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Klinik kämpft weiter mit Personalsorgen

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Die Kreisklinik in Fürstenfeldbruck.
Die Kreisklinik in Fürstenfeldbruck hat weiter mit Personalsorgen zu kämpfen. © Archiv MM

In für Krankenhäuser eher unsicheren Zeiten steht die Fürstenfeldbrucker Kreisklinik noch solide da. Größtes Problem offenbar: der Mangel an Pflegekräften.

Landkreis – „Angesichts der Lage in anderen Kliniken stehen wir gut da. Das ist eine außerordentliche Leistung“, sagte Kreis-und Bezirksrätin Gabriele Off-Nesselhauf (CSU) im Kreistag nach dem Bericht zum Stand der Kreisklinik. Und auch Thuy Wegmaier (CSU) fand: Das zu erwartende Defizit sei zwar hoch. „Wir kommen aber glimpflich davon.“ Off-Nesselhauf betonte: „Wir brauchen unser Krankenhaus“, wofür sie spontanen Applaus erntete, was im Kreistag eher selten vorkommt.

Zuvor hatte Klinik-Chef Alfons Groitl berichtet, dass die Kreisklinik seit 2015 eine schwarze Null schreibe, wobei er auch an den Computervirus erinnerte, der das Haus vor einigen Jahren für einige Zeit praktisch „ausgeknockt“ hatte. 2022 habe die Klinik dank vieler Einmaleffekte ein sehr gutes Ergebnis erzielt, sagte Groitl. Das werde sich aber nicht fortsetzen lassen. Er geht für das Jahr 2023 von einem Defizit in Höhe von rund zwei Millionen Euro aus.

Fachkräftemangel bleibt ein Problem

Ein Riesenthema sei der Fachkräftemangel, sagte Groitl. Die Zahl der Ärzte sei durch neue Arbeitszeit-Regelungen und durch die immer stärkere Spezialisierung stark gestiegen. Das größte Problem liegt aber im Stations-Pflegebereich, wo freie Stellen unbesetzt bleiben – anders als bei der spezialisierteren Funktionspflege, bei der viel Technik zum Einsatz komme. „Da herrscht ein anderer Trend. Wir können die Stellen halten, zwar mit Anstrengung, aber es geht.“.

Für die Ausbildung zur Stationspflege gebe es zu wenige Bewerber. Dabei habe man in Bruck noch Glück: „Wer bei uns ausgebildet worden ist, bleibt auch. Das reicht aber nicht.“

Die Bemühungen, Personal im Ausland zu gewinnen, schilderte Groitl als mäßig erfolgreich. Das liege auch an langen Verfahren und an Problemen beim oftmals gewünschten Familiennachzug. Zurzeit vor allem im Trend sind Anwerbungen im Kosovo, in Albanien, Tunesien und in der Türkei. „Wenn der Pflegeschlüssel weiter so vorgegeben ist wie jetzt, werden wir weniger Patienten behandeln können“, sagte Groitl. Außerdem werde man im Qualitätsanspruch im Stations-Pflegebereich ein Stück herunter gehen müssen.

Neuerungen im Krankenhaus

Der Klinikchef berichtete auch über Neuerungen wie den notwendigen Austausch eines Computertomografen und die Einführung einer sogenannten Decision-Unit in der Notaufnahme. Patienten, die über Nacht zur Beobachtung bleiben müssen (etwa bei einer Gehirnerschütterung), werden hier betreut. Vorteil: Sie müssen nicht für nur eine Nacht auf einer Station aufgenommen werden, was sehr aufwändig ist.

Neuerung in der Notaufnahme: Eine automatische Rohrpost befördert Blutproben ins Labor, was Laufwege spart. Groitl: „Darüber herrschte zunächst Skepsis, jetzt sind alle froh.“ Die Notaufnahme insgesamt sei bei einer Bewertung in Stufe zwei von möglichen drei eingestuft worden. „Das ist ein guter Erfolg“, sagte Groitl, wobei Stufe 3 unmöglich zu erreichen sei. Überhaupt sei die Notaufnahme für die Klinik sehr wichtig. „Wir leben von der Straße.“ Die Klinik sei zwar breit aufgestellt, planbare Eingriffe seien aber in der Minderheit. Im Rettungszweckverband werde die Fürstenfeldbrucker Klinik – sie hat auch einen Helikopter-Landeplatz – am meisten angefahren.

Erweiterung auf der Agenda

Auf der Agenda steht für die nächste Zeit ein Erweiterungsbau, der finanziell abgesichert sei (Kosten: nicht ganz 40 Millionen Euro). Eine schwarze Null schreibe auch das Altenheim in Jesenwang, das zum Kommunalunternehmen gehört. Hier werden jetzt Zweibett- in Einbettzimmer umgebaut. Groitl: „Wir hatten schon Ehepaare, da wollte jeder ein Einzelzimmer.“ Außerdem wurde eine PV-Anlage auf dem Dach des Altenheims errichtet, samt Speicher im Keller.

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