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Krankenhausreform: Extra-Stellung der Murnauer Unfallklinik wird „Rechnung getragen“

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Als Topklinik in Deutschland ist die BG Unfallklinik Murnau ausgezeichnet worden.
Als Topklinik in Deutschland ist die BG Unfallklinik Murnau ausgezeichnet worden. © Bartl/Archiv

Die Sonderrolle der Unfallklinik Murnau wird im Rahmen der Krankenhausreform berücksichtigt. Das Haus hat weiterhin eine Spitzenposition in Deutschland inne, wie ein neues Ranking des F.A.Z-Instituts zeigt.

Murnau – In der großen Politik wird selten etwas so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. Das ist vor allem bei der Gesetzgebung der Fall: Der erste Entwurf ist für die Betroffenen meist ein Horror-Papier, das, bis es den Bundestag passiert, viel von seinem Schrecken eingebüßt hat. Die jüngsten Beispiele: Das mit heißer Nadel gestrickte Gebäudeenergiegesetz von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) oder die Krankenhausreform, die Karl Lauterbach (SPD) plant. Eine „Revolution im Krankenhaussektor“ hatte der Bundesgesundheitsminister im Dezember 2022 angekündigt. Nach zähen Verhandlungen mit seinen Ministerkollegen aus den Bundesländern ist allerdings klar: Das Eckpunktepapier ist nicht ganz so schlimm ausgefallen, wie befürchtet.

Heinze hatte große Bedenken

Vor allem die BG Unfallkliniken, die fürchteten, auf ein niedrigeres Level gestuft zu werden, können etwas aufatmen. Nachdem Lauterbach seine Pläne publik gemacht hatte, fürchtete Sarah Heinze, Geschäftsführerin der Murnauer Unfallklinik, das könnte der Todesstoß für das Krankenhaus sein, das auf seinen Spezialgebieten einen ausgezeichneten Ruf weit über die Region und Deutschland hinaus besitzt. Viele Gespräche der Klinik-Holding, die ihren Sitz in Berlin hat, und Lobbyarbeit haben für ein positiveres Klima gesorgt. Der Bestand der BG-Krankenhäuser dürfte gesichert sein. „Die BG Kliniken befinden sich bezüglich der geplanten Klinikreform in einem konstruktiven Austausch mit dem Bundesgesundheitsministerium und somit der Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“, teilt Eike Jeske mit, Bereichsleiter Unternehmenskommunikation und Marketing. Hauptaufgabe der BG Kliniken sei es, schwer verletzte Unfallopfer und Menschen mit Berufskrankheiten zu behandeln. Diesem besonderen Versorgungsauftrag werde im Eckpunktepapier von Bund und Ländern „Rechnung getragen“.

Ähnlich äußert sich Hanno Kautz, einer der Sprecher im Bundesgesundheitsministerium. Sowohl dem Bund als auch den Ländern sei bewusst, dass die Bundeswehrkrankenhäuser und BG-Kliniken ein wichtiger Bestandteil insbesondere in der Unfall- und Notfallversorgung sind. Die Stellung der BG-Kliniken infolge ihrer besonderen Versorgungsaufträge und ihrer Spezialisierung, die sowohl den Bundeswehrkrankenhäusern als auch den BG-Kliniken eine Sonderrolle im gesundheitlichen Versorgungssystem zuweise, „wird im Rahmen der Krankenhausreform berücksichtigt“.

Positive Signale

Dass es eine Sonderrolle geben wird, hatte Reinhard Nieper, seit 2016 Geschäftsführer der BG Kliniken in Deutschland, anlässlich seines Festvortrags zum 70-jährigen Bestehen der Unfallklinik vor einigen Wochen angekündigt. Auch ein Sprecher der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) hatte vor der Elefantenrunde prophezeit, dass die Murnauer Unfallklinik in ihrem Bestand, im Gegensatz zu vielen kleinen Krankenhäusern, nicht bedroht sein wird. „Die positiven Signale sind ganz eindeutig.“ In Murnau werde immerhin Spitzenmedizin geleistet.

Das hat man in dem Haus an der Prof.-Küntscher-Straße 8 in der Marktgemeinde zum wiederholten Mal schwarz auf weiß. Als Drittplatzierte hat die BG Unfallklinik in der Rangliste 2023 des F.A.Z.-Instituts ihre Spitzenstellung unter Deutschlands besten Krankenhäusern in der Kategorie 500 bis 800 Betten zum sechsten Mal in Folge behauptet. Das F.A.Z.-Institut, ein Tochterunternehmen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, bewertet in Zusammenarbeit mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung in Hamburg die Qualität der deutschen Kliniken.

Zusätzlich zur Auswertung der gesamten Krankenhäuser wurden auch über 13 000 Fachabteilungen unter die Lupe genommen. In diesem Zusammenhang dürfen sich die Murnauer Anästhesiologie und Intensivmedizin, Neurochirurgie, Neurologie, Neurologische Rehabilitation, Orthopädie und Unfallchirurgie, Orthopädische Chirurgie, Plastische und Ästhetische Chirurgie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Wirbelsäulenchirurgie, Zentrum für Rückenmarkverletzte und Wirbelsäulenzentrum über eine Prämierung freuen.

„Wir sind sehr stolz über die erneute Auszeichnung“, sagt Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Fabian Stuby. „Angesichts der großen Herausforderungen, die die vergangenen Jahre mit sich brachten und denen wir uns nach wie vor stellen müssen, sind wir daher ganz besonders zufrieden, erneut eine Top-Position im Ranking der F.A.Z.-Qualitätsstudie erreicht zu haben.“ Dies habe die Klinik vor allem den hoch qualifizierten Mitarbeitern in allen Berufsgruppen zu verdanken, „die täglich ihr Bestes geben und auf die wir uns immer verlassen können“.

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