Zahlen liegen auf dem Tisch
Sollten geheim bleiben: Defizite der OSK–Standorte sind jetzt öffentlich
Ravensburg / Lesedauer: 2 min
Jetzt also doch. Obwohl es eine Mehrheit des Kreistags in seiner jüngsten Sitzung nicht für nötig hielt, hat die Kreisverwaltung beziehungsweise die Oberschwabenklinik (OSK) inzwischen eine detailliertere Bilanz veröffentlicht. Der Knackpunkt: Nun ist auch bekannt, an welchem Standort welches Ergebnis erzielt wurde. Die SPD–Kreistagsfraktion hatte auf die Veröffentlichung gedrängt und mit der Anwendung des Informationsfreiheitsgesetzes gedroht. Darauf wurde nun reagiert.
So hoch sind die Defizite an den Standorten
Zu den Zahlen: Für das Jahr 2022 weist die Oberschwabenklinik insgesamt ein Defizit von 13,7 Millionen Euro aus. Am St. Elisabethen–Klinikum in Ravensburg entstand ein Minus von 7,4 Millionen, im Vorjahr waren es hier noch 6,7 Millioenen Defizit. Knapp 5 Millionen Euro Miese hat das OSK–Krankenhaus in Wangen eingefahren. Ein deutlicher Sprung im Vergleich zum Jahr 2021 mit einem Defizit von 1,3 Millionen Euro.
Waldsee hat sich verbessert
Verbessert hat sich im vergangenen Jahr die inzwischen geschlossene Klinik in Bad Waldsee. Hier waren es rund 660.000 Euro Defizit, im Vorjahr lag dieses bei 1,4 Millionen. Die ebenfalls geschlossene Geriatrie im Ravensburger Heilig–Geist–Spital schloss das Jahr 2022 mit einem Minus von 700.000 Euro ab, ein Jahr davor waren es 600.000 Euro.
SPD hat die Offenlegung erstritten
Aber warum lagen die Zahlen nicht von Anfang an auf dem Tisch? In den vergangenen Jahren wurden die Standort–Ergebnisse stets öffentlich gemacht. Das war bei der Vorstellung der OSK–Bilanz im Kreistag diesmal nicht der Fall. Die Mitglieder des Finanzausschusses hatten sie allerdings in nicht-öffentlicher Sitzung erhalten. SPD–Fraktionschef Rudolf Bindig beantragte, die Defizite der Standorte öffentlich zu machen. Der Antrag wurde abgelehnt.
Warum der Landrat für Geheimhaltung ist
Landrat Harald Sievers warnte davor:
Landrat Harald SieversIch sehe die Gefahr, dass die Zahlen in der Öffentlichkeit irreführend herangezogen werden, wenn es darum geht, einen Standort schließen oder erhalten zu wollen.
Ein Standort mit Schwerpunkt Gelenkoperationen habe naturgemäß bessere Zahlen als einer mit einer Kinderklinik. „Das zu vergleichen ist Blödsinn“, wurde Sievers deutlich. Auch die übrigen Fraktionen im Kreistag befürchteten, dass die OSK–Belegschaft in der Öffentlichkeit nicht mehr als Team wahrgenommen wird, wenn man die Verluste aus den einzelnen Städten offen legt. Für die kommenden Jahre wurde beschlossen, die Zahlen nicht mehr nach Standorten zu erfassen.