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Klinikum: Kooperation ja, Fusion nein

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Eine der Kostentreiber: die Notaufnahme, die auch von Menschen aufgesucht wird, die hier gar nicht hergehören. © Hans Moritz

Einer Fusion mit anderen Krankenhäusern hat Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) in der Moosinninger Bürgerversammlung am Dienstagabend eine klare Absage erteilt.

ERding/Moosinning - Um das Klinikum aber in Zukunft halten zu können, könne er sich Kooperationen durchaus vorstellen – auch mit privaten Häusern.

Mit Bezug auf den Haushalt des Landkreises erklärte Bayerstorfer, dass der „Hauptausgabepunkt“ das Klinikum sei. Man habe hier ein Minus von rund 20 Millionen Euro zu verkraften – Tendenz steigend, denn ab 1. Januar würden die neuen Vergütungssätze der Krankenhausreform gelten, Erstattungsleistungen aber erst 2027 greifen.

„Das bedeutet, dass, wie von der Bundespolitik vorgesehen, jedes dritte Haus vom Netz gehen wird“, prognostizierte der Landrat. Dies habe bereits begonnen: Mühldorf habe mit Altötting fusioniert, die Geburtsabteilung sei dorthin verlagert worden. Haag sei zugesperrt worden, demnächst folge Burghausen.

Laut dem Landrat ist die Notaufnahme einer der Kostentreiber. In mehr als 60 Prozent der Fälle ziehe ein Besuch dort keinen stationären Aufenthalt nach sich. „Das bedeutet, wir erbringen Leistungen, für die wir nicht zuständig sind“, so Bayerstorfer. „Das ist nicht euer Geschäft“, würden die Krankenkassen sagen, das sei Sache der Bereitschaftsdienste und Hausärzte. Aber wo solle man etwa an Feiertagen hingehen?

Jedoch „kriegen wir für die Notaufnahme nahezu keine Entschädigung“ – der Landrat sprach von gerade einmal 30 Euro pro Fall. „Da brauche ich keinem zu erklären, dass wir da eher draufzahlen, wenn man die ganze Diagnostik dazurechnet.“

Kostentreiber Nummer zwei sei die Geburtsstation: „Jede Geburt kostet im Schnitt 2000 Euro, die der Landkreis drauflegt. Das wird zum Teil erstattet, aber das andere ist der politische Wille, dass wir dieses Angebot gewährleisten wollen.“

Am Standort Dorfen „haben wir nicht das Problem“, so der Landrat, denn Dorfen habe weder Notaufnahme noch Geburtsabteilung. „Wir leisten uns noch diese zwei Häuser, und ich werde von meiner Seite aus alles unternehmen, dass das so bleibt“, machte Bayerstorfer klar, räumte aber zugleich ein: „20 Millionen Euro sind viel Geld. Auf Dauer kann das nicht mal ein Landkreis Erding schultern.“

Deswegen denke man über Kooperationen nach. „Keine Fusion, dem möchte ich eine klare Absage erteilen. Aber Kooperationen kann ich mir gut vorstellen.“ Man müsse langfristig darüber nachdenken, „ob wir jedes Spezialgebiet selber noch anbieten oder uns zusammenschließen“. Für ihn kämen „alle Partnerschaften“ in Frage, „auch mit Privathäusern, beispielsweise mit der Airport-Klinik sind wir im Gespräch und haben bereits die ersten Überlegungen einer Kooperation, weil das einfach auch Sinn macht“. vam

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