Wirbel um Professoren-Titel: Jetzt schaltet sich einer der Klinik-Gründer ein
Professor oder doch nur Doktor? Nach dem Wirbel um den Ärztlichen Direktor der Endo-Klinik auf St. Pauli hat sich nun einer der Mitgründer der zum Helios-Konzern gehörenden Spezialklinik für Knochen-, Gelenk- und Wirbelsäulenchirurgie zu Wort gemeldet. Dr. med. Karl Otto mahnt zu Bescheidenheit.
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Professor oder doch nur Doktor? Nach dem Wirbel um den Ärztlichen Direktor der Endo-Klinik auf St. Pauli hat sich nun einer der Mitgründer der zum Helios-Konzern gehörenden Spezialklinik für Knochen-, Gelenk- und Wirbelsäulenchirurgie zu Wort gemeldet. Dr. med. Karl Otto mahnt zu Bescheidenheit.
Der Mediziner Dr. Karl Otto hat sein Leben lang als Allgemein- und Unfallchirurg gearbeitet. Er war viele Jahre am AK St. Georg beschäftigt. 1975 gehörte er zu den Gründern der Endo-Klinik an der Holstenstraße und blieb hier bis zur Rente vor 20 Jahren.
Import des Gast-Professoren-Titels als Souvenir: „Das macht man nicht“
Genau wie der jetzige Ärztliche Direktor der Endo-Klinik, Dr. med. Thorsten Gehrke, bekam auch Otto bei Aufenthalten im Ausland von den dortigen Universitäten oft einen Gast-Professoren-Titel verpasst. Zum Beispiel in Dschidda (Saudi-Arabien).
„Gerade in südlichen Ländern wird darauf Wert gelegt, dass man ein Professor ist, wenn man dort Vorträge hält. Die Annahme ist, dass man von den Kollegen, denen man etwas beibringt, dann besser akzeptiert wird“, berichtet der heute 85-Jährige.
„Ich wäre natürlich nie auf die Idee gekommen, den Titel hier zu führen“, sagt der Rentner. „Das macht man nicht.“ Mediziner oder andere Wissenschaftler, welche die Gast-Professur mit nach Hause nehmen, um sich am Arbeitsplatz damit zu schmücken, sind für Otto Blender. Er spricht von „Selbstdarstellung“ und „Selbstbeweihräucherung“.
Titelhascherei: „Das hat die Endo-Klinik gar nicht nötig“
Den jetzigen Ärztlichen Direktor der Endo-Klinik, Dr. med. Thorsten Gehrke, kennt Otto gut und lässt nichts auf ihn kommen. „Er war mein Assistent. Er ist ein sehr guter Operateur.“ Die Patienten reisten sogar aus Russland oder Saudi-Arabien an, um sich von Gehrke operieren zu lassen.
Umso überflüssiger findet Otto den Wirbel um Gehrke, der sich seit zwei Gastaufenthalten 2012 und 2013 in Lateinamerika als „Profesor visitante (Buenos Aires/Santiago de Chile)“ bezeichnet und diese umständliche Formulierung auf dem Türschild zu seinem Büro mit „Prof. Dr. med.“ abkürzte. Das Schild musste Gehrke inzwischen austauschen
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„Die Klinik hat weltweit einen sehr guten Ruf. Sie hat es gar nicht nötig, sich mit solcher Titelhascherei hervorzutun“, sagt Dr. Karl Otto. Aus Sicht des Mediziners geht eine Klinik bei der unsauberen Verwendung akademischer Titel ein Risiko ein. „Das kann auch nach hinten losgehen“, sagt Otto. Die Folge sei ein Imageschaden. Otto: „Das ist einfach nur ärgerlich.“