Nächste Führungsperson soll Klinikum Dortmund verlassen Aufsichtsrat empfiehlt Abberufung des Arbeitsdirektors

Das Klinikum Dortmund von außen.
Die nächste wichtige Personalie: Der Arbeitsdirektor geht. © Tim Brederecke
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Nach dem Klinikumchef geht eine weitere wichtige Person. Wie die Stadt am Freitagnachmittag (28.7.) meldet, empfiehlt der Aufsichtsrat die Abberufung von Arbeitsdirektor Dr. Karsten Schneider.

Der Aufsichtsrat habe in einer Sitzung am Freitag einstimmig empfohlen, heißt es weiter, Dr. Karsten Schneider als Arbeitsdirektor und Geschäftsführer mit Wirkung vom 1. August 2023 abzuberufen.

Die Klinikum Dortmund gGmbH ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt. Die Gesellschafterversammlung ist für die Umsetzung der Empfehlung des Aufsichtsrates zuständig. Wie die Stadt meldet, beabsichtige die Gesellschafterversammlung, sich der Empfehlung anzuschließen.

Auf eigenen Wunsch

Und weiter: Dr. Karsten Schneider verlasse das Klinikum auf eigenen Wunsch „und möchte sich neuen beruflichen Herausforderungen stellen“.

Wie auch der letzte Klinikum-Chef Marcus Polle verlässt Arbeitsdirektor Schneider das zweitgrößte kommunale Krankenhaus in NRW mit rund 4300 Mitarbeitern wieder nach relativ kurzer Zeit. Schneider hatte den Posten des Arbeitsdirektors erst im März 2021 angetreten – als Nachfolger von Ortwin Schäfer, der Ende 2019 in Ruhestand gegangen war.

Fast eineinhalb Jahre war die Position des Arbeitsdirektors vakant. Die Suche nach einem Nachfolger Schäfers gestaltete sich recht holprig. Im Juni 2020 hatte sich der Aufsichtsrat des Klinikums nach neunmonatiger Suche für das damalige SPD-Ratsmitglied Jens Peick, heute Bundestagsabgeordneter, als Arbeitsdirektor entschieden.

Verdi-Vorschlag

Die Ratsfraktionen von CDU, Grünen und FDP wollten dessen Bestellung jedoch nicht mittragen. Da Peick voraussichtlich an einer fehlenden Mehrheit im Rat gescheitert wäre, zog er drei Monate später seine Bewerbung zurück.

Karsten Schneider hatte sich auf Vorschlag des Dortmunder Verdi-Chefs Michael Kötzing beworben. Im 20-köpfigen Aufsichtsrat stimmten 18 Mitglieder mit Ja, zwei enthielten sich.

In seiner Funktion als Arbeitsdirektor ist Schneider bis zu seiner endgültigen Abberufung durch die Gesellschafterversammlung zuständig für den Personalbereich und verantwortet die Arbeits- und Einkommensbedingungen der Mitarbeiter, ihre Qualifikation, die Aus- und Weiterbildung sowie den Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz.

Konflikt mit Belegschaft

Grund für die Abberufung von Klinikumchef Polle, der schon nach anderthalb Jahren seinen Hut nehmen musste, war sein Konflikt mit der Belegschaft auch auf den obersten Ebenen. Chefärzte hatten sich über den „autoritären Führungsstil“ von Polle beklagt. Ob es nach seiner Entlassung weiter im Klinikum rumort und es auch Konflikte der Belegschaft mit dem Arbeitsdirektor gibt, ist öffentlich nicht bekannt.

Jedenfalls muss sich die Stadt Dortmund als alleinige Gesellschafterin des Klinikums jetzt nach zwei neuen Führungskräften für ihr Krankenhaus umsehen.

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