Löningen - Die Reform der Krankenhaus-Landschaft in Deutschland sei notwendig. Sie müsse aber von der derzeitigen prekären finanziellen Lage vieler Häuser getrennt betrachtet werden. Das sagte Karl-Josef Laumann, CDU-Gesundheitsminister in Nordrhein-Westfalen, jetzt in Löningen. Er war Gast des Grünkohlessens des Cloppenburger CDU-Kreisverbandes in Löningen.
Seinen Besuch verband er mit einer Stippvisite im Löninger St.-Anna-Krankenhaus, in dem Geschäftsführer Matthias Bitter die Situation des Hospitals, das als Außenstelle des Christlichen Krankenhauses Quakenbrück geführt wird, darstellte.
Angebote zusammenführen
Das Krankenhaus in Löningen mit seinen 112 Betten soll in den nächsten „6 bis 10 Jahren“ in ein Regionales Gesundheitszentrum geschrumpft werden. Eine Entscheidung, die nicht leicht gefallen sei, so Bitter. Er begründete den Schritt damit, vom Land keine Fördermittel mehr zu erhalten. Man habe die Entwicklung frühzeitig transparent machen und aktiv mitgestalten wollen, um nicht – wie in Ankum – kurzfristig „das Licht ausmachen“ zu müssen. Die stationären Angebote sollen in Quakenbrück (459 Betten) zusammengeführt werden. Für die erforderlichen Baumaßnahmen dort sei bereits ein Antrag gestellt worden. In Löningen aber „wird es immer ein medizinisches Angebot“ geben, allerdings werde das wohl ein „fast ausschließlich ambulantes“ sein.
So läuft’s in NRW
Gesundheitsminister Laumann fragte nach den Nachnutzungsideen für diese große Immobilie. Ob ein Regionales Gesundheitszentrum den Platz ausfüllen könne, müsse man abwarten. Krankenhäuser mit mehreren Standorten wie Quakenbrück – ein Modell, das es laut Laumann in Zukunft häufiger geben werde, dessen Bundesland in Sachen Krankenhaus-Reform die Vorreiter-Rolle übernommen hat. Laumann will die Kliniken in Leistungsgruppen einteilen, um Doppelstrukturen auf engstem Raum und Wettbewerbe untereinander zu verhindern. Nur so könne Personal gehalten werden. „Gute Ärzte wollen auch gute Medizin machen.“ Klar ist aber auch, dass es zukünftig weniger Kliniken in Deutschland geben werde, sagte Laumann. Das dürfe aber nicht über Klinikpleiten geschehen.
Eine Mindesterreichbarkeit von 20 Minuten zum nächsten Krankenhaus in der Grund- und Regelversorgung soll vermeiden, dass etwa ländliche Regionen unterversorgt sind. Im Bereich Innere Medizin und Chirurgie müssten das alle Krankenhäuser gewährleisten. Positiv bewertete Laumann den Entwurf von Bundesgesundheitsminister Lauterbach, Krankenhäuser künftig nicht mehr nur über Fallzahlen zu finanzieren, sondern verstärkt über Vorhaltepauschalen. Bei der Finanzierung der extrem gestiegenen Betriebskosten sei der Bund gefragt. Die Krankenhaus-Planung sei aber Sache der Länder, machte Laumann in Löningen deutlich. Zur Finanzierung der Betriebskosten will Nordrhein-Westfalen einen Antrag für den Bundesrat einbringen.
Hausärzte
„Neue Wege“ forderte Laumann auch mit Blick auf die Hausärzte. Der klassische Landarzt, der noch neben seiner Praxis wohnt, sei „ein Auslaufmodell“. Immer weniger Ärzte wollen selbstständig sein, Praxen würden größer. Chronisch Kranke, die jeweils zum Quartalsbeginn in die Praxen kommen, um ihre Rezepte zu verlängern – „das kann man anders machen“, meinte Laumann.
Krankenhausplanung orientiere sich nicht an Kreisgrenzen, gestand CDU-Kreisvorsitzender Christoph Eilers auch mit Blick auf Standort-Diskussionen im Landkreis Cloppenburg.