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Notaufnahme im Schongauer Krankenhaus bald nur noch wochentags geöffnet

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Vor wenigen Jahren wurde die Notaufnahme in Schongau komplett saniert.
Vor wenigen Jahren wurde die Notaufnahme in Schongau komplett saniert. © KKH GMBH/ARCHIV

Der Personalmangel am Schongauer Krankenhaus verschärft sich immer mehr. Die Notaufnahme in Schongau soll nun nur noch wochentags tagsüber geöffnet bleiben.

Landkreis – Ab dem 1. November ist die Notaufnahme am Schongauer Krankenhaus nur noch montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr und nicht mehr wie bisher täglich rund um die Uhr geöffnet.

„Ab 1. November 2023 kann der OP-Rufbereitschaftsdienst am Krankenhaus Schongau nicht mehr rund um die Uhr aufrechterhalten werden“, so die Pressesprecherin der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH, gegenüber der Heimatzeitung.

Der massive Mangel an Fachkräften führe dazu, dass Nacht-, Wochenend- und Feiertagsschichten nicht mehr so besetzt werden können, „dass eine qualitativ hochwertige Patienten-Versorgung im OP rund um die Uhr gewährleistet wäre“. Daher könnten Operationen in Schongau ab 1. November nur noch tagsüber und an Werktagen stattfinden.

Da für den Betrieb einer Notaufnahme eine OP-Rufbereitschaft notwendig ist, wird Schongau nach Angaben der Krankenhaus GmbH bei der Integrierten Leitstelle für die Wochenenden, Feiertage und die Zeit zwischen 18 und 8 Uhr abgemeldet. Damit wird verhindert, dass Sankas in den genannten Zeiträumen das Schongauer Krankenhaus anfahren.

Praxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns soll weitere Zeiten abdecken

Die Praxis der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) im Schongauer Krankenhaus decke künftig weitere Zeiten ab, so der stellvertretende Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH, Claus Rauschmeier. Die KVB-Praxis, die sich in unmittelbarer Nähe des Empfangs befindet, sei künftig montags, dienstags und donnerstags von 18 bis 21 Uhr geöffnet, mittwochs und freitags von 16 bis 21 Uhr. Am Wochenenden habe die Praxis von 9 bis 21 Uhr geöffnet. „Wir haben also nach wie vor eine tägliche Notfallversorgung bis 21 Uhr“, so Rauschmeier.

Er betonte im Gespräch mit der Heimatzeitung, dass schwere Fälle wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle schon seit längerem nicht mehr nach Schongau eingeliefert und dort behandelt werden. Sollte es in Zukunft in der Zeit, in der die Schongauer Notaufnahme geschlossen ist, zu Unfällen kommen, würden die Sankas von der Integrierten Leitstelle an umliegende Krankenhäuser weitergeleitet.

Schongauer Notaufnahme nachts und am Wochenende geschlossen: „Arbeitsbelastung ist Mitarbeitern nicht länger zuzumuten“

Die Notaufnahme in Schongau hat bereits seit Anfang des Jahres mit einem enorm hohen Personalschwund zu kämpfen. „Schon seit Wochen konnte sie nur mit massiver Unterstützung durch Kollegen der Notaufnahme des Krankenhauses Weilheim rund um die Uhr betrieben werden“, so die Krankenhaus-Pressesprecherin Petra Hunger. Jetzt habe sich die Situation so sehr verschärft, dass die Personallücke trotz Unterstützung aus Weilheim nicht mehr adäquat gefüllt werden kann. „Diese Arbeitsbelastung ist den Mitarbeitern nicht länger zuzumuten“, so Rauschmeier deutlich. Unter dem Aspekt des Mitarbeiterschutzes und der Vermeidung einer möglichen Patientengefährdung sei diese Maßnahme „dringend erforderlich und alternativlos“.

Ein Rückgriff auf Mitarbeiter aus anderen Abteilungen der Krankenhaus GmbH sei leider nicht möglich. Und auch Fachkräfte mit der erforderlichen Qualifikation sind kurzfristig leider nicht verfügbar.

Mit der Einschränkung der Öffnungszeiten der Notaufnahme in Schongau wird im Prinzip nur den ohnehin vom Kreistag beschlossenen Änderungen innerhalb des Transformationsprozesses der Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH teilweise vorgegriffen. Hier ist geplant, das Schongauer Krankenhaus bis 2026 in ein ambulantes Notfallzentrum mit angeschlossener Notfallversorgung (keiner Notaufnahme) umzuwandeln. Diese Notfallversorgung sollte ohnehin nur tagsüber angeboten werden. Die Notaufnahme in Weilheim ist von der Regelung nicht betroffen,

Rund-um-die-Uhr-Notfallversorgung in Schongau nach Transformation soll geprüft werden

Die Bürgerinitiative Pro Krankenhaus Schongau hatte im Kreistag eindringlich darum gebeten, auch nach der Transformation in Schongau eine Rund-um-die-Uhr-Notfallversorgung anzubieten. Der Kreistag hatte die Geschäftsführung der GmbH beauftragt, dies zu prüfen.

Rauschmeier versprach im Gespräch mit der Heimatzeitung, diese Prüfung ernsthaft durchzuführen. Gleichwohl äußerte er Zweifel an der Umsetzbarkeit: „Sowohl die Zahl der behandelten Notfälle als auch deren Schwere sind eindeutig und zeigen, dass ein solches Angebot kaum dauerhaft möglich sein wird.“

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