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Praktisch leere Klinik

Warum schließt das Waldseer Krankenhaus nicht früher?

Bad Waldsee / Lesedauer: 3 min

Es werden kaum noch Patienten in der örtlichen Klinik behandelt. Daher wird nun die Frage laut, ob das Krankenhaus nicht schon vor Ende September schließen sollte.
Veröffentlicht:22.06.2023, 07:00

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Ende September wird das letzte Stündlein des Waldseer Krankenhauses schlagen. Es ist ein herber Verlust für die Große Kreisstadt. Orthopädie und Chirurgie mussten schon im Oktober schließen. Zwischenzeitlich ist dadurch wenig Betrieb in dem mehr als 100 alten Gebäude und das Medizinische Versorgungszentrum der Oberschwabenklinik (OSK) startet ab Juli. Da wird die Frage laut, ob das Krankenhaus nicht schon früher komplett schließen sollte — auch, um Geld zu sparen. Schwäbische.de hat bei OSK–Sprecher Winfried Leiprecht nachgefragt und eine interessante Neuigkeit erfahren.

Wie viele Patienten sind zuletzt im Waldseer Krankenhaus behandelt worden?

Es sind eindeutig rückläufige Patientenzahlen. Im April waren es 70 Patienten, im Mai 41 und im Juni wurden bislang fünf stationäre Fälle behandelt, teilt Leiprecht mit.

Wie bewertet die OSK diese Zahlen?

Die Entwicklung sei zu erwarten gewesen, nachdem die Schließung des Krankenhauses beschlossene Sache war. „Zudem mussten wir die Bettenkapaziät — vor dem Hintergrund der schwierigen personellen Situation — auf nur noch zwei reduzieren“, zeigt Leiprecht ein weiter deutlich verknapptes medizinisches Angebot im Waldseer Krankenhaus auf.

Warum wird das Krankenhaus trotz der schlechten Auslastung weiter bis Ende September offen gehalten?

Die Antwort des OSK–Sprechers fällt erwartbar aus und lautet: „Dies entspricht der Beschlusslage des Kreistags, die für uns verbindlich ist.“

Nun gibt es erste Kritiker, die die weitere Öffnung als Geldfresser ansehen. Was sagt die OSK dazu?

„Uns würde eine frühere Umsteuerung von der stationären auf eine ambulante Versorgung natürlich helfen. Dies vor allem aus medizinischen Gründen, nicht zuvorderst aus wirtschaftlichen“, so Leiprecht.

Ein wesentlicher Teil, der vor einem Jahr vom Kreistag an die OSK erteilten Aufträge sei es, in Bad Waldsee einen möglichst nahtlosen Übergang von stationären in ambulante Versorgungsstrukturen sicherzustellen. Dass eine lange Übergangsphase aufgrund der angespannten Fachkräftelage vor allem auch medizinisch schwierig sein kann, sei klar gewesen.

Kommt eine frühere Schließung (um Geld einzusparen) für die OSK in Frage?

Hierzu gibt Leiprecht eine interessante, neue Information bekannt: „Wir haben Herrn Landrat Sievers gebeten, eine frühzeitigere Umsteuerung im Kreistag beraten zu lassen, was er uns zugesagt hat.“ Für eine frühere Schließung spreche aus OSK–Sicht, dass das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) der OSK in Bad Waldsee bereits am 1. Juli und damit früher als geplant den Betrieb aufnimmt. „Es geht nicht in erster Linie um Geld, sondern zuvorderst um ein medizinisch sinnvolles Angebot für die Menschen in Bad Waldsee und in der Umgebung“, teilt Leiprecht abschließend mit.