Kommentar

Klinik-Zuschuss aus Stuttgart: Viel, aber nicht genug

Eine Klinikförderung von 78 Millionen Euro vom Land Baden-Württemberg ist viel Geld. Trotzdem kommt aus Stuttgart nicht genug Unterstützung, meint HZ-Redakteurin Silja Kummer.

Klinik-Zuschuss aus Stuttgart: Viel, aber nicht genug

Hurra, der Klinikumbau geht weiter. Und hurra, das Land schickt 78 Millionen Euro dafür nach Heidenheim. Das ist eine sehr hohe Fördersumme, über die man sich im Landkreis Heidenheim freut. Landrat Peter Polta hat gut verhandelt, und natürlich möchte niemand meckern, wenn aus Stuttgart eine so große Summe kommt. Eigentlich gäbe es aber Grund zu meckern, weil damit bei Weitem nicht die Baukosten abgedeckt sind und der Landkreis weitere 60,5 Millionen Euro für den Klinikneubau bezahlen muss. Weil der Landkreis selbst kaum eigene Einnahmen hat, wird die Kreisumlage stetig erhöht werden müssen, um die Summe aufzubringen. Die Kreisumlage wiederum bezahlen die Städte und Gemeinden im Landkreis. Und deren Aufgabe ist es laut Gesetz eben nicht, ein Krankenhaus zu finanzieren. Für den Bau von Krankenhäusern ist das Land zuständig, das die Aufgabe aber – zumindest teilweise – einfach an untergeordnete Behörden weiterreicht. Würden die Träger ihren Kliniken nicht bei der Sanierung helfen, würden diese ihre Wettbewerbsfähigkeiten verlieren und müssten über kurz oder lang schließen – und dann gäbe es keine Vor-Ort-Versorgung im Klinikum mehr. 

Der Heidenheimer Kreistag hat die immense Investition einstimmig beschlossen und niemand hat Zweifel daran, dass das Geld hier absolut sinnvoll eingesetzt wird. Auch die gute Arbeit, die auf dem Schlossberg von der Ärzteschaft, dem Pflegepersonal, allen Servicemitarbeitenden und der Verwaltung geleistet wird, wird damit honoriert. Diese Entscheidung können alle Kreisbewohnerinnen und Kreisbewohner nur unterstützen. In Richtung Landesregierung muss aber auch gesagt werden: Wir sagen danke, weil es sich gehört. Aber nicht, weil in Stuttgart alles richtig gemacht wurde.