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Umbau der Krankenhäuser Was wird aus dem Klinikum Bremen-Ost?

Die anstehenden Umstrukturierungen der Bremer Krankenhausgesellschaft Gesundheit-Nord treffen auch das Klinikum Bremen-Ost. Eine Schließung steht vorerst nicht im Raum, Veränderugen wird es aber geben.
04.06.2023, 18:00 Uhr
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Was wird aus dem Klinikum Bremen-Ost?
Von Christian Hasemann

Die Diskussionen um die mögliche Verlagerung des Herzzentrums vom Klinikum Links der Weser (LDW) an das Klinikum-Mitte hat auch im Bremer Südosten erneut Sorgen um die Zukunft des Krankenhauses Bremen-Ost (KBO)an der Züricher Straße geweckt. Einige Veränderungen sind dort schon umgesetzt, andere könnten noch folgen.

Was ist passiert?

Seit Jahren ist die Klinik mit den markanten Türmen und dem angrenzenden Klinikpark Spielball wechselnder Geno-Geschäftsführungen. Beispiele aus den bewegten vergangenen Jahren: 2015 hatte die Geno die Unfallchirurgie am KBO geschlossen und 2016 nach Protesten wiedereröffnet. Die Allgemeinchirurgie wurde Mitte 2018 geschlossen und fünf Monate später wieder in Betrieb genommen. 2023 dann die Verlagerung der Unfallchirurgie und der Thoraxchirurgie an das Klinikum Bremen-Mitte. Die Pneunomologie, das heißt die Lungenheilkunde, ist am KBO geblieben.

Die Verlagerung der Unfallchirurgie verlief nicht ohne Protest der Stadtteilpolitik und der Angestellten: Eine Prozessanweisung zur Versorgung von unfallchirurgischen Patienten durch Ärzte anderer Fachabteilungen führte im Februar zu einem Protestbrief der Assistenzärzte.

Trotz aller Umstrukturierungen: In den vergangenen Jahren sind Millionen in die Sanierung des Gebäudes geflossen, ganze Stationen wurden aufwendig überholt, der Sanierungsstau ist damit deutlich geringer als bei Teilen des LdWs.

Warum überhaupt Umstrukturierung?

Es gibt nicht unbedingt weniger Patienten, die versorgt werden müssten, sie werden aber anders behandelt. Die wachsende Zahl ambulanter Behandlungen, ein bundesweiter Trend, macht aus Sicht der Gesundheit-Nord (Geno) die Veränderungen in der Bremer Krankenhauslandschaft notwendig. Bis zu 40 Prozent der Betten des städtischen Klinikverbunds sind leer, Bettenkapazitäten sollen deswegen abgebaut werden, denn auch leere Betten und Stationen kosten Geld. Geld, das die chronisch klamme Geno nicht hat. Damit stehen die Bremer Kliniken nicht alleine: Derzeit arbeitet außerdem das Bundesgesundheitsministerium mit den Ländern an einer nicht unumstrittenen Krankenhausreform, um unter anderem den wirtschaftlichen Druck von den Kliniken zu nehmen.

Wie sieht es am KBO aus?

Die verstärkte ambulante Versorgung von psychisch erkrankten Menschen ist in Bremen vor Jahren auf den Weg gebracht worden. Das KBO hat einen Schwerpunkt in der Versorgung und Behandlung psychiatrischer Erkrankungen. Bei einer Veränderung zu einer wohnortnahen und ambulanten Versorgung führt dies mittelfristig zu einem geringeren Bedarf an stationären Plätzen. Wenn man so will, folgt der somatische, also der körperliche Bereich, nun dem schon länger laufenden Trend in der psychiatrischen ambulanten Versorgung. Freie Kapazitäten könnten zukünftig genutzt werden, um andere Schwerpunkte der Klinik auszubauen, wie zum Beispiel die Geriatrie, Neurologie und Innere Medizin. Raum wäre außerdem für ambulante Operationen aller Fachbereiche des Klinikverbunds – eine Idee, die im Raum steht.

Was würde eine Schließung des LdW bedeuten?

Des einen Leid, des anderen Freud – so könnte man aus Sicht des Bremer Ostens eine Verlagerung und den Abbau von Betten am LdW bewerten. Denn, wenn im Bremer Westen Kapazitäten abgebaut werden, bedeutet dies voraussichtlich, dass es am KBO keinen Kahlschlag geben wird – wohl aber Veränderungen. Letztlich entscheidet aber die Politik, ob das Herzzentrum verlagert wird und dem LdW damit fast wortwörtlich das Herz genommen wird.

Was sagt der Betriebsrat?

Markus Rohdenburg, Betriebsrat am KBO, ordnet die vergangenen Monate ein: "Die Stimmung am KBO ist wieder auf Normalkurs, allerdings haben wir einige Kollegen verloren." Aus seiner Sicht habe sich die wirtschaftliche Lage am KBO beruhigt. "Das Portfolio ist nicht schlecht zugeschnitten", sagt er über die Ausrichtung des KBO. "Dennoch fehlt die Unfallchirurgie." Kämen tatsächlich ambulante Operationen des Klinikverbunds an das KBO, wäre dies ein weiterer Schwerpunkt, der die Klinik nach vorne bringen würde. "Denn die Ambulantisierung schreitet immer weiter voran", sagt auch er. Ein Trend, den man aufnehmen müsse. Zum LdW sagt Rohdenburg: "Da tun mir die Kollegen leid, das wäre ein großer Einschnitt für den ganzen Stadtteil."

Was sagt die Geno?

Die Gesundheit-Nord wollte sich mit Verweis auf die anstehende Aufsichtsratssitzung Ende Juni nicht äußern. Klar ist aber, dass es vor allem um die Zukunft des LdW und die Neuausrichtung des Klinikverbunds gehen wird. Das Klinikum Bremen-Ost erscheint zu diesem Zeitpunkt jedenfalls nicht auf der Streichliste – was nicht vor Veränderungen schützt.

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