RatsbeschlussKliniken der Stadt Köln werden in Merheim konzentriert

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Die Klinik Köln-Merheim

Bauarbeiten soll es am Klinikum Köln-Merheim künftig häufiger geben. Der Standort soll bis 2031 zum modernen Gesundheitscampus ausgebaut werden.

Der Kölner Stadtrat hat den Grundsatzbeschluss zur Bündelung der drei städtischen Kliniken in Merheim auf den Weg gebracht. Damit sollen langfristig die hohen Verluste reduziert werden.

Mit großer Mehrheit hat der Kölner Stadtrat am Donnerstagabend beschlossen, die drei Kliniken der Stadt Köln langfristig in Merheim zu bündeln. Neben dem Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt stimmten mit Ausnahme der Linken alle Fraktionen dafür, das Krankenhaus Holweide und die Kinderklinik Amsterdamer Straße bis 2031 weitestgehend nach Merheim zu verlagern. Die Klinik-Chefs Sylvia Langer und Prof. Axel Gossmann wurden beauftragt, dazu jetzt konkrete Pläne auszuarbeiten und für die geplanten Neubauten und Modernisierungen in Merheim so viele Fördergelder einzuwerben wie möglich.

Doch auch in Holweide und Riehl sollen medizinische Angebote verbleiben. Auf Antrag von Grünen, CDU, SPD, FDP und Volt wurde beschlossen, in Holweide möglicherweise ein Krankenhaus der Basisversorgung zu erhalten, sofern die geplante Krankenhausreform des Bundes dies ermöglicht. Außerdem will sich der Rat dafür einsetzen, dass es am Standort Amsterdamer Straße auch nach 2031 eine Notfallversorgung für Kinder gibt.

Wie berichtet, soll bis dahin in Merheim eine komplett neue Kinderklinik entstehen. Insgesamt sind dort rund 590 Millionen Euro Investitionen geplant, um den Maximalversorger zu einem modernen Gesundheitscampus auszubauen, wo alle medizinischen Leistungen an einem Ort konzentriert sind. Das soll nicht nur die medizinische Versorgung verbessern, sondern auch die hohen Verluste von derzeit fast zwei Millionen Euro pro Woche reduzieren.

Schuldenberg von 533 Millionen Euro

„Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, einen scharfen Schnitt zu machen“, sagte Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin mit Blick auf den Schuldenberg von 533 Millionen Euro, den die Kliniken bereits angehäuft haben. Die Konzentration in Merheim biete die Chance, „gebäudetechnisch auf den modernsten Standard aufzurüsten“. Die Alternative sei weiterhin hohe Verluste zu tragen, dann drohe am Ende eine Privatisierung. Die Frage, ob die Klinikgrundstücke in Holweide und Riehl verkauft werden sollen, müsse man „nicht heute entscheiden“.

CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau sagte, die CDU habe mit Nachfragen zu den finanziellen Auswirkungen des Projekts mehr Transparenz schaffen wollen. Es gehe um „eine der größten Entscheidungen, die wir in dieser Wahlperiode treffen“. Von den Klinik-Chefs erwarte man, „dass das Defizit deutlich reduziert wird“. Man habe aber auch die Hoffnung, dass der Bund die Lasten für die Stadt abmildere.

SPD-Fraktionschef Christian Joisten betonte, in den städtischen Kliniken werde „hervorragende Medizin geleistet“, das solle auch künftig so sein. Das Bündnis habe „wertvolle Jahre mit abstrakten Diskussionen vertan. Ein Verbund mit der Uniklinik sei aus Sicht der SPD nie die richtige Lösung zur Sanierung der städtischen Kliniken gewesen. „Wir müssen unsere Hausaufgaben alleine machen und das ist der Weg, den wir jetzt einschlagen.“ Ein Neubau der Kinderklinik in Merheim wäre „ein Leuchtturm in Deutschland“, sagte Joisten. In Riehl solle es aber auch weiterhin „eine Anlaufstelle für akut erkrankte Kinder“ geben. Und der Stadtbezirk Mülheim mit 150.000 Einwohnern solle ein Krankenhaus in Holweide behalten.

Uschi Röhrig von der Linken, die den Beschluss ablehnt, betonte: „Für uns geht es nicht nur um Kosteneinsparungen.“ Oberbürgermeisterin Henriette Reker sagte, sie werde auf Grundlage des Ratsbeschlusses in die geplanten Sondierungsgespräche mit dem Land über einen Verbund mit der Uniklinik gehen. Dieser sei eine „Riesenchance“ für den Gesundheitsstandort Köln. Laut Beschluss soll auch die Verkehrsanbindung der Klinik Merheim verbessert und eine Bedarfsanalyse zur Krankenhausversorgung in ganz Köln erstellt werden.

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