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Standort-Erhalt und Arbeitsplatz-Sicherung: Mitarbeiter des Schongauer Krankenhauses stellen Forderungen auf

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Vor dem Schongauer Krankenhaus setzten sich Mitarbeiter am „Tag der Pflege“ für den Erhalt der Klinik ein.
Vor dem Schongauer Krankenhaus setzten sich Mitarbeiter am „Tag der Pflege“ für den Erhalt der Klinik ein. © HANS-HELMUT HEROLD

Zum „Tag der Pflege“ haben sich Mitarbeiter des Schongauer Krankenhauses vor dem Gebäude positioniert. Zusammen mit Verdi fordern sie unter anderem den Standort-Erhalt.

Schongau – Nach und nach finden sich Mitarbeiter des Schongauer Krankenhauses am Freitag auf dem Vorplatz ein. Nicht alle können gleichzeitig Mittagspause machen, deswegen ist es ab 13 Uhr ein ständiges Kommen und Gehen. Vor allem Pflegekräfte, aber auch Ärzte und Hebammen sind dabei. Die Gewerkschaft Verdi hat anlässlich des „Tags der Pflege“ zu einer „aktiven Mittagspause“ zur Vernetzung eingeladen. Den Mitarbeitern geht es angesichts der „sensiblen Situation“, so Gewerkschaftssekretärin Uschi Zwick, vor allem darum, „Präsenz zu zeigen für ihr Krankenhaus“. Und um Forderungen Nachdruck zu verleihen.

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Krankenhaus Mitarbeiter fordern Standort-Erhalt und Sicherstellung des 1n-Levels

Vier Hauptanliegen haben sie formuliert. An erster Stelle: der Erhalt des Standorts Schongau. Mindestens als „1n“-Haus – mit einer Intensivstation, Chirurgie und einer rund um die Uhr erreichbaren Notfallversorgung, wie Alexander Lang im Gespräch mit der Heimatzeitung betont. Wie das umsetzbar ist und ihr Arbeitsplatz sinnvoll erhalten werden kann, müsse unbedingt geprüft werden, so Rick Breunig.

Den Aufsichtsrat und auch den Kreistag nehmen die beiden in die Pflicht, fordern offene Gespräche mit den Mitarbeitern. Dass Kreisräte sagen, sie hätten keine Entscheidungsmacht, „klingt nach Ausreden“, so Breunig. Ein „1i“-Haus jedenfalls könnte sich nicht lange halten, so die Befürchtung. „Wir wollen unseren Beruf weiter ausüben. Und zwar in einem Krankenhaussetting“, so Lang. „Wir sind ein Krankenhaus. Keine Langzeit- oder Kurzzeitpflege.“

Arbeitsplatzsicherung auf bisherigem Niveau in Schongau und Stabilität-Zurückgewinnung

Außerdem wird eine Arbeitsplatzsicherung auf bisherigem Niveau in Schongau gefordert. Und es sollte alles daran gesetzt werden, die Stabilität des Krankenhauses zurückzugewinnen. Dazu müssten in Schongau wieder Abteilungen etabliert werden, die in der Vergangenheit nach Weilheim verlegt wurden. Auch die Geburtsstation soll wieder öffnen.

„Jeder will seinen Arbeitsplatz behalten und Menschen versorgen“

Zwar habe ein Kreisrat erklärt, die Notfallversorgung sei gut aufgestellt und werde das weiterhin sein, Dr. Ingrid Breunig bezweifelt das aber, sollte das Krankenhaus herabgestuft werden oder schließen. Nicht nur längere Anfahrts-, sondern auch Transportzeiten stehen im Raum. „Wir sind für die Erstversorgung zuständig – mehr nicht“, sagt Breunig, die auch als Notärztin arbeitet. Es brauche nicht nur die nötige „Manpower“, sondern beispielsweise auch Gerätschaften und ein Labor in der Nähe. „Manchmal kann es sonst auch zu spät sein.“

Sie finde es „schade, dass es gegeneinander geht“, sagt Breunig mit Blick auf Weilheim. Im Prinzip wolle man das gleiche: „Jeder will seinen Arbeitsplatz behalten und Menschen versorgen – man muss uns nur lassen, dann sind wir zufrieden.“

Klarheit und Perspektive fehlt Krankenhaus-Mitarbeitern

„Wichtig ist, dass es weitergeht“, sagt die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Tanja Nowotny. Viele Mitarbeiter seien aktuell verunsichert. Klarheit und eine Perspektive fehlen. „Es braucht ein Konzept, sonst laufen uns die Leute weg“, so Gunnar Prielmeier. Die Hilflosigkeit des Aufsichtsrates könne er zu einem gewissen Punkt verstehen da noch unklar sei, wie die Krankenhausreform auf Bundesebene umgesetzt werde. Allerdings sei Starnberg nicht weit weg von Weilheim. Sollte Letzteres Schwerpunktkrankenhaus werden, stehe man in Konkurrenz. Die Arbeitsplätze in Schongau sollen erhalten bleiben, sagen er und Ivette Filoni. „Am besten wäre es, man könnte dem Wunsch der Bevölkerung entsprechend die Notfallversorgung hier aufrechterhalten.“

Kurz schaute auch Krankenhaus-GmbH-Geschäftsführer Thomas Lippmann am Freitag bei der Versammlung vorbei. Die gehe in Ordnung – „Dafür gibt es Gewerkschaften.“

Die Zahl der Krankenhaus-Beschäftigten, die Mitglied bei Verdi sind, halte sich noch in Grenzen – aber es werden immer mehr. „Das ist ein Prozess“, sagt Gewerkschaftssekretärin Zwick. Man sei froh, einen Mitstreiter zu haben, mit dem man mehr bewegen könne als alleine, so Lang.

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