Sichere Kommunikation im Gesundheitswesen: Gematik tritt Matrix Foundation bei

Die künftige Digitalagentur Gematik tritt der Matrix Foundation. Auf Matrix setzt der TI-Messenger für die sichere Kommunikation im Gesundheitswesen auf.

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Frau im grünen Gewand schreibt eine Nachricht mit dem Smartphone

(Bild: Anna Jurkovska/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Die für die Digitalisierung des Gesundheitswesens zuständige Gematik tritt der Matrix Foundation bei, die zwar einen starken Anstieg der Nutzerzahlen verzeichnen konnte, allerdings unter nicht ausreichender finanzieller Unterstützung leidet. Damit ist die Gematik neben dem auf Matrix aufsetzenden Messenger-Dienst Beeper das zweite Mitglied der Stiftung.

Der mit der Telematikinfrastruktur (TI) verbundene Messenger TIM nutzt ebenfalls den quelloffenen Messenger-Standard von Matrix, dessen Code auf Github unter Apache-2.0-Lizenz für verschiedene Betriebssysteme zur Verfügung steht. Laut Matrix-Mitgründer und CEO des Open-Source-Basisclients Element, Matthew Hodgson, sei die Gematik auf Matrix zugekommen – mit dem Wunsch für den TI-Messenger zusammenzuarbeiten. Damit gewinnt die Gematik auch Einfluss auf die Priorisierung der Entwicklung des Matrix-Protokolls.

Die Gematik habe beispielsweise eine Brücke zwischen Matrix und dem medizinischen Interoperabilitätsstandard FHIR HL7 definiert, die die Art und Weise beschreibt, wie Gesundheitsdaten sektoren- und anbieterübergreifend ausgetauscht werden – etwa von Apotheken, Krankenhäusern, Versicherungen und weiteren am Gesundheitswesen Beteiligten. Außerdem will die Gematik mit der TI-Proxy-Funktion ein hohes "Out-of-the-Box-Sicherheitsniveau" ermöglichen. Die Server sollen dabei voneinander isoliert werden, damit sie den unterschiedlichen Implementierungen der verschiedenen Einrichtungen nicht vertrauen müssen. Das solle auch dabei helfen, Zero-Trust-Grenzen zu schaffen.

Als "andere große Sache" beschreibt Hodgson die Identitätszuordnung, für die die Gematik ebenfalls eine Erweiterung vorgeschlagen habe. Im Gegenzug finanzierte sie der Matrix-Foundation beispielsweise ein Sicherheitsaudit für die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung der nächsten Generation. Dass die Gematik der Matrix Foundation beigetreten ist, freut auch den Rechenzentrumsbetreiber und IT-Dienstleister Akquinet, der im Auftrag der Gematik ein Referenzsystem für TIM entwickelt hat.

"Sowohl, dass von der Gematik die Spezifikationen als auch Quellcode unter einer OSS Lizenz veröffentlicht wird, fördert die Sicherheit und Interoperabilität", erklärt Heinz Wilming, der für den Gesundheitsbereich verantwortliche Geschäftsführer von Akquinet. Das Unternehmen will seinen TI-Messenger ebenfalls unter einer Open-Source-Lizenz zur Verfügung stellen. "Bereits unser Fachdienst KIM setzt auf bewährte Open-Source-Komponenten auf", sagt Wilming.

Noch in diesem Jahr werde der TI-Messenger auf Smartphones, Tablets und in der Desktop-Version die Ad-hoc-Kommunikation zwischen Ärzten unterstützen. Für weitere Versionen ist geplant, dass neben medizinischem Fachpersonal auch Versicherte und Krankenkassenmitarbeiter den Dienst nutzen können, um Kurznachrichten, Sprachnachrichten und Bilder auszutauschen. Der E-Rezept-Token soll dann ebenfalls über TIM versendet werden. Aktuell geht Letzteres auch über den KIM-Dienst (Kommunikation im Medizinwesen), der vor allem zum Verschicken von E-Mails, aber nicht für die Instant-Kommunikation gedacht ist.

Roadmap für den TI-Messenger

(Bild: Gematik)

Zu aktuellen Hürden gehören auch nach Angaben der Gematik neben fehlenden einheitlichen Vorgaben zur Authentisierung unter anderem auch Hürden aufgrund fehlender Interoperabilität zwischen den Messenger-Dienst-Anbietern. Der Digital Markets Act verpflichtet die Anbieter von Messenger-Diensten künftig auch zur Interoperabilität zu anderen Messengern.

Update

Letzten Absatz gestrichen.

(mack)