Norden - Die Situation der medizinischen Notfallversorgung in Norden und im Altkreis treibt den Mitgliedern des Aktionsbündnisses Krankenhaus Norden weiterhin tiefe Sorgenfalten auf die Stirn. Das äußert das Bündnis erneut in einer Pressemitteilung und bezieht sich dabei auf Geschehnisse der vergangenen Wochen.

So war es vor knapp 14 Tagen in Süderneuland zu einem medizinischen Notfall gekommen, bei dem die Freiwillige Feuerwehr Norden als Ersthelfer alarmiert wurde. Der Grund: Die Rettungswagen waren noch bei anderen Einsätzen gebunden und standen daher nicht zur Verfügung.

Ein Umstand, den das Aktionsbündnis scharf kritisiert: Der Landkreis Aurich habe die Freiwillige Feuerwehr Norden entgegen öffentlichen Bekundungen wiederholt in der medizinischen Notfallversorgung eingesetzt. „Der Landkreis wollte hauptamtliche Rettungskräfte nicht durch Freiwillige ersetzen. Wieder ein Versprechen gebrochen. Damit offenbart sich einmal mehr, welchen Wert die Landkreiszusagen haben“, so Aktionsbündnissprecherin Anke Lohmann. Die Norder Feuerwehr habe völlig andere Aufgaben und sei weder personell noch mit Hilfsmitteln zur medizinischen Notfallversorgung ausgerüstet. „Wer haftet für den Fall, wenn Fehler unterlaufen?“ Der Rückgriff auf die freiwillige Feuerwehr unterstreiche nach Ansicht des Aktionsbündnisses, dass die öffentliche Überlastungsanzeige von Mitarbeitern des Rettungsdienstes von vor einem Jahr die Lage treffend dargestellt habe. Es fehlen schon seit längerer Zeit Personal und einsatzfähige Rettungswagen.

Das ehemalige Krankenhaus in Norden befindet sich um Umwandlungsprozess zu einem Regionalen Gesundheitszentrum.

KRANKENHAUS IN NORDEN Aktionsbündnis fordert weiterhin die Wiederherstellung der Notfallversorgung

Marina Folkerts
Norden

Wie mit den Unterlassungen des Landkreises umzugehen ist, ist unter anderem Gegenstand der Bürgerversammlung am 15. November, zu der das Aktionsbündnis um 19 Uhr ins Norder Theater in der Oberschule einlädt. Es sehe so aus, dass der Landkreis aus dem hohlen Bauch heraus plane – so, wie es mit der Schließung der intensivmedizinischen Notfallversorgung im Krankenhaus Norden auch geschehen sei. Belastbare Pläne und Mittel, wie die Notfälle in Norden künftig versorgt werden sollten, habe es weder bei der Krankenhaus-Schließung noch im Rettungswesen gegeben. „Außer Absichtserklärungen ist nichts zur Verbesserung der Lage geschehen. Die Patienten wie die vorhandenen Mitarbeitenden scheinen sich selbst überlassen zu sein“, so Knut Richter, Co-Sprecher des Aktionsbündnisses. Jeden Tag werde deutlich, dass die Schließung der intensivmedizinischen Notfallversorgung im Norder Krankenhaus ein Fehler gewesen sei.

An Landrat Olaf Meinen und an die Kreistagsfraktionen richten die Kämpfer des Norder Klinikstandorts die Kritik: Meinen fehle der Mut, das Steuer herumzureißen. Die politische Verantwortung für die Missstände würden aber die Kreistagsfraktionen von CDU und SPD tragen. Diese hätten im Rettungsdienstausschuss zwar vollmundig Maßnahmen angekündigt – das sei aber auch alles gewesen. „Sonst würde jetzt nicht auf den Einsatz von Freiwilligen gesetzt werden“, so das Aktionsbündnis.

Das Krankenhaus in Norden soll bis zur Inbetriebnahme der Zentralklinik in Uthwerdum bestehen bleiben. Dafür kämpft das Aktionsbündnis.

KRANKENHAUS-SCHLIESSUNG IN NORDEN Keine Spur von Resignation – Aktionsbündnis kämpft weiter für Klinik-Rettung

Marina Folkerts
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Marina Folkerts Ostfriesland-Redaktion/Norden