^ Kreis Lörrach: Schließung von Klinik-Standorten birgt „gesellschaftlichen Sprengstoff“ - Kreis Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Kreis Lörrach Schließung von Klinik-Standorten birgt „gesellschaftlichen Sprengstoff“

Rolf Reißmann
Es wird weiter nach einem Weg zur Kliniksanierung gesucht. Foto: Michael Werndorff

Beim Infoabend zur Zukunft der Kreiskliniken gab es zahlreiche Wortmeldungen.

Hannelore Nuss, Mitglied der Interessengemeinschaft für den Erhalt des Krankenhauses Rheinfelden, befürchtet Auswirkungen auf die politische Stimmung im Kreis. „Mit einer nicht gerechtfertigten Entscheidung für die vorzeitige Schließung beider Standorte wird gesellschaftlicher Sprengstoff gesät“, sagte sie.

Als weitere Ursache für die Krise nannte sie den Austritt der Kliniken aus dem kommunalen Arbeitgeberverband. Statt der als Grund dafür genannten Flexibilisierung sei es wohl ein Weg zu Tarifabsenkungen gewesen. Damit hätten die Kliniken eine chaotische Situation für unterschiedliche Bezahlung geschaffen, wegen der dann viele Mitarbeiter gegangen seien. „Hätte man die bewährten Mitarbeiter wert geschätzt, wären vielleicht viele Unzufriedene geblieben und das Thema Leiharbeit stehe jetzt nicht so massiv auf der Tagesordnung“, sagte Nuss und erhielt dafür starken Beifall.

Verkauf angeregt

In der Diskussion regten Mitarbeiter an, sich mehr mit dem Personal zu beschäftigen und Maßnahmen zur Vermeidung von Kündigungen in den Vordergrund zu stellen. Auch kam die Frage auf, ob nunmehr der Verkauf an einen privaten Krankenhausbetreiber nicht doch die beste Lösung sei, dies aber lehnte Landrätin Marion Dammann sofort ab. Zur Präzisierung teilte Geschäftsführer Lavendel noch mit, dass derzeit 130 Leiharbeitskräfte beschäftigt werden, 2019 waren es noch zehn.

Verwunderung spürbar

Irene Knauber aus Schwörstadt zeigte sich verwundert, dass ein Umzug aus Rheinfelden und Schopfheim so kurzfristig möglich sein soll, wo doch solche Verlagerungen stets langfristig vorbereitet werden müssten und dieser ohnehin für das Jahr 2025 ins neue Zentralklinikum zu planen sei. Werde hier nicht doch ein neues Chaos in Kauf genommen, statt einen guten Übergang ins neue Klinikum vorzubereiten, befürchtete die Zuhörerin. Dies werde erneut das Vertrauen der Patienten schwächen.

Entscheidung im November

Noch werde geprüft, meinte Dammann, entscheiden werde der Kreistag im November. Sollten dann nicht alle Ergebnisse vorliegen, werde es eine Sondersitzung geben.

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