Lage der Kliniken „dramatisch“: Darum geht es Ihrem Krankenhaus so schlecht!

Den Krankenhäusern fehlen 30 Milliarden Investitionskosten

Den Krankenhäusern fehlen 30 Milliarden Investitionskosten

Foto: upixa - stock.adobe.com
Von: Lydia Rosenfelder

Die deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) schlägt Klinik-Alarm.

Seit Januar gäbe es „so viele Insolvenzen wie noch nie zuvor“! Die finanzielle Situation der Krankenhäuser: „dramatisch“! Die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung: „gefährdet“!

Aber: Warum ist das so?

▶︎ Die Auslastung der Krankenhäuser sinkt seit Jahren. Es wird immer mehr ambulant behandelt. Weniger Patienten und kürzere Verweildauer bedeuten: weniger Vergütung für das Krankenhaus.

Dazu kommt: Die Bundesländer drücken sich vor ihrer gesetzlichen Pflicht, die Investitionskosten ihrer Krankenhäuser zu finanzieren (Sanierung, Instandhaltung etc.).

Sachsen-Anhalt und andere Länder knausern

Etliche Länder wollen nun kräftig investieren. Aber nicht alle, wie eine Abfrage des „Ärzteblatts“ ergab!

► Nur geringfügig mehr zahlen wollen: Baden-Württem­berg (jährlich rund 452 Millionen Euro), Branden­burg (110 Millionen Euro), Ham­burg (109 Millionen Euro), Mecklenburg-Vorpommern (55 bis 60 Millio­nen Euro), Rheinland-Pfalz (rund 147 Millionen Euro), Sachsen (rund 139 Millionen Euro) und Thüringen (70 bis 75 Millionen Euro). Sachsen-Anhalt halbiert seine Investitionen sogar, von 44,8 Millionen Euro in 2023 auf 22,9 Millionen Euro in 2024.

► Zwar gab es immer wieder mal Zuschüsse, in Sachsen für die Digitalisierung, in Brandenburg für Corona-Mehrausgaben sowie Energiehilfen in Sachsen-Anhalt und Hamburg. Aber das gleicht das jahrzehntelange Defizit nicht aus.

Einige Länder wollen im kommenden Jahr deutlich mehr zahlen:

► NRW (1,1 Milliarden Euro), Niedersachsen (drei Milliarden Euro in den nächsten 10 Jahren), Hessen (390 Millionen Euro) und das Saarland (57,3 Millionen Euro). Auch Berlin und Bremen wollen um rund 14 bis 16 Millionen Euro erhöhen.

► Noch offen laut „Ärzteblatt“: die Etats von Bayern und Schleswig-Holstein. Die Landesregierung in Kiel hatte zuletzt aufgestockt. Die bayerische Landesregierung will gemeinsam mit den Kommunen in den nächsten Jahren eine „Krankenhaus-Milliarde“ investieren, sowie kleine Krankenhäuser und Geburtsstationen fördern.

Dennoch: Die Versäumnisse der letzten Jahre sind riesig! Die Länder haben in den vergangenen 10 Jahren etwa 30 Milliarden Euro zu wenig investiert.

Christine Aschenberg-Dugnus, Parlamentarische Geschäftsführerin und Gesundheitsexpertin der FDP-Bundestagsfraktion, zu BILD: „Es ist absolut inakzeptabel, dass einige Länder auch weiterhin ihren Investitionsverpflichtungen nicht nachkommen wollen.“

Dadurch werde nicht nur die flächendeckende Gesundheitsversorgung der Bürger gefährdet. „Auch der Umbau der Krankenhauslandschaft und damit das Gelingen der aktuellen Krankenhausreform hängen maßgeblich von der Kooperation der Länder ab“, so Aschenberg-Dugnus. „Die Länder dürfen sich nicht mehr vor ihrem Beitrag in der dualen Finanzierung drücken.“

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