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Kommentar: Beim Klinikum droht schmerzhafte Debatte

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Hans Moritz, Redaktionsleiter des Erdinger/Dorfener Anzeiger. © Studio Mohr - Erding

Die Krankenhausreform hängt wie ein Damoklesschwert über den Kliniken, auch denen in Erding und Dorfen. Es ist Zeit für eine ehrliche Debatte, kommentiert Redaktionsleiter Hans Moritz.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat am Donnerstag einen Satz gesagt, der so weh tut wie eine Wurzelbehandlung: Ja, wegen seiner Reform werden Krankenhäuser sterben, ohne Reform ebenso – dann halt unkontrolliert. Betrachtet man die finanzielle Entwicklung von gut 80 Prozent aller deutschen Spitäler, muss man dem streitbaren Minister (leider) recht geben. Das Klinikum Erding ist ein Beleg dafür, wie das Defizit immer stärker aus dem Ruder läuft.

Trotzdem war es von der FDP wenig klug, allerdings typisch liberalistisch, öffentlich über eine Privatisierung des Kreiskrankenhauses zu spekulieren. Nein, der Markt vermag nicht alles zu regeln, schon gar nicht im Sozialen. Doch das Thema einfach unter den Teppich zu kehren, wie es offensichtlich andere Parteien gerne machen würden, geht genauso wenig.

Unabhängig von der Reform muss rasch diskutiert werden, wie es mit dem Klinikum weitergeht. Der Streit ist ja schon voll entbrannt: Immer öfter kommt aus den Gemeinderäten zwischen Wut und Hoffnungslosigkeit der Hinweis, eine laufend steigende Kreisumlage nicht Jahr für Jahr zu stemmen beziehungsweise stemmen zu können. Darin sind 15 Millionen Euro Defizit voriges Jahr und 16 Millionen Euro heuer aber enthalten.

Und: Der Kreistag wird um eine Debatte über die Klinik Dorfen nicht herumkommen, auch wenn die sich keiner anzufassen traut. Ihr Bestand ist vor allem eine politische Entscheidung, für die Akut-Versorgung spielt sie kaum eine Rolle. Vieles, was dort investiert wird, wie zurzeit die Sanierung, zahlt der Landkreis. So lange er sich das leisten kann, ist das in Ordnung. Die Politik sollte sich schon jetzt darauf einstellen, dass Lauterbachs Reform auch darauf hinauslaufen könnte: Der Standort Erding bleibt auf dem heutigen Niveau, aber ohne Dorfen. ham

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