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Was bedeutet Lauterbachs Reform für die Kreisklinik? Landrat fordert Veränderungsbereitschaft

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Kreisklinik Wolfratshausen
Die Zukunft der Kreisklinik Wolfratshausen wird schon lange kontrovers diskutiert. Jetzt äußert sich der Landrat zur Klinikreform. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Josef Niedermaier sprach bei der Bürgervereinigung über Lauterbachs Klinikreform - und erneuerte seine Forderung nach Veränderungen.

Wolfratshausen – Die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplante Krankenhausreform schürt vor allem bei kleinen ländlichen Kliniken Ängste, dem Wettbewerbsdruck künftig nicht mehr standhalten zu können – so auch in der Kreisklinik Wolfratshausen. Grund für den Vorsitzenden der Bürgervereinigung Wolfratshausen, Thomas Eichberger, beim jüngsten Monatstreffen der politischen Gruppierung im Wirtshaus Flößerei nachzuhaken. Der vom Personal der Kreisklinik in den vergangenen Jahren häufig heftig kritisierte Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) – in Personalunion Aufsichtsratsvorsitzender der Klinik GmbH – blieb seiner Line treu. Er wünsche sich hinsichtlich der seit Jahren defizitären Einrichtung am Moosbauerweg mehr „Veränderungsbereitschaft“.

Was bedeutet Lauterbachs Reform für die Kreisklinik? Landrat fordert Veränderungsbereitschaft

Lauterbachs Konzept sieht unter anderem vor, dass das Personal auf größere Kliniken konzentriert wird und in ländlichen Gesundheitseinrichtungen eine Qualitätssteigerung durch Spezialisierungen stattfindet. Die Behandlung von allgemeinen Fällen wie Bein- oder Armbrüchen könnte dabei ins Hintertreffen geraten, weil sie nicht genügend Geld bringe, befürchten viele Kritiker.

Kreisklinik Wolfratshausen - Landrat entkräftet Vorwürfe, verlangt aber Veränderungen

Niedermaier nutzte beim Info-Abend der Bürgervereinigung die Gelegenheit, Vorwürfe gegen seine Person zu entkräften. „Ich habe nie gesagt, dass wir die Kreisklinik nicht brauchen“, verteidigte er sich. Gleichzeitig stellte er klar, dass die finanziellen Mittel des Kreishaushalts nicht ausreichen, um die Wolfratshauser Klinik beispielsweise mit einer Bürgschaft in Höhe von fünf Millionen Euro zu stützen. „Das würde unseren Spielraum erheblich einschränken“, gab der Landrat zu bedenken. Eine Zusammenarbeit der Tölzer Asklepios-Stadtklinik mit der Kreisklinik in der Loisachstadt hält Niedermaier nach wie vor für sinnvoll. In Wolfratshausen stelle er jedoch eine „enorme Angst“ vor der Privatisierung und einer möglichen Kooperation fest. „Ich bin dort zum Feindbild geworden und hoffe, dass ich da wieder rauskomme“, so der Aufsichtsratschef. Viele Mitarbeiter der Kreisklinik hingen einem Modell nach, das langfristig „nicht überlebensfähig“ sei.

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Bürgerentscheide zur Klinik? Niedermaier hält das für „problematisch“

Bürgerentscheide wie im Nachbarlandkreis Weilheim-Schongau hält der Landrat für „problematisch.“ Dort stimmte Ende 2022 eine deutliche Mehrheit gegen ein Zentralkrankenhaus und damit für den Weiterbetrieb der zwei kommunalen Kliniken. Die Reformpläne des Gesundheitsministers verfolgt Niedermaier nach eigenen Worten mit Spannung: „Wir müssen eine Veränderungsbereitschaft haben.“ Alles weitere „hängt jetzt auch von dem Herrn mit der Fliege in Berlin ab.“  ph

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