StartseiteRegionalPasewalkKrankenhaus in Pasewalk schließt ganze Abteilung

Sparmaßnahme

Krankenhaus in Pasewalk schließt ganze Abteilung

Pasewalk / Lesedauer: 2 min

Benutztes OP-Besteck aus Vorpommern wird jetzt in Hamburg sterilisiert und dann zurückgebracht. Die Asklepios-Klinik will so ihren Standort sichern.
Veröffentlicht:21.11.2023, 18:06

Artikel teilen:

Die Asklepios-Klinik in Pasewalk schließt ihre Abteilung für Sterilgutaufbereitung. Das teilte Sprecher Mathias Eberenz am Dienstag auf Nachfrage mit. Nordkurier-Informationen, wonach mit der Auslagerung der Sterilisationseinheit Entlassungen einhergehen würden, wollte er nicht bestätigen, aber auch nicht dementieren.

In Umstellungsphase läuft nicht alles rund

„Um nicht rote Zahlen zu schreiben oder gar in die Insolvenz zu rutschen, wie es in Kliniken vielerorts in Deutschland schon der Fall ist, bleibt nur die Möglichkeit, Kosten zu senken. Deshalb gehen wir – notgedrungen – verstärkt den Weg der Zentralisierung, insbesondere in den Bereichen Einkauf und Logistik“, erklärte Eberenz. „Das betrifft auch die Sterilgutversorgung in Pasewalk, die aufgrund des hohen Krankenstandes der Mitarbeiter, technischer Probleme der Sterilisationsgeräte – hier stünden erhebliche Investitionen an ‐ und der ausstehenden Validierung der Sterilisationseinheit absehbar nicht zuverlässig vor Ort weiterbetrieben werden kann.“

Die Versorgung werde jetzt von einer spezialisierten Asklepios-Tochtergesellschaft in Hamburg übernommen. „Wobei in der Umstellungsphase zugegebenermaßen noch nicht alles rund läuft. Wir sind aber zuversichtlich, die Probleme bis zum Jahresende gelöst zu haben. Oberstes Ziel ist die Sicherung des Klinik-Standortes und eine bestmögliche Versorgung unserer Patienten.“

Verweis auf Kreiskrankenhaus Demmin

Mathias Eberenz erinnerte daran, dass das Krankenhaus in Pasewalk mit seinen Problemen nicht allein stehe. „Deutschlands Krankenhäuser sind chronisch unterfinanziert, das gilt auch für die Klinik in Pasewalk. Doch anders als zum Beispiel das in öffentlicher Trägerschaft befindliche Kreiskrankenhaus in Demmin erhalten wir keine jährlichen Subventionen oder Finanzspritzen in Millionenhöhe, um etwa die erheblich gestiegenen Kosten für Material und Energie auszugleichen. Das heißt: Während der Steuerzahler hochdefizitäre öffentliche Einrichtungen subventioniert, müssen Häuser in frei-gemeinnütziger oder privater Trägerschaft ihre Standorte und damit die Versorgung der Patienten aus eigener Kraft sichern.“

Die Sterilgutversorgungsabteilung zählt zu den wichtigsten und zugleich sensibelsten Bereichen eines Krankenhauses. Dort werden wiederverwendbare Medizinprodukte aufbereitet, wozu ein Höchstmaß an Hygiene erforderlich ist. Ohne keimfreie Instrumente ist keine Operation möglich.

Schon tageweise Abmeldung aus Notversorgung

Das Haus, in dem jährlich rund 10.000 Menschen vor allem aus Vorpommern, der Uckermark und der Mecklenburgischen Seenplatte stationär versorgt werden, kämpft seit Monaten ums Überleben. 

Schon im Oktober mussten wegen eines hohen Krankenstands in der Abteilung für Sterilgutaufbereitung und zusätzlicher technischer und logistischer Probleme Operationen verschoben und die Arbeit in der Notaufnahme stark eingeschränkt werden. Für chirurgische Notfälle hatte sich die Klinik tageweise bei der Rettungsleitstelle abgemeldet.