HA | Privat

Ist es angesichts der katastrophalen Finanzsituation der Krankenhäuser überhaupt sinnvoll, zwei Standorte am Leben zu erhalten?

Durchaus, wenn man der Argumentation der neuen Klinikleitung folgt. Und es gibt sogar eine Idee, wie die Zukunft beider Häuser in Winsen und Buchholz mit einem neuen Konzept gesichert werden könnte.

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Warum wird in beiden Krankenhäusern gerade wie verrückt gebaut – obwohl doch gar kein Geld da ist?

Das hat einen einfachen Grund: Für die baulichen Investitionen in die Krankenhausstrukturen sind die Bundesländer zuständig – für die Patientenversorgung dann wiederum der Bund. Und hier liegt das aktuell größte Problem vieler Häuser: Erst, wenn sie die Preise für die erbrachten medizinischen Leistungen erhöhen dürfen, können sie wieder auskömmlich wirtschaften. Das müsste ihnen aber der Bund erlauben.